Zur Mittagszeit gewannen die Anteilsscheine vier Prozent auf 116,66 Euro. Stützend dürfte zudem der tags zuvor deutliche Kursanstieg von US-Technologiewerten wirken, wodurch der Nasdaq-100-Index auf einen Rekordstand über 14 000 Punkte getrieben wurde. Denn SAP gilt als einer der wichtigsten Vertreter der deutschen Technologiebranche.
Mit ihrem Kursanstieg eroberten die SAP-Aktien ein neues Kursniveau zurück, nachdem sie im Oktober 2020 abgestürzt waren. Der Weg in noch höhere Regionen könnte damit nun wieder frei sein.
Vor rund einem halben Jahr waren die SAP-Papiere wegen eines verdüsterten mittelfristigen Ausblicks von Kursen um die 140 Euro steil auf Talfahrt gegangen. Anfang November hatten sie schließlich ein Tief bei knapp unter 90 Euro erreicht. Von dort aus ging es langsam aufwärts und Anfang April setzten sich die Aktien dann von ihren kurz- und mittelfristigen Trendlinien nach oben hin ab. An diesem Morgen nun wurde auch die gleitende 200-Tage-Linie bei rund 116,40 Euro durchstoßen. Sie signalisiert charttechnisch interessierten Anlegern den längerfristigen Trend.
Und was treibt? Nach einem guten Jahresstart blickt das SAP-Management etwas optimistischer auf das Gesamtjahr und setzte das untere Ende der Zielspanne für die Cloud- und Softwareerlöse hoch. Zahlreiche Analysten lobten außerdem die Eckzahlen zum ersten Quartal. Die Lizenzeinnahmen und das operative Ergebnis seien besser als erwartet, hob etwa Mohammed Moawalla von Goldman Sachs hervor. Ebenso äußerten sich auch die Experten von JPMorgan, der UBS, der Privatbank Berenberg oder auch von Jefferies positiv über die insgesamt besser als vom Markt erwartet ausgefallenen Eckzahlen.
Michael Brist von der UBS verwies zwar ebenfalls auf das überraschend starke Lizenzgeschäft. Wesentlich aber, so merkte er an, sei das Cloud-Neugeschäft und der dort gestiegene Auftragsbestand. Die Entwicklung dort sollte Vertrauen in die wenn auch nur marginal angehobenen Jahresziele für das Cloudgeschäft wecken. Diese Meinung teilt auch JPMorgan-Analystin Stacy Pollard: Die wiedergewonnene Wachstumsdynamik des Cloudgeschäfts dürften Anleger mit Erleichterung aufnehmen, fasste sie die Entwicklung in diesem SAP-Bereich zusammen.
Enttäuschend ist laut dem UBS-Experten Bries für manch einen aber wohl, dass "das überraschend starke operative Ergebnis (Ebit) im ersten Quartal nicht - und auch nicht einmal teilweise - in die Gesamtjahresziele eingeflossen ist".
dpa-AFX