Umgekehrt könnte Salzgitter aber zugutekommen, dass der Konzern in den USA selbst produziert - so etwa Getränkeabfüllmaschinen. Gerade in solchen Bereichen außerhalb des traditionellen Stahlgeschäfts kann er sich Zukäufe vorstellen. Die EU mahnte Fuhrmann, nach den erfreulichen Anti-Dumping-Maßnahmen gegen China wachsam zu bleiben.

Das Ausmaß der Risiken durch Handelsbeschränkungen der neuen US-Regierung sei aber überschaubar, führte Fuhrmann aus. Die USA machten sechs Prozent des Konzernumsatzes aus. "Es ist nicht null, aber es ist auch nicht so, dass wir bei Einschränkungen direkt umfallen würden." Tatsache sei aber, dass die Stahlbranche besonders in Trumps Fokus stehe. Sie sei ein Sinnbild für seinen Slogan "Buy american", und Trump wolle den massenhaften Import von Stahlrohren eingrenzen.

GESCHÄFT AUSSERHALB DER STAHLSPARTE SOLL AUSGEBAUT WERDEN



Die Auswirkungen politischer Umbrüche in Amerika und Europa auf die derzeit günstigen Konjunkturaussichten sind laut Fuhrmann aber noch unklar. "Wir denken daher, dass es fahrlässig wäre, sich in diesen unsicheren Zeiten allein auf bessere Rahmenbedingungen zu verlassen." Vielmehr solle der unter dem Druck des Preisverfalls der vergangenen Jahre eingeleitete Konzernumbau fortgesetzt werden. Letztlich solle mit Aktivitäten außerhalb des traditionellen Stahlgeschäfts genau so viel Umsatz erwirtschaftet werden wie mit dem ursprünglichen Kernbereich.

Derzeit macht Stahl rund 60 Prozent vom Umsatz aus. Zu den sogenannten stahlfernen Bereichen zählt Salzgitter Edelstahlrohre oder auch das Geschäft des Hamburger Kupferkonzerns Aurubis, an dem Salzgitter 25 Prozent hält, den Bereich Technologie sowie Produkte wie Abfüll- und Verpackungsmaschinen.

Mit Blick auf mögliche Zukäufe erklärte Fuhrmann: "Wir halten die Augen auf." Übernahmen im "unterem dreistelligen Millionenbereich" seien denkbar. "Wenn wir etwas Interessantes sehen, dann kann es auch sehr schnell gehen." Konkret gebe es aber nichts zu berichten, und mögliche Zukäufe seien auch nicht in die Prognose eingerechnet. "Ich kann ja nicht Akquisitionen herbeiplanen", sagte Fuhrmann.

Im vergangenen Jahr kehrten die Niedersachsen unter dem Strich in die Gewinnzone zurück. Das Unternehmen fuhr einen Nettogewinn von 57 Millionen Euro ein nach einem Verlust von 56 Millionen im Jahr davor. Salzgitter profitierte von Kostensenkungen und den sich in der zweiten Jahreshälfte stabilisierenden Stahlpreisen. Davon sollen auch die Aktionäre profitieren, die eine auf 30 (Vorjahr: 25) Cent je Aktie erhöhte Dividende erhalten sollen. Für 2017 erwartet Fuhrmann weitere Zuwächse. Das Vorsteuerergebnis soll auf 100 bis 150 (Vorjahr: 53) Millionen Euro steigen, der Umsatz auf rund neun (Vorjahr: 7,9) Milliarden Euro klettern, bekräftigte er.

rtr