"Wir wissen, dass wir unsere Marke in Südafrika wiederaufbauen müssen", sagte die für die Kundenbeziehungen verantwortliche SAP Managerin Fox-Martin.

Südafrikanische Medien hatten im Juli berichtet, SAP habe in Form von Vertriebsprovisionen Schmiergelder an eine Firma der politisch einflussreichen Gupta-Familie gezahlt, die zu den Geschäftsfreunden von Präsident Jacob Zuma gehört. Ziel sei es gewesen, sich einen Auftrag des Bahnunternehmens Transnet und anderer staatseigener Firmen wie dem Stromversorger Eskom über umgerechnet 66 Millionen Euro zu sichern. Mit Transnet wie auch Eskom schloss SAP in den vergangenen Jahren Verträge ab. Erst kürzlich musste die Wirtschaftsprüfungsfirma KPMG in Südafrika ihre Führungsmannschaft wegen des Vorwurfs zu enger Beziehungen mit dem Gupta-Netzwerk austauschen. Ähnlich war es zuvor auch McKinsey ergangen.

VERSCHÄRFTE KONTROLLE IM VERTRIEB



SAP erklärte, bereits Konsequenzen gezogen zu haben und inzwischen keine Provisionszahlungen bei öffentlichen Aufträgen in Ländern mit hohem Korruptionsrisiko zu tätigen. Südafrika gehöre zu diesen Staaten, aber auch Russland, Brasilien und China. Zudem sei die Kontrolle von Vertriebstätigkeiten verschärft worden. Laut Fox-Martin hat sich der Verdacht auf Bestechung von Regierungsmitarbeitern bei einer internen Untersuchung nicht bestätigt. Allerdings habe es Hinweise auf ein Fehlverhalten beim Umgang mit Drittanbietern aus dem Gupta-Umfeld gegeben, die beim Zustandekommen der Verträge mit den Staatsfirmen eine Rolle spielten.

Im Rahmen der Ermittlungen hat der international tätige Dax-Konzern aus Walldorf bei Heidelberg formelle Disziplinarverfahren gegen drei Manager eingeleitet. Der Verdacht gegen eine weitere Führungskraft hat sich demnach nicht erhärtet. Im Juli waren die vier Mitarbeiter beurlaubt worden. Die im Sommer gestartete Prüfung der Anwaltskanzlei Baker McKenzie dauert genauso an wie die Ermittlungen der US-Behörden. Deswegen könne SAP keine weiteren Details bekanntgeben, teilte das Unternehmen mit. SAP muss sich an die FCPA-Regeln halten, da die Firma auch in den USA an der Börse gelistet ist.

rtr