Nach 27 Jahren verlässt SAP-Finanzchef Luka Mucic den DAX-Konzern vorzeitig. Das gab SAP am Freitagabend bekannt. "Ich bin SAP sehr dankbar für die Gelegenheit, an unserer unglaublichen Reise und unserem Erfolg mitzuwirken", sagte Mucic. Er bleibt bis zum 31. März 2023 in seiner Rolle als Finanzchef. Die Aktie reagierte am Freitagabend mit einem Abschlag. So ist der Kurs von über 103 Euro auf rund 100 Euro gefallen. Am Montag startete das Papier ebenfalls mit einem Minus von rund zwei Prozent in den Handel.
Schon 1996 trat der gebürtige Kroate dem Softwarekonzern bei. 2014 wurde er in den Vorstand berufen und übernahm die Position als Finanzchef. Der Aufsichtsrat habe die Suche nach einem Nachfolger bereits eingeleitet, so SAP.
Der Walldorfer Konzern befindet sich im Umbruch. Im vergangenen Jahr wurde die Führungsriege umgebaut. Auch im Tagesgeschäft befindet sich der Softwarekonzern in einer Transformation. So wird der Fokus insbesondere auf das Cloud-Computing gesetzt. Dabei befindet sich SAP auf einem guten Weg. So hat der Konzern im vergangenen Jahr seine Jahresziele dreimal in Folge angehoben. Bis zum Jahr 2025 sollen die Erlöse aus dem Cloud-Geschäft auf mehr als 22 Milliarden Euro ansteigen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr hat SAP einen Umsatz von 9,4 Milliarden erwirtschaftet. Die Erlöse stiegen 2021 um 17 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahr.
Ausblick für das laufende Jahr
SAP geht davon aus, dass sich die Lieferengpässe ab dem zweiten Quartal 2022 zurückbilden dürften. SAP spüre, ungeachtet der anhaltenden Unsicherheiten der Weltwirtschaft und unterbrochener Lieferketten, eine Wiederbelebung der globalen Nachfrage. So erwartet das Unternehmen, dass sich vermehrt Unternehmen für SAP entscheiden dürften.
Der Fokus auf das Cloud-Geschäft könnte sich für SAP auszahlen: Die Corona-Pandemie habe die Nutzung der Cloud noch einmal deutlich angeschoben, so Michael Schirmbrand, Partner der Wirtschaftsprüfungskanzlei KPMG in der Studie "Cloud Monitor" vom vergangenen Jahr. Viele Unternehmen hätten in diesem Rahmen ihre Cloud-Projekte vorgezogen, um in die produktive Phase zu gehen, erklärte er weiter. Auch für die künftige Entwicklung bleibt er optimistisch: "Cloud Computing wird über die Jahre vielmehr Unternehmen von sich überzeugen können und gleichzeitig seinen Weg immer mehr in Richtung IT-Infrastruktur der Unternehmen richten. Für das Cloud-Ökosystem stehen somit die goldenen 20er Jahre bevor". Das dürfte SAP vor Hintergrund des Fokus auf das Cloud-Geschäft in die Karten spielen.
Für das laufende Jahr erwartet der DAX-Konzern, dass sich das Wachstum der Cloud weiter beschleunigen wird. Vor diesem Hintergrund sei das Unternehmen auf dem besten Weg die mittelfristigen Ziele zu erreichen, so SAP.
2022 sollen die Cloud-Erlöse währungsbereinigt in einer Spanne von 11,55 Milliarden Euro bis 11,85 Milliarden Euro liegen. Das entspräche einer Wachstumsrate von 23 bis 26 Prozent.
Einschätzung zur SAP-Aktie
Die Nachricht um den Rücktritt von Finanzchef Mucic gefällt den Anlegern nicht. Das SAP-Urgestein ist ein geschätztes Mitglied des DAX-Konzerns. Der Aktienkurs ist infolgedessen bereits leicht zurückgekommen.
Dennoch befinden sich die Walldorfer mit ihrer Transformation hin zu einem Cloud-Unternehmen auf einem guten Weg. Die Wachstumschancen in diesem Bereich sind äußerst attraktiv. So gibt SAP selbst an 2022 einen Zuwachs von mindestens 23 Prozent in dem Segment zu erreichen. Wir sind für das Unternehmen positiv gestimmt und empfehlen die Aktie zum Kauf.
lb