Erst am Dienstag hatte der Apple-Rivale Samsung beim Galaxy Note 7, das eigentlich dem neuen iPhone Paroli bieten sollte, nach mehreren Bränden wegen mutmaßlich defekter Akkus den Stecker gezogen. Der Verkauf der rund 800 Euro teuren Geräte werde dauerhaft gestoppt, erklärten die Asiaten. Der Versuch, defekte Geräte auszutauschen, war zuvor gescheitert, nachdem auch ein Ersatzhandy Feuer gefangen hatte. Große Mobilfunk-Anbieter weigerten sich daraufhin, ihren Kunden das Note 7 zu verkaufen. Zudem bekräftigten mehrere Fluggesellschaften, das Smartphone dürfe an Bord einer Maschine weder betrieben noch aufgeladen werden. Analysten zufolge könnte der Rückzug Samsung am Ende bis zu 17 Milliarden Dollar Umsatz kosten.

Samsung rechnet für das Sommerquartal jetzt noch mit einem Betriebsergebnis von 4,2 Milliarden Euro (5,2 Billionen Won), ein Drittel weniger als bisher. Der Umsatz dürfte sich nach neuer Schätzung auf 37 Milliarden Euro summieren. Samsung-Aktien waren am Mittwoch mit einem Minus von knapp einem Prozent aus dem Handel gegangen, seit Wochenbeginn haben sie zehn Prozent an Wert eingebüßt. Allerdings kam die Gewinnwarnung erst nach Börsenschluss in Seoul. Die südkoreanische Regierung sorgt sich bereits um mögliche Exporteinbußen durch die Probleme beim Vorzeige-Konzern des Landes.

AUFKLÄRUNG GEFORDERT



Investoren fordern unterdessen schnelle Aufklärung über die Hintergründe der Feuer. Die Kunden bräuchten Gewissheit, dass die nächste Handy-Generation nicht von den Bränden betroffen sein werde, sagte Kim Hyun Su, Fondsmanager bei IBK Asset Management. Bislang schweigt Samsung zu den technischen Ursachen. Experten zeigen sich insbesondere verwundert darüber, dass auch die Austauschmodelle betroffen sind. Aus Kreisen der koreanischen Behörde für Technik und Sicherheit verlautete, möglicherweise handele es sich um zwei getrennte Probleme.

Unter Fondsmanagern herrscht Einigkeit, dass der Weltmarktführer nun so schnell wie möglich die neuste Version seiner Smartphone-Premiumreihe S auf den Markt bringen dürfte. "Ich gehe davon aus, dass Samsung schnell die Galaxy S8 bereitstellen wird", so Kim. Der Konzern verfüge über die dafür notwendigen Kapazitäten. Üblicherweise stellt Samsung ein neues Galaxy-S-Modell im ersten Quartal zur Fachmesse Mobile World Congress vor.

Allerdings könnten andere Hersteller wie LG Electronics oder Google, die ebenfalls das Betriebssystem Android verwenden, die Panneserie der Südkoreaner für den Versuch nutzen, sich Marktanteile zu sichern. Beide Konzerne haben gerade neue Produkte auf den Markt gebracht. Auch Apple könnte profitieren. Der Analyst Jan Dawson von Jackdaw Research verweist jedoch darauf, dass Kunden zögern, das Betriebssystem zu wechseln. Bislang habe Samsung das obere Preissegment bei Android für sich gebucht. Für andere Hersteller mit der Linux-Variante seien die Galaxy-Note-7-Brände daher eine Chance. Die Forschungsgruppe TrendForce geht davon aus, dass "ein großer Teil der Nachfrage jetzt auf drei große chinesische Marken entfallen wird - Huawei, Vivo und OPPO".

rtr