Den Wind aus den Segeln genommen bekam der Aktienmarkt zuletzt von schwachen Konjunkturdaten. So ist das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland im zweiten Quartal 2020 gegenüber dem Vorquartal preis-, saison-, und kalenderbereinigt um 10,1 Prozent eingebrochen. Der Abstand zum Vorjahresquartal betrug sogar fast zwölf Prozent.
Der Lockdown aufgrund der Coronavirus-Pandemie forderte eben seinen Tribut. Folglich war das dicke Minus im Grunde genommen keine echte Überraschung mehr. Vielmehr dürfte die Börse ganz einfach gerade dem zuvor sehr starken Anstieg in sehr kurzer Zeit Tribut zollen. Zumal sich die Gefahr verstärkt hat, dass es zu einer zweiten Covid-19-Welle kommt.
Die charttechnische Ausgangslage beim DAX hat sich durch die jüngsten Einbußen jedenfalls zunächst verschlechtert. Und jetzt stehen auch noch die beiden traditionell schwächsten Börsenmonate bevor. Eine zunächst anhaltende Kursschwäche wäre so gesehen gut denkbar. Gleichzeitig ist es aber so, dass der wirtschaftliche Tiefpunkt durchschritten sein dürfte. Stimmt diese Annahme, dann warten auf die Börsen demnächst vom Umfeld auch wieder bessere Nachrichten. Das könnte den Notierungen dann in den Herbst hinein auch wieder auf die Sprünge helfen.
Losgelöst vom aktuellen Marktgeschehen beschäftigen sich die Experten bei der unabhängigen deutschen Analysegesellschaft Independent Research auf fundamentaler Basis mit den weiteren mittel- bis langfristigen Aussichten von Einzelaktien. Angesichts eines sich sehr schnell drehenden Berichtsreigens hat man aktuell alle Hände voll zu tun.
In den vergangenen Tagen haben die Analysten nach der Vorlage von Quartalszahlen unter anderem bei fünf Aktien mit einem Listing am deutschen Aktienmarkt zum Kauf geraten. BÖRSE ONLINE stellt nachfolgende dieses Quintett inklusive der Kursziele und der Kaufargumente näher vor. Die Kursziele bewegen sich dabei in der Spitze um mehr als 30 Prozent über den aktuellen Notierungen.
BB Biotech-Aktie
Die erste hier besprochene Kaufempfehlung von Independent Research bezieht sich auf BB Biotech. Die auf den Biotech-Bereich fokussierte Schweizer Beteiligungsholding ist dank einem Doppel-Listing anders als viele andere Schweizer Aktien auch momentan in Deutschland weiter handelbar. Das Anlagevotum hat Independent Research jüngst von Halten auf Kaufen erhöht. Gleichzeitig bestätigte man das Kursziel von 73,00 Euro. Eine Vorgabe, die sich um fast 20 Prozent über den aktuellen Notierungen von 61,00 Euro bewegt.
Laut dem zuständigen Analysten Tobias Gottschalt wirkten sich im zweiten Quartal 2020 die Erholung der Aktienmärkte auf Grund der Lockerungen der Regulierungen (Lockdown) zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie in China und den europäischen Ländern, globaler geldpolitischer Interventionen sowie der Meldungen von Fortschritten bei COVID-19-Impfstoffkandidaten deutlich positiv auf die Aktienkurse im Gesundheitssektor aus.
Das wiederum hatte auch positive Folgen für das Portfolio von BB Biotech (Wertschriften: +1.191 (Vorjahr: -324) Millionen Franken). Der Gewinn je Aktie verbesserte sich entsprechend und war positiv (+21,29 (Vorjahr: -6,06) Franken). Der innere Wert stieg zum 30.06.2020 auf 3,63 (31.03.2020: 2,45) Milliarden Franken bzw. auf 65,45 (31.03.2020: 44,15) Franken je Aktie.
BB Biotech habe bei der Neuausrichtung des Portfolios hin zu kleineren und mittelgroßen kapitalisierten Unternehmen im zweiten Quartal eine Beteiligung neu aufgebaut (Generation Bio Co.). Trotz der anhaltend hohen Nachfrage nach spezifischen medizinischen Gütern zur Behandlung von COVID-19 werde die Behandlung akut erkrankter Personen (z.B. an Krebs) nicht zurückgestellt werden, was keine Beeinträchtigung von Forschung und Entwicklung mit sich bringe.
