Der schwache Euro hat dem Softwarekonzern SAP trotz der teuren Umstellung auf das Cloud-Geschäft einen Gewinnsprung beschert. Das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis stieg von Januar bis März um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1,06 Milliarden Euro, wie SAP am Dienstag mitteilte. Währungsbereinigt hätte sich ein Rückgang um zwei Prozent ergeben. Beim amerikanischen SAP-Rivalen IBM hat der Wechselkurs den gegenteiligen Effekt: Die Dollar-Stärke ließ den Umsatz im ersten Quartal kräftig sinken. Die beiden Firmensoftware-Anbieter eint jedoch ein Problem: Die Umstellung auf Mietsoftware aus dem Internet kostet viel und wirft zunächst nur wenig Gewinn ab.

SAP-Chef Bill McDermott rechtfertigte den sprunghaften Kostenanstieg um 30 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. "Wir sind ein Wachstumsunternehmen", betonte er. Die steigenden Kosten drückten zunächst den Gewinn, der mit der Zeit aber wieder anziehen werde. SAP hatte zu Jahresbeginn sein mittelfristiges Gewinnziel von 35 Prozent Umsatzrendite gekappt und kein Margenziel mehr genannt. Nach dem Wachstumsplan würde die Rendite aber bei den zuletzt erreichten 32 Prozent verharren. Im ersten Quartal sank sie bereinigt um zweieinhalb Prozentpunkte auf 23,5 Prozent.

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CLOUD-UMSATZ MEHR ALS VERDOPPELT

Der Gewinn fiel damit bei SAP so aus wie von Analysten erwartet. SAP hatte bereits auf den Schub durch die Wechselkurse hingewiesen. Der Umsatz erhöhte sich bei Europas größtem Softwarekonzern stärker als erwartet um gut ein Fünftel auf 4,5 Milliarden Euro, ohne Wechselkurseffekte war das ein Plus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. An der Börse kamen die Zahlen gut an - SAP war mit einem Plus von 2,2 Prozent auf 68,94 Euro größter Gewinner im Dax.

Der Umsatz mit Cloud-Software war mit 509 Millionen Euro im ersten Quartal mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahresquartal. Dazu trug vor allem die milliardenschwere Übernahme des US-Unternehmens Concur Ende vergangenen Jahres bei, das jetzt vollständig eingerechnet wird. Das noch immer viel größere Geschäft mit traditionellen Software-Lizenzen und Support wuchs dagegen nur um fünf Prozent.

Die Neuausrichtung hin zur Cloud-Software drückt die Marge, da SAP hier viel investiert. Die Gewinne verteilen sich wegen des Abonnementmodells über einen längeren Zeitraum, während im ersten Quartal eines Jahres immer die höchsten Kosten anfallen. Zudem wird SAP in diesem Jahr erneut rund 2200 der insgesamt 74.500 Mitarbeiter auf andere Stellen setzen oder sie gegen Abfindung nach Hause schicken. Dafür rechnet Finanzchef Luka Mucic mit Restrukturierungskosten von 150 bis 250 Millionen Euro, wobei 50 Millionen Euro im ersten Quartal anfielen.

Die gesamte Branche ist im Umbruch, auch die SAP-Hauptkonkurrenten IBM und Oracle setzen mehr und mehr auf die Cloud. IBM hat im Unterschied zu den anderen beiden noch immer ein großes Hardware-Geschäft, das auf Schrumpfkurs ist und abgebaut wird. Die Quartalsumsätze fallen seit drei Jahren ununterbrochen - zuletzt um zwölf Prozent auf 19,6 Milliarden Dollar. Der Wechselkurs verpasste den Amerikanern im Gegensatz zu SAP einen Dämpfer, da IBM mehr als die Hälfte seines Umsatzes außerhalb der USA macht. Auch bei Oracle sank der Gewinn im vergangenen Quartal durch den Umrechnungseffekt des stärkeren Dollar.

SAP bekräftigte seine Jahresprognose: Das Betriebsergebnis soll währungsbereinigt um bis zu fünf Prozent steigen auf 5,6 bis 5,9 Milliarden Euro nach 5,6 Milliarden Euro 2014. Durch die Euro-Schwäche sollen noch zehn bis 13 Prozentpunkte Wachstum draufgepackt werden. McDermott sagte, SAP sei auf dem besten Weg, die Jahresziele zu erreichen.

Reuters