Der Stahl- und Technologiekonzern Salzgitter ist seinem Ziel, in wenigen Jahren unabhängig von fossilen Energien wie Öl und Gas zu werden, ein deutliches Stück nähergekommen. Wie das Unternehmen gestern zusammen mit dem Wasserstoff-Spezialisten Sunfire aus Dresden mitteilte, produzierte der neue Hochtemperatur-Elektrolyseur erstmals 200 Normkubikmeter grünen Wasserstoff pro Stunde bei einem Wirkungsgrad von 84 Prozent. Die Anlage ist die weltweit größte ihrer Art. "In dieser Größenordnung hat das noch niemand vor uns geschafft", erklärte Projektleiter Simon Kroop von der Salzgitter Mannesmann Forschung dazu.
Der Wasserstoff soll für die Stromproduktion für eine neue Elektrostahl-Linie im Werk Salzgitter eingesetzt werden. Als Abnehmer des umweltfreundlich hergestellten Stahls hat sich Salzgitter bereits Volkswagen gesichert. Der Automobilhersteller will so seine Umweltbilanz deutlich verbessern.
Entwickelt und produziert wurde der Hochtemperatur-Elektrolyseur vom Dresdner Elektrolysehersteller Sunfire. "Die Anlage läuft bei Betriebstemperaturen von 850 Grad Celsius und nutzt Wasserdampf aus der Abwärme der Stahlproduktion in Salzgitter", erklärte Konstantin Schwarze, Head of Large Systems Product Development bei Sunfire. "Deswegen benötigt unser Hochtemperatur-Elektrolyseur viel weniger Strom als herkömmliche Technologien, um große Mengen grünen Wasserstoff zu produzieren."
Das Dresdner Unternehmen Sunfire wurde 2010 gegründet und hat in den vergangenen zwei Jahren mehr als 100 Millionen Euro bei Investoren eingesammelt, um die Wasserstoff-Technologie weiterzuentwickeln. Ebenfalls beteiligt am aussichtsreichen Wasserstoff-Unternehmen sind das französische Energieunternehmen Total und der Neste-Konzern aus Finnland. Über einen Börsengang von Sunfire wird immer wieder spekuliert, bis jetzt allerdings wurden dafür noch keine konkreten Hinweise geliefert.