"Wir stellten uns vor, dass Phase I tatsächlich mehrere hundert Probanden haben wird, also ist es wirklich eine Phase-I/II-Studie", sagte John Shiver, Leiter der Sanofi-Impfstoffforschung am späten Dienstagabend. Der Pharmakonzern arbeitet derzeit an zwei aussichtsreichen Impfstoffprojekten - eines basiert auf eine Kooperation mit GlaxoSmithKline. Sanofi bringe ein Protein-Antigen - ein Molekül, das entwickelt wurde, um eine Immunantwort im Körper auszulösen - auf der Grundlage eines Trägers ein, die es für seinen Grippeimpfstoff "Flublok" verwendet. GlaxoSmithKline (GSK) werde eines seiner zugelassenen Hilfsstoffe beisteuern, das eine Steigerung der Immunantwort hervorrufe und infolgedessen mehr Antikörper und länger anhaltende Immunität verspreche. Mehrere Herstellungsmöglichkeiten würden derzeit geprüft, um die Nachfrage zu decken, falls eines der beiden Programme erfolgreich sei, teilte das Unternehmen mit.
Sanofi hatte zuvor gesagt, dass es in der Lage sein werde, mehr als eine Milliarde Dosen zu produzieren. Das Projekt mit GSK wurde von dem US-Gesundheitsministerium finanziell unterstützt. Die Testphase soll im September starten, Vergleichsstudien in der Spätphase des Impfstoffs mit Placebo-Mitteln seien gegen Ende des Jahres oder Anfang 2021 geplant, so der Pharmahersteller.
Sanofi arbeitet mit der in den USA ansässigen Translate Bio an einem weiteren Impfstoff. Der Impfstoffkandidat basiert auf der Boten-RNA-Technologie (mRNA), ähnlich wie experimentelle Impfstoffe, die von Pfizer in Partnerschaft mit BioNTech in der Entwicklung sind. Die mRNA-Technologie weist Zellen im Körper an, spezifische Coronavirus-Proteine herzustellen, die dann eine Immunantwort erzeugen. Die klinischen Studien mit diesem Impfstoff werden nach Angaben der Unternehmen voraussichtlich im vierten Quartal beginnen. Nach Angaben der kalifornischen Denkfabrik "Milken Institute" haben bisher 10 der mehr als 100 Impfstoffkandidaten die klinische Testphase erreicht.
rtr