Der Dax-Konzern erreichte damit die untere Grenze seiner angepeilten Gewinnspanne. Diese hatte SAP-Chef Bill McDermott im Herbst allerdings etwas auf 5,6 bis 5,8 Milliarden Euro gekürzt, denn die Umstellung auf das Vermieten von Firmensoftware per Internet geht zu Lasten des profitableren Lizenzgeschäfts.

An der Börse setzte eine Erleichterungsrallye ein. Die SAP-Aktie kletterte um 4,6 Prozent. In den vergangenen Tagen hatte sie unter Befürchtungen gelitten, das Lizenzgeschäft könnte im traditionell starken Schlussquartal stark gesunken sein, und der Cloud-Umsatz könnte enttäuschen. Das Minus bei den Lizenzen hielt sich mit währungsbereinigt fünf Prozent aber im erwarteten Rahmen. Der Umsatz mit Cloud-Software schnellte um fast 60 Prozent in die Höhe, auch wenn die als zukunftsträchtig geltende Sparte bislang einen kleinen Anteil an den Erlösen hat. Der Gesamtumsatz, den SAP größtenteils mit Dienstleistungen und Support macht, stieg im vergangenen Jahr um vier Prozent auf 17,6 Milliarden Euro.

Werden die zuletzt abgeschlossenen Software-Abonnements hochgerechnet, hat SAP nach 1,1 Milliarden Euro 2014 schon zu Beginn des neuen Jahres 1,7 Milliarden Euro Cloud-Umsatz in der Tasche. Langfristig werde das Geschäft wegen des steigenden Anteils regelmäßiger Erlöse besser planbar, erklärte Finanzvorstand Luka Mucic.

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DEUTSCHE FIRMEN TRAUEN CLOUD NICHT

Der Weltmarktführer für Firmensoftware stellt wie seine Konkurrenten Oracle oder IBM auf Cloud-Produkte um. Für die Kunden ist es attraktiv, die Kosten über mehrere Jahre Vertragslaufzeit zu verteilen statt auf einen Schlag zu zahlen. Der Verkauf von Lizenzen geht deshalb zurück. SAP muss bei der Mietsoftware länger auf den Gewinn warten als beim Lizenzverkauf, rechnet aber damit, dass die neuen Produkte nach einigen Jahren mehr abwerfen. Die Walldorfer haben zuletzt die neue Sparte mit milliardenschweren Zukäufen, vornehmlich von US-Firmen, ausgebaut. Im vergangenen Jahr hatte der Kauf von Concur, einem Dienstreisemanagement-Anbieter, umgerechnet gut sechs Milliarden Euro gekostet. Es war der größte Zukauf der Firmengeschichte.

SAP ist hinter dem US-Marketingspezialisten Salesforce.com, einem reinen Cloud-Anbieter, die Nummer zwei am Markt für Firmen-Software aus der Datenwolke. Konzernchef McDermott strebt den ersten Platz an. Auf SAP's Heimatmarkt Deutschland zögern allerdings die meisten Unternehmen noch, IT-Dienste aus der Cloud zu nutzen. Fast neun von zehn Firmen verzichten laut Statistischem Bundesamt darauf, weil sie ihre Daten nicht für ausreichend geschützt halten.

Der Ausbau des Cloud-Geschäfts verlangt nicht nur den Investoren Geduld ab, sondern sorgte im vergangenen Jahr auch intern für Unruhe. Grund: Mehrere hundert der gut 72.000 Beschäftigten weltweit mussten das Unternehmen verlassen.

Reuters