Auf die Frage, ob Microsoft oder ein anderes Unternehmen Salesforce übernehmen könnte, sagte McDermott am Mittwoch vor der SAP-Hauptversammlung in Mannheim: "Ich gehe überhaupt nicht davon aus, dass das der Fall sein wird." Das Unternehmen sei angesichts seiner schwachen Wachstumsaussichten sehr hoch bewertet.
Der Spezialist für Marketing- und Vertriebssoftware werde mit sinkenden Preisen und Druck auf den Umsatz zu kämpfen haben. Der Aktienkurs von Salesforce lag zuletzt über dem Hundertfachen künftiger Gewinne - bei Microsoft betrug der Faktor zuletzt 19.
Salesforce ist als Anbieter von Firmensoftware, die zur Miete über das Internet angeboten wird, der schärfste Konkurrent von SAP. Als Cloud-Softwarehaus ist Salesforce die Nummer eins vor SAP. Die Walldorfer sind weltweit Marktführer für Programme zur Unternehmenssteuerung, wenn das viel größere Geschäft mit Softwarelizenzen hinzugerechnet wird, die Salesforce gar nicht anbietet.
Seit einigen Monaten wird spekuliert, Salesforce stehe davor, übernommen zu werden. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte berichtet, unter anderem habe Microsoft Interesse an dem Unternehmen. Reuters hatte von mit den Überlegungen Vertrauten erfahren, Microsoft habe das nicht unmittelbar vor, weil die Bewertung von Salesforce hoch sei, langfristig sei das aber möglich.
Wie bereits SAP hat auch Oracle erklärt, an einem Kauf des US-Cloud-Anbieters nicht interessiert zu sein. Oracle-Chefin Safra Catz hatte vor Kurzem erklärt, ihrem Unternehmen könnte es nur recht sein, wenn ein Konkurrent Salesforce schluckt. Das könnte Oracle Kunden der Rivalen, die dann mit der Übernahme beschäftigt sind, in die Arme treiben.
Der Umschwung von Lizenzsoftware, die Kunden bei sich installieren, zu Mietsoftware setzt die Branche unter Druck, da dieses Geschäft zunächst weniger profitabel ist als das traditionelle Lizenzgeschäft. SAP setzt wie seine Konkurrenten auf starkes Wachstum des Cloud-Geschäfts und hat in den vergangenen Jahren mehrere milliardenschwere Übernahmen gestemmt. Weiteren größere Übernahmen haben die Walldorfer McDermott zufolge zurzeit nicht vor. rtr