Zugleich weitete Samsung seinen Rückruf in den USA aus und stellt feuerfeste Verpackungen und Schutzhandschuhe für die Rücksendung der vom Markt genommenen Smartphones bereit. Das Unternehmen startete auch eine Werbekampagne für andere Geräte der Galaxy-Reihe, um den Schaden im Konkurrenzkampf mit Apple und anderen Rivalen in Grenzen zu halten.

Am Dienstag hatte Samsung die Reißleine gezogen, nachdem sich Fälle häuften, bei denen die neuen Geräte mutmaßlich wegen defekter Akkus in Brand geraten waren. In den USA weitete Samsung daher nun seinen Rückruf auf 1,9 Millionen Smartphones aus. Er betrifft nun sowohl alle Erstgeräte als auch die bereits verteilten Austausch-Handys. Der Schritt steht im Zusammenhang mit der kompletten Einstellung der Note-7-Fertigung.

Um die Kunden bei der Stange zu halten, bietet Samsung in den USA, wohin der Löwenanteil ausgeliefert wurde, Käufern eine Gutschrift bei der Mobilfunkrechnung über 100 Dollar an, wenn sie sich beim Umtausch für ein anderes Samsung-Modell entscheiden. Sollten sie das Gerät eines anderen Anbieters oder ihr Geld zurückhaben wollen, gibt es eine Gutschrift von 25 Dollar. Ähnliche Anreize gibt es auch in Südkorea.

Die US-Verbraucherschutzbehörde warnte vor dem Gebrauch der Geräte. Die Batterie könne überhitzen und Feuer fangen, der Nutzer so Brandverletzungen erleiden. Es lägen dem Unternehmen 96 Meldungen von überhitzen Akkus beim Note 7 vor. Es gebe zudem 13 Berichte von Brandverletzungen und 47 über Sachbeschädigungen. Um neues Unheil zu vermeiden, verschickte Samsung an Kunden feuerfeste Pakete und Schutzhandschuhe für die Rücksendungen.

NOKIA UND BLACKBERRY FÜR ANALYSTEN MAHNENDES BEISPIEL



Experten warnten, der größte Schaden drohe gar nicht durch die zu erwartenden Sonderkosten. Der Konzern rechnet allein im abgelaufenen Quartal mit umgerechnet 2,1 Milliarden Euro weniger Gewinn. Gefährlich könne es bei einem nachhaltigem Imageverlust werden. Der Niedergang von Nokia und BlackBerry zeige, wie schnell man gerade im Handy-Geschäft Marktanteile verlieren könne, mahnte die Rating-Agentur Fitch.

Mit dem Note 7 wollte Samsung eigentlich dem neuen iPhone des US-Rivalen Apple Paroli bieten und seine Spitzenposition ausbauen. Nach der Markteinführung häuften sich aber die Brandfälle. Samsung ordnete daraufhin den Austausch aller bereits ausgelieferten 2,5 Millionen Geräte an. Vor wenigen Tagen fing dann an Bord eines Flugzeugs auch ein Gerät Feuer, das offenbar schon ausgetauscht worden war. Apple dürfte die Entwicklung nun in die Hände spielen. Aber auch andere Anbieter wie LG Electronics oder Google, die wie Samsung das Betriebssystem Android nutzen, könnten die Panneserie ausnutzen.

Finanziell dürfte Samsung das Aus für das Note 7 wohl verkraften: Der Elektronik-Riese ist auch ein führender Hersteller von Fernsehern, Hausgeräten, Bildschirmen und Halbleitern. Das Debakel schürt auch Sorgen um die Konjunktur in Südkorea. Größere Bremsspuren in der heimischen Wirtschaft erwartet die Notenbank aber nicht. "Wir können nicht ausschließen, dass die Konjunktur davon berührt wird", sagte Notenbank-Vertreter Chang Min. "Aber wir gehen nicht davon aus, dass dies das Wirtschaftswachstum dämpfen wird."

rtr