SAP hat Anleger mit den vorläufigen Zahlen zum ersten Quartal enttäuscht. Zwar war der Konzern bei den Cloud-Erlösen von Januar bis März mit einem Plus von einem Drittel auf 680 Millionen Euro gut dabei und entsprach damit auch weitgehend den Markterwartungen. Aber bei den Software-Lizenzen ging es gegenüber dem Vorjahr währungsbereinigt um zehn Prozent auf 610 (Vj. 700) Millionen Euro nach unten. Analysten hatten dagegen 675 Millionen Euro erwartet.

Auch das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis lag mit einem leichten Plus von vier Prozent auf 1,1 (Vj. 1,06) Milliarden Euro unter den Analystenschätzungen von 1,15 Milliarden.



Zur Begründung verwies Konzernchef Bill McDermott auf Verschiebungen bei mehreren volumenstarken Aufträgen, die erst Anfang April und damit nach Quartalsende unterzeichnet worden seien. Doch selbst in einem "Quartal, bei dem wir auf der Umsatzseite nicht alles erreicht haben, was wir uns gewünscht haben, waren wir deutlich besser als unser Hauptwettbewerber", sagte McDermott mit Blick auf den Erzrivalen Oracle.

Konzern bestätigt Ausblick



Ungeachtet des flauen Jahresauftakts bestätigte SAP seinen Ausblick für 2016. Danach soll das um Sondereinflüsse bereinigte operative Ergebnis im laufenden Jahr zwischen 6,4 und 6,7 Milliarden Euro liegen. Im Vorjahr hatte SAP operativ 6,35 Milliarden Euro verdient. Die Cloud-Erlöse einschließlich des Supports sollen um 28,3 bis 32,6 Prozent auf 2,95 bis 3,05 Milliarden Euro steigen.

Auf Seite 2: Einschätzung der Redaktion





SAP ist mit den Eckzahlen zum ersten Quartal knapp hinter den Analystenschätzungen geblieben. Anleger sollten sich davon aber nicht beirren lassen. Auf dem wichtigen US-Markt sind ein paar größere Deals schlicht nach Quartalsende unterzeichnet worden. Insgesamt bleibt der Konzern aber weiter gut unterwegs. Vor allem mit seinem neuen Flaggschiff SAP S4/HANA, dass die Steuerung zentraler Prozesse wie der Finanzbuchhaltung in Echtzeit erlaubt, ist der Konzern dem Wettbewerb einen großen Schritt voraus. Dazu gewinnt der Umbau in Richtung Cloud weiter an Fahrt.

Auch charttechnisch ist derzeit alles im grünen Bereich. Der seit dem Tief im vergangenen Sommer ausgebildete Aufwärtstrend ist - noch - intakt. Erst wenn das Papier auf Tagesschlusskursbasis unter die Marke von 66 Euro fällt, sollten Anleger auf der Hut sein. Umgekehrt hat sich bei 72 Euro ein starker Widerstand ausgebildet. Bis dahin ist aber noch Luft nach oben. Wir bleiben bei unserer Empfehlung: Kaufen. Nächstes Kursziel: 72 Euro. Stopp: 64,80 Euro.