Dazu muss man wissen, dass die auf der Plattform von Universal-Investment angelegten Aktientitel insgesamt aktuell einen Wert von 67,6 Milliarden Euro haben. Davon sind etwa 7,2 Prozent in den Top-10-Unternehmen investiert. Damit ist das Volumen der Aktienanlagen allein im vergangenen Quartal um etwa vier Milliarden Euro gestiegen.
Die anhaltende Bedeutung der Tech-Werte bedeutet, dass Microsoft, Alphabet, Amazon, Apple und SAP für die Profianleger weiterhin die erste Wahl sind. "Die erwartete enorme technologische Entwicklung und die großen Wachstumstreiber in der Branche sind weiterhin die attraktivsten Investments für unsere Kunden. Möglicher politischer Gegenwind und andere kritische Aspekte haben sich bislang nicht auf die Allokation ausgewirkt", sagt dazu Katja Müller, Mitglied der Geschäftsleitung und Chief Customer Officer bei Universal-Investment. "Es bleibt spannend, zu verfolgen, wie sich die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz auch als Investmentlösungen entwickeln werden und unsere Top 10 vielleicht mittelfristig durcheinanderwirbeln könnten."
Regional betrachtet ist es ansonsten so, dass die Investoren unter den beliebtesten zehn Aktien zu gleichen Teilen nur Titel aus den USA und Europa bevorzugen. Auf der Plattform der größten unabhängigen Investmentgesellschaft im deutschsprachigen Raum finden sich folglich wie der Grafik oben zu entnehmen ist, unter den Top-10-Aktien wieder fünf europäische Konzerne. Ein Unternehmen unter den europäischen Mitfavoriten wurde allerdings ersetzt. Die Münchener Rück musste dem französischen Kosmetikunternehmen L’Occitane International weichen.
Von den Top-10-Aktien schauen wir uns nachfolgende die drei Vertreter aus dem deutschsprachigen Raum etwas näher an. Das heißt, wir analysieren bei SAP, Allianz und Nestlé die allgemeine Aufstellung und Strategie, die jeweiligen Bewertungen und die Chartbilder. Zudem verraten wir, warum BÖRSE ONLINE bei dem Trio ebenfalls Gefallen findet.
Nestlé-Aktie
Auf Platz sieben unter den bei Profi-Investoren beliebtesten Aktien sind Nestlé die Nummer drei auf der Beliebtheitsskala was Titel aus Europa angeht. Der Schweizer Konzern ist einer der weltweit größten Nahrungsmittel- und Getränkehersteller. Die Produktpalette erstreckt sich von Tiefkühl- und Milchprodukten über Süßwaren, Kindernahrung, pharmazeutische Produkte bis hin zu einem umfangreichen Sortiment an Getränken (z.B. Nescafé, Nesquik, Perrier, Vittel). Die wichtigste Region ist Nord- und Südamerika (Umsatzanteil 2020: rund 40 Prozent)
Charttechnik: Mit Blick auf den Langfristig-Chart muss man bei Nestlé eigentlich nicht viele Worte verlieren. Denn die Tatsache, dass der Kurs von September 1990 bis Juli 2021 von 8,08 Franken auf 116,50 Franken gestiegen ist, macht diesen Wert zu einem charttechnischen Dauerläufer. Davon ist bei Aktien die Rede, deren Notierungen unter dem Strich schon seit Jahrzehnten steigen.
Bei einem Schlussstand von 113,56 Franken am Mittwoch hat der Wert weiter engen Kontakt zu dem im Vormonat markierten aktuell gültigen Schlussrekordhoch. Das wiederum führt dazu, dass der langfristige Aufwärtstrend völlig intakt ist.
Aufstellung/Strategie: Der Schweizer Nahrungsmittelriese verfolgt eine klare Strategie, wie wir unlängst erst in der Printausgabe erