SAP stellt so wie seine Konkurrenten Oracle, IBM oder Microsoft seit einigen Jahren sein Angebot auf Cloud-Programme um, welche die Kunden abonnieren, statt eine einmalige hohe Lizenzgebühr zu bezahlen. Da hier viel investiert werden muss und der Gewinn erst nach zwei bis drei Jahren den einer Lizenzsoftware erreicht, sinkt zunächst die Rendite des Walldorfer Konzerns. Nach drei Quartalen war die operative Marge mit 28 Prozent rund einen Prozentpunkt niedriger als vor Jahresfrist.
Die neue Sparte hat der Softwarekonzern durch milliardenschwere Übernahmen vor allem in den USA ausgebaut. Deshalb beschäftigt SAP inzwischen gut 75.000 Mitarbeiter, zehn Prozent mehr als vor einem Jahr. Andererseits gehen viele ältere SAPler, die sich nicht mehr auf die neue Technologie umstellen wollen. Das Programm zum freiwilligen Ausscheiden wurde stärker angenommen als ursprünglich geplant.
Wie Finanzchef Luka Mucic erklärte, werden weltweit rund 3000 Mitarbeiter gehen - SAP hatte zunächst mit gut 2000 gerechnet. Der damit verbundene Aufwand belaufe sich nun auf 585 bis 615 Millionen Euro. Vor drei Monaten hatte Mucic noch mit 470 bis 530 Millionen Euro kalkuliert. Dem stünden Einsparungen von mehr als 500 Millionen Euro gegenüber, die bei einem Verbleib dieser Beschäftigten bis zur Rente angefallen wären.
Prognose bestätigt
SAP bestätigte die bereits am 13. Oktober bekannt gegebenen vorläufigen Quartalszahlen: Der bereinigte Umsatz legte um 17 Prozent auf 4,99 Milliarden Euro zu. Der operative Gewinn stieg von Juli bis September um 19 Prozent auf 1,62 Milliarden Euro. Ohne den Rückenwind vom schwachen Euro hätte das Plus gegenüber dem Vorjahreszeitraum 15 Prozent betragen. Für das Gesamtjahr erwartet SAP wie bisher ein währungsbereinigtes Betriebsergebnis zwischen 5,6 Milliarden und 5,9 Milliarden Euro.
Vorstandschef McDermott präsentierte in diesem Quartal wieder selbst die Geschäftszahlen. Im Juli war er nicht dabei, nachdem er bei einem Sturz ein Auge verloren hatte. Inzwischen ist der meist euphorisch auftretende Amerikaner wieder im Dienst: "Ich bin nicht nur fähig, sondern fähiger denn je", sagte er. SAP hätte aber auch für den Fall, dass er nicht zurückgekommen wäre, viele fähige Leute an der Spitze.