Das schlechte Ergebnis spiegelt die Unzufriedenheit vieler Anteilseigner mit dem Vergütungssystem des Konzerns wider. Große institutionelle Investoren wie ISS und Hermes hatten SAP im Vorfeld des Aktionärstreffens heftig kritisiert und angekündigt, den Aufsichtsrat nicht zu entlasten. Die Vergütung des SAP-Vorstands sei zu hoch, die Kriterien intransparent, hieß es zur Begründung.
SAP-Aufsichtsratschef Hasso Plattner verteidigte die Vorstandsbezüge auf der HV dagegen jedoch vehement. In einer von US-Unternehmen geprägten Branche müsse SAP "international wettbewerbsfähig sein", sagte Plattner. Er sei "voll davon überzeugt, dass das Vergütungssystem richtig" sei.
SAP habe seine Vergütungsstruktur nach der Kritik auf der HV im vergangenen Jahr überprüft und dazu auch eine externe Analyse in Auftrag gegeben, sagte der SAP-Mitgründer. Neben den Gehältern in den Dax30 Unternehmen seien dabei auch die Vergütungen großer US-Technologie-Unternehmen berücksichtigt worden. Danach verdiene etwa der Chef von Hewlett Packard Enterprise (HPE) 30 Millionen Dollar, der CEO von Salesforce 34 Millionen und die beiden Co-Chefs des Erzrivalen Oracle 41 Millionen Dollar. Auch Oracle-Aufsichtsratschef Larry Ellison erhalte 41 Millionen Dollar. Das sei "rund 100 Mal so viel" wie er selbst, rechnete Plattner süffisant vor.
Im Vergleich dazu erhalte SAP-Chef Bill McDermott mit insgesamt rund 15 Millionen Euro deutlich weniger. Neben einem vergleichsweise geringen Fixum von 1,5 Millionen Euro, habe McDermott im Vorjahr eine Prämie für die Erreichung verschiedener Ziele im Volumen von 2,5 Millionen Euro erhalten sowie weitere Leistungen wie die Nutzung des Firmenjets über rund 1,5 Millionen. Dazu seien im Rahmen des konzern-eigenen Anreizprogramms LTI (Long Term Incentive) weitere Aktien im Volumen von rund acht Millionen Euro gekommen. Sie könnten aber "frühestens in vier Jahren" zu Geld gemacht werden, erklärte Plattner.
Auf diese Weise wolle der Konzern Führungskräfte und Mitarbeiter auf eine langfristige Steigerung des Unternehmenswerts verpflichten.
Zugleich betonte Plattner, dass die mögliche Wertsteigerung der Aktien aus dem LTI-Programm gedeckelt sei. Sollte sich der Kurs während der Laufzeit mehr als verdreifacht, greife ein so genannter Cap. Im besten Falle könne McDermott damit bis zu 41 Millionen Euro verdienen. Er glaube zwar nicht an einen solchen Kursaufschwung, räumte Plattner ein. Aber falls es so zu einer "solch sensationellen Kursentwicklung" käme, "sollten wir Bill und den Mitarbeitern die Ausschüttung gönnen", sagte Plattner unter dem Beifall der Aktionäre.
Plattner peilt Wiederwahl 2019 an
Der SAP-Mitgründer (73) kündigte zugleich an, 2019 für weitere Wahlperiode als Aufsichtsrat zu kandidieren. Er sei bei "guter Gesundheit", allerdings wolle er dann mehr nicht "die vollen fünf Jahre" an der Aufsichtsratsspitze stehen. Der Corporate Governance Kodex empfiehlt bei Aufsichtsräten eine Altersgrenze von 75 Jahren. Wenn Plattner 2019 zur Wiederwahl antritt, hätte er diese Altersgrenze erreicht.
In seiner Rede vor den Aktionären gab sich SAP-Chef McDermott erneut zuversichtlich, die eigenen Prognosen zu erreichen. Das Umsatzwachstum im ersten Quartal habe die Erwartungen des Marktes übertroffen, sagte McDermott. Daher sei SAP "fest davon überzeugt, dass wir unsere Prognosen für 2017 und unsere Ziele für 2020 erreichen werden."
Europas größter Softwarekonzern will die Erlöse bis 2020 auf 29 Milliarden Euro steigern. Im Vorjahr erlöste der Konzern rund 22 Milliarden. Der operative Gewinn soll auf bis zu neun Milliarden Euro klettern nach 6,6 Milliarden 2016.