Der Walldorfer Softwarekonzern SAP will seine Aktionäre künftig höher am Unternehmenserfolg teilhaben lassen. "Unsere bisherige Dividendenpolitik sah eine Ausschüttung von über 30 Prozent des Konzerngewinns nach Steuern vor", heißt es im Geschäftsbericht am Freitag veröffentlichten Geschäftsberichts des Konzerns. Künftig wolle man "über 35 Prozent des Konzerngewinns nach Steuern ausschütten".

Der Weltmarktführer für betriebswirtschaftliche Standardsoftware plant für 2014 eine Dividende von 1,10 je Aktie. Dies entspräche einer Ausschüttungsquote von 40 Prozent. "Unsere Strategie der Nachhaltigkeit und das weiterhin profitable Wachstum im Jahr 2014 bestärken uns darin, beides zu tun: Zum einen dieses Jahr die Dividende um zehn Prozent anzuheben und zusätzlich unsere generelle Ausschüttungsrate auf einen Wert über 35 Prozent festzulegen" sagte SAP-Finanzchef Luka Mucic.

Bereits in den vergangenen Jahren hatte SAP faktisch die bislang gültige Zielmarke von über 30 Prozent übertroffen. So kam das Unternehmen im vergangenen Jahr auf eine Ausschüttungsquote von 36 Prozent, 2011 und 2012 einschließlich der Sonderdividende lag der entsprechende Wert bei jeweils 38 Prozent, 2010 bei 39 Prozent.

Mit dem Schritt will der Konzern offenbar seine Attraktivität für Investoren erhöhen. Der Kurs der SAP-Aktie hatte im vergangenen Jahr rund fünf Prozent verloren und blieb damit hinter dem Dax zurück, der im selben Zeitraum um 2,6 Prozent zulegte. Auch im laufenden Jahr hinken die Walldorfer dem Markt hinterher. Während die SAP-Aktie seit Jahresanfang rund 16 Prozent gewonnen hat, steht im Dax bislang ein Anstieg von 22 Prozent zu Buche.

Im laufenden Jahr könnte sich das Blatt jedoch wenden. Immerhin nämlich rechnet der Konzern mit kräftigem Rückenwind von der Währungsseite. Bei einem Wechselkurs von 1,07 Dollar je Euro wie zum Jahreswechsel dürften die Softwareerlöse 2015 um elf Prozent steigen, schreibt SAP im aktuellen Geschäftsbericht. Zuvor hatte das Unternehmen beim Software-Umsatz ein Plus von zwei Prozent aus Währungseffekten in Aussicht gestellt.

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Einschätzung zur Aktie

Der Kursverlauf der SAP-Aktie war im vergangenen Jahr enttäuschend. Das hat niemandem gefallen, am wenigsten wohl Aufsichtsratschef Hasso Plattner. Der SAP-Mitgründer schaut nicht nur auf den Kurs, weil er noch gut neun Prozent der Anteile hält, sondern vor allem als Gradmesser für den eigenen Unternehmenserfolg. Und da ist durchaus noch Luft nach oben.

Plattner weiß nur zu gut, dass es nicht reicht, die Ausschüttungsquote zu erhöhen, um den lange siechen Kurs auf Trab zu bringen - zumal die Dividendenrendite von SAP mit eher kümmerlichen 1,6 Prozent im Dax-Vergleich recht übersichtlich ausfällt. Statt der Ausschüttungen schauen Investoren bei Tech-Aktie viel lieber auf die Geschäftsentwicklung und die Gewinnaussichten. Und da ist im laufenden Jahr durchaus noch etwas drin. Schließlich dürfte das Cloud-Geschäft mit dem neuen Flaggschiff S4/HANA im laufenden Jahr weiter Fahrt aufnehmen. Dazu kommen andere Angebote wie die Cloud-Lösungen des Reisekostenmanagement-Anbieters Concur, den SAP im Vorjahr schluckte.

Mietmodelle aus der Datenwolke sind vor allem in den USA populär. Das hat den schönen Nebeneffekt, dass beim Umtausch von Dollar in Euro mehr hängen bleibt. Zwar geht ein Teil des Währungsvorteils dadurch verloren, dass SAP ordentlich Personal in den USA beschäftigt. Zudem könnte eine mögliche Zinswende in den USA den Dollar wieder etwas schwächen. Aber bis sich Fed-Chef Janet Yellen zu diesem Schritt entschließt, kann es noch dauern. Und bis dahin bringt die Währungsentwicklung der SAP unverhofften Rückenwind. Zugleich zieht die Konjunktur in Europa an. Das dürfte sich ebenfalls positiv auf die Investitionsbereitschaft der Unternehmen auswirken und die Softwareerlöse ankurbeln.

Auch charttechnisch ist alles im grünen Bereich. Erst unlängst hat der Wert die hartnäckige Widerstandszone bei 61 Euro geknackt. Wenn das Cloud-Geschäft wie erwartet anzieht, sind weitere Kursgewinne drin. Das wird sich spätestens zur Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal am 21. April zeigen. Risikobereite Anleger können schwache Tage zum Einstieg nutzen. Alle anderen warten noch ab, ob sich die Vorschusslorbeeren der Investoren auch bestätigen. Halten. Stopp: 61 Euro. Kursziel: 72 Euro.