Gottschalt hat seine Prognosen für die Geschäftsjahre 2020 (unter anderem Gewinn je Aktie: +6,94 (alt: -0,79) Franken) und 2021 (unter anderem Gewinn je Aktie: 10,40 (alt: +12,21) Franken) angepasst. Für das kommende Jahr ergibt sich damit ein geschätztes KGV von 6,3. Bei der Dividende kalkuliert er für die Geschäftsjahre 2020 und 2021 mit Zahlungen von 3,60 Franken bzw. von 3,80 Franken je Anteilsschein, nach 3,40 Franken für 2019.
Chancen ergäben sich allgemein aus dem hohen erwarteten Wachstum im Biotech-Sektor, der hohen Innovationskraft der Beteiligungsunternehmen, dem global steigenden Bedarf an neuen Therapien sowie aus Übernahmen als zusätzlicher Kurstreiber. Risiken würden dagegen Fehlschläge in der Forschung und Entwicklung bergen, der zunehmende Kostendruck innerhalb des Gesundheitssektors, politische oder regulatorische Eingriffe sowie eine höhere Volatilität der Märkte durch die Ausbreitung von COVID-19.
Charttechnik
Der Aktienkurs von BB Biotech war am 23. Juni mit 66,90 Euro knapp auf ein Schlussrekordhoch vorgestoßen. Allerdings war der damit verbundene Sprung in bisher unerforschtes Kursterrain nur von kurzer Dauer. Inzwischen handelt der Titel wieder etwas tiefer und das reichte aus, um die Notiz wieder in den bisher gültigen mehrjährigen Seitwärtstrend zurückzuwerfen. Diese Bestandsaufnahme gilt sowohl für die Kurse in Euro als auch in Schweizer Franken und für grünes Licht aus Sicht der Charttechnik für eine Wette auf steigende Kurse bedarf es erst eines erneuten Sprungs auf neue Bestmarken, wobei sich diese dann natürlich auch als nachhaltig erweisen müssen.
Profil
BB Biotech ist ein Biotechnologie-Beteiligungsunternehmen und investiert in Gesellschaften, die sich auf die Entwicklung und Vermarktung neuartiger Medikamente konzentrieren. Das Zielportfolio besteht in der Regel aus 20 bis 35 Beteiligungen, von denen die fünf bis acht großen Kernbeteiligungen nicht mehr als zwei Drittel des Portfolios ausmachen und die größte Beteiligung 25 Prozent nicht überschreiten sollte.
DWS Group-Aktie
Ebenfalls von bisher Halten auf nunmehr Kaufen ging es jüngst mit der Anlageempfehlung von Independent Research zur DWS Group nach oben. Hier hat das deutsche Analyseinstitut das positive Votum mit einem Kursziel von 38,00 Euro verknüpft. Das ist eine Vorgabe, die sich um sechs Euro über der bisherigen Vorgabe bewegt und um gut 19 Prozent über der aktuellen Notiz von 31,84 Euro bewegt.
Das von dem deutschen Vermögensverwalter vorgelegte Zahlenwerk für das zweite Quartal lag laut dem zuständigen Analysten Jan Lennertz leicht unter seinen Erwartungen. Eine deutliche Kostensenkung habe den Ertragsrückgang überkompensieren können. Im Vergleich zum Vorquartal habe die DWS eine Verbesserung der Nettomittelzuflüsse verzeichnet sowie einen Anstieg des verwalteten Vermögens.
Im Rahmen der Ergebnisveröffentlichung habe das Unternehmen den Dividendenvorschlag für 2019 von 1,67 Euro je Aktie bestätigt, welcher im Rahmen der verschobenen Hauptversammlung (neu am 18. November 2020) noch einer Bestätigung durch die Aktionäre bedürfe.
Weiterhin plane die DWS Kosteinsparungen bis 2021 von rund 150 Millionen Euro. Insgesamt sieht Lennertz die Geschäftsentwicklung, besonders in der aktuellen Marktlage, positiv, was sich auch in der Verbesserung der Vermögenslage widerspiegele. Dennoch hält er auch eine erneute Marktverschlechterung aufgrund einer zweiten Infektionswelle für möglich, was sich auf das verwaltete Vermögen sowie die Nettomittelzuflüsse auswirken würde.
Beim Gewinn je Aktie kalkuliert Independent Research für 2020 und 2021 jeweils unverändert mit 2,70 Euro bzw. mit 2,90 Euro. Auf letztgenannter Basis ergibt sich daraus ein geschätztes KGV von rund elf. Bei der Dividende kalkuliert er für 2020 mit 1,75 Euro je Aktie und für 2021 sogar mit 2,03 Euro je Anteilsschein. Das heißt, gemessen an den Prognosen winken auch recht attraktive Dividendenrenditen.
Stärken sieht Lennertz ansonsten allgemein bei der DWS in der Marktführerschaft bei deutschen Publikumsfonds, der starken Marke (Xtrackers) und den Produkten im ETF-Bereich sowie in dem produktseitig breit aufgestellten Geschäftsmodell. Als Schwächen sei dagegen der zuletzt zu registrierende Verlust mehrerer erfolgreicher Fondsmanager einzustufen sowie der sehr geringe Marktanteil in Asien-Pazifik.
Charttechnik
Die Aktien der DWS Group sind erst seit März 2018 börsennotiert. Seitdem schwankte der Titel in einer Spanne von 18,15 Euro und 39,82 Euro. Das letztgenannte Hoch stammt dabei vom Februar 2020 und das zuvor genannte Tief vom März 2020. Das heißt, die bisher größten Schwankungen ergaben sich während der jüngsten Coronavirus-Baisse. Da der Ausgabepreis beim Börsengang 32,50 Euro betrug, ist die Notiz unter dem Strich bisher noch nicht vorwärtsgekommen. Folglich ist auch das Chartbild nur als neutral einzustufen.
Profil
Die DWS Group ist einer der weltweit führenden Vermögensverwalter mit einem verwalteten Vermögen von 745 Milliarden Euro (Stand: 30. Juni 2020), der auf mehr als 60 Jahre Erfahrung zurückblicken kann. Die DWS bietet mit 3.500 Mitarbeitern Privatpersonen und Institutionen Zugang zu ihren Anlagekompetenzen in allen wichtigen Anlagekategorien sowie Lösungen, die sich an Wachstumstrends orientieren. Die umfassende Expertise als Vermögensverwalter im Active-, Passive- und Alternatives-Geschäft sowie ein Fokus auf die Nachhaltigkeitsaspekte Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung ergänzen laut Selbstbeschreibung einander bei der Entwicklung gezielter Lösungskonzepte für die Kunden.
Fresenius-Aktie
Auch bei den Aktien von Fresenius gibt es von Seiten von Independent Research eine Kaufempfehlung. Das positive Votum ist in diesem Fall mit einem Kursziel von 52,00 Euro versehen, was um vier Euro über der bisherigen Vorlage liegt. Das heißt, bei einem derzeitigen Kurs von 42,27 Euro müsste dieser Titel für eine Zielerreichung um rund 23 Prozent zulegen.
Nach der Aussage des zuständigen Analysten Tobias Gottschalt hat der Gesundheitskonzern mit dem für das zweite Quartal 2020 vorgelegten Zahlenwerk umsatzseitig im Rahmen und ergebnisseitig moderat über seien Erwartungen abgeschnitten. Beim EBIT (bereinigt) habe einzig FMC zulegen und den Rückgang in den übrigen Geschäftsbereichen (Kabi, Vamed, Helios) kompensieren können.
Besonders bei Vamed und Helios sei das bereinigte EBIT von rückläufigen Behandlungen von Patienten und steigenden Kosten auf Grund der COVID-19-Pandemie belastet worden. Der freie Cashflow habe sich deutlich verbessert, infolge von Vorauszahlungen für die Behandlung von Patienten im Rahmen des CARES Act zur Corona-Hilfe in den USA.
Fresenius habe die Guidance für 2020 sowohl bei der Umsatz- als auch bei der Ergebnisentwicklung gesenkt, was im arithmetischen Mittel einen Ergebnisrückgang impliziere. Hingegen sei der Ausblick für den Zeitraum 2020 bis 2023 bestätigt worden.
Lennertz hat seine Prognosen für die Geschäftsjahre 2020 (unter anderem berichtetes Ergebnis je Aktie von 3,33 (alt: 3,40) Euro; bereinigtes Ergebnis je Aktie von 3,40 (alt: 3,47) Euro) sowie 2021 (unter anderem berichteter Gewinn je Aktie von 3,76 (alt: 3,82) Euro; bereinigter Gewinn je Aktie von 3,83 (alt: 3,89) Euro) moderat gesenkt. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von rund elf. Die Schätzungen zur Dividende im laufenden und im kommenden Geschäftsjahr betragen 0,88 Euro bzw. 0,92 Euro je Anteilsschein, nach 0,84 Euro für 2019.
Chancen sieht Lennertz bei Fresenius ganz allgemein im Ausbau der Präsenz in Wachstumsregionen, der anhaltend erfolgreichen Akquisitionsstrategie, einer Hebung von Synergien und Effizienzsteigerungen sowie in Potentialen durch Big Data (Geschäftsmodell-bedingt hervorragende Datenbasis). Risiken bestünden dagegen durch den zunehmenden Kostendruck im Gesundheitssektor, dem starken Wettbewerb im Generikamarkt, Wechselkursrisiken (insbesondere US-Dollar) sowie in Integrationsrisiken infolge von Übernahmen und der juristischen Auseinandersetzung mit Akorn.
Charttechnik
Die Aktien von Fresenius sind von Oktober 2002 bis Juni 2017 von 2,38 Euro auf 79,65 Euro gestiegen. Allerdings ging es anschließend nach unten und trotz der seit Mitte März eingetretenen Kurserholung bewegt sich die Notiz nach wie vor in dem seit gut drei Jahren bestehenden Abwärtstrend. Erst wenn sich daran etwas ändert, würde auch das Chartbild zum Kaufen einladen.
Profil
Fresenius ist ein weltweit tätiger Gesundheitskonzern mit Produkten und Dienstleistungen für die Dialyse, das Krankenhaus und die ambulante medizinische Versorgung. Zur Fresenius-Gruppe gehören die Unternehmensbereiche Fresenius Medical Care, Fresenius Helios, Fresenius Kabi und Fresenius Vamed. Das Unternehmen hält rund 30 Prozent der ausstehenden Aktien der Dialysetochter Fresenius Medical Care
SAP-Aktie
Mit einer Kaufempfehlung wartet Independent Research auch zugunsten der Aktien von SAP auf. Bei dem im DAX enthaltenen Softwarekonzern sieht das Analysehaus die Chance auf einen Anstieg bis auf 160,00 Euro. Das heißt, gemessen an der aktuellen Notiz von 133,78 Euro traut man diesem Titel Gewinne von 19,6 Prozent zu, wobei die Vorgabe jüngst um fünf Euro von 155,00 Euro erhöht worden ist.
Wie der zuständige Analyst Markus Jost in seiner aktuellen Studie festhält, hat SAP mit den endgültigen Zahlen für das zweite Quartal 2020 die erfreulich ausgefallenen Eckdaten von Mitte Juli bestätigt. Des Weiteren seien die Zielsetzungen für 2020 und bis 2023 - mit Ausnahme der Cashflow-Erwartungen - bestätigt worden.
Darüber hinaus habe die Gesellschaft im Rahmen der Zahlenveröffentlichung überraschend bekannt gegeben, die Anfang 2019 für acht Milliarden Dollar übernommene Qualtrics an die Börse bringen zu wollen. Details hierzu habe der Konzern noch nicht genannt, man wolle aber Mehrheitsaktionär bleiben und das Unternehmen sollen auch weiterhin voll konsolidiert werden.
SAP wolle damit das derzeit sehr positive Marktumfeld für Technologieaktien nutzen, um die Werte von Qualtrics zu heben bzw. um Kapital für das weitere Wachstum von Qualtrics einzusammeln. Operativ laufe es bei SAP aus seiner Sicht nach wie vor sehr gut und dies sollte auch mittelfristig anhalten. Die nennenswerten Risikofaktoren wie vor allem die durch die zahlreichen und hochbewerteten Übernahmen bedingte hohe Verschuldung sowie der hohe Firmenwert sollten mittelfristig stetig an Bedeutung verlieren.
Jost hat seine Ergebnisprognosen beibehalten. Das heißt, für 2020 rechnet er beim Gewinn je Aktie mit 3,92 Euro und für 2021 mit 4,72 Euro. Auf letztgenannter Basis errechnet sich daraus ein geschätztes KGV von . Die Dividendenschätzung sieht für 2020 eine Zahlung von 1,70 Euro je Aktie vor und für 2021 von 1,90 Euro, nach 1,58 Euro für 2019.
Als Stärken von SAP bezeichnet es Jost, dass die eigene Software Unternehmen die Abbildung aller Geschäftsprozesse ermöglicht. Hinzu komme die Marktführerschaft bei Unternehmenssoftware, eine gute regionale Diversifikation sowie ein starker operativer Cashflow, der Investitionen ermögliche. Positiv Erwähnung finden zudem eine solide Geschäftsentwicklung auch in konjunkturellen Schwächephasen sowie der Lock-In-Effekt, weil ein Wechsel von SAP auf andere Software äußerst schwierig sei.
Als Schwächen stuft Jost die hohe Abhängigkeit von Bestandskunden ein, eine ebenfalls hohe Abhängigkeit von Wechselkurseinflüssen (insbesondere Euro/Dollar. Erwähnung findet außerdme die zum Teil komplizierte Bedienbarkeit der SAP-Software.
Charttechnik
Die SAP-Aktien haben von Oktober 2002 bis heute einen Anstieg von 10,41 Euro auf 142,24 Euro vorzuweisen, was aller Ehren wert ist. Vom letztgenannten Schlussrekordhoch aus, das vom 22. Juli stammt, ist der Notiz in den vergangenen Handelstagen zwar etwas nach unten hin abgerutscht. Der langfristige Aufwärtstrend ist aber völlig intakt. Folglich kommt dieser Wert mit einer Charttechnik daher, die ebenfalls ein Kaufurteil unterstützt.
Profil
SAP SE zählt weltweit zu den führenden Anbietern von Unternehmenssoftwarelösungen, die die verschiedenen Prozesse innerhalb der Unternehmen und über Unternehmensgrenzen hinweg organisieren. Das Portfolio umfasst Geschäftsanwendungen für große und mittelständische Betriebe sowie Standardlösungen für kleine und mittelgroße Firmen. Darüber hinaus unterstützt SAP mit branchenspezifischen Lösungen Kernprozesse in den Industriezweigen Handel, Finanzen, High-Tech, im Gesundheitswesen und öffentlichen Verwaltungen.
Das Flaggschiff des Konzerns stellt dabei die SAP Business-Suite dar, die auf die jeweiligen Anforderungen und Geschäftsziele exakt zugeschnitten werden kann. Basis dieser Anwendung ist die von SAP entwickelte Datenbanktechnik Hana, bei der Daten nicht mehr auf der Festplatte, sondern im Arbeitsspeicher abgelegt werden und so schneller zur Verfügung stehen.
Zalando-Aktie
Als eine Kaufposition im beobachteten Anlageuniversum führt Independent Research auch die Aktien von Zalando. Hier steht einem Kursziel von 80,00 Euro eine aktuelle Notiz von 61,24 Euro gegenüber. Daraus errechnet sich ein Aufwärtspotenzial von 30,6 Prozent. Zu erwähnen ist dabei, dass der zuständige Analyst Lars Lusebrink die Zielvorgabe unlängst gleich um sieben Euro von bisher 73,00 Euro angehoben hat.
Die Online-Modeplattform hat im zweiten Quartal 2020 laut Lusebrink deutlich von der Covid-19-Pandemie und der dadurch beschleunigten Verschiebung der Kundennachfrage von Offline nach Online sowie Nachholeffekten aus dem ersten Quartal profitiert. Gemäß den Eckdaten steigerte Zalando das Bruttowarenvolumen (GMV; Gesamtausgaben von Kunden auf der Zalando-Plattform) um 32 bis 34 Prozent auf 2,67 bis 2,71 (Vorjahr: 2,02) Milliarden Euro, den Umsatz um 26 bis 28 Prozent auf 2,01 bis 2,05 (Vorjahr: 1,60; Independent Research-Prognose: 1,94; Marktkonsens: 2,01) Milliarden Euro und das bereinigte EBIT auf 200 bis 220 (Vorjahr.: 102; Independent Research-Prognose: 196; Marktkonsens: 201) Millionen Euro. Damit seien die Eckdaten ausgehend vom jeweiligen Mittelwert seiner eigenen Erwartungen sowie vom Marktkonsens übertroffen worden.
Den Ausblick für 2020 (GMV: +20 bis 25 Prozent (zuvor: +zehn bis +20 Prozent) im Jahresvergleich; Umsatz: +15 bis +20 Prozent (zuvor: +zehn bis +20 Prozent); bereinigtes EBIT: 250 bis 300 (zuvor: 100 bis 200) Millionen Euro) habe Zalando angehoben. Als erfreulich wertet Independent Research die in Aussicht gestellte dynamische Entwicklung des GMV, das immer stärker von der positiven Entwicklung des Plattformgeschäfts (Partnerprogramm konnte im zweiten Quartal 180 neue Partner gewinnen) profitieren könne.
Die Liquiditätssituation sei angesichts liquider Mittel zum 30.06.2020 von 1,38 (31.03.2020: 1,03) Milliarden Euro weiterhin als komfortabel anzusehen. Lusebrink hat seine Prognosen für den Gewinn je Aktie angehoben und zwar für 2020 von 0,29 Euro auf 0,51 Euro und für 2021 von 0,60 Euro auf 0,85 Euro. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von rund 72.
Die Eckdaten für das abgelaufene Quartal zeigten eindrucksvoll, dass das Geschäftsmodell und die Strategie von Zalando (Ausbau des margenstarken Plattformgeschäfts; Zalando als führende Anlaufstelle für Mode) weiterhin intakt seien.
Chancen bieten für den Analysten eine Expansion in europäische und weitere internationale Märkte, eine Expansion in weitere Produktkategorien (unter anderem Einführung von Beauty-Produkten, Wohnaccessoires). Wachstumsimpulse könnten außerdem auch durch eine Ausweitung des Partnerprogramms (unter anderem Fulfillment by Zalando) ausgehen. Denkbar seien auch eine weitere Kundengewinnung durch den Ausbau der MultiChannel-Strategie und die Zielsetzung für 2023/2024 (deutlicher Anstieg der bereinigten EBIT-Marge) sei ehrgeizig.
Als Risiko sei dagegen die hohe Wettbewerbsintensität im Modehandel einzustufen, weil das die Ergebnisentwicklung belaste. Nicht auszuschließen seien auch Marktanteilsverluste durch stärker werdende Wettbewerber (unter anderem Asos, Boohoo) sowie das Verpassen von wichtigen technologischen Entwicklungen.
Charttechnik
Bei den Aktien von Zalando erfolgte der Börsengang am 01. Oktober 2014 zu einem Ausgabepreis von 21,50 Euro. Da der Titel beim bisherigen Schlussrekordhoch am 06. Juli bei 66,66 Euro notierte, kann sich die bisher unter dem Strich erzielte Performance sehen lassen. Allerdings ging es mit der Notiz nicht stetig, sondern unter einigen Schwankungen nach oben. Derzeit konsolidiert der Wert zwar, letztlich kann aber ein intakter charttechnischer Aufwärtstrend konstatiert werden.
Profil
Zalando ist die führende europäische Online-Modeplattform. Das Sortiment des deutschen Einzelhändlers umfasst Bekleidung, Schuhe und Accessoires für Damen, Herren und Kinder. Der Konzern ist in 17 europäischen Märkten vertreten. Der Hauptmarkt ist hierbei Deutschland (Umsatzanteil 2019: 31 Prozent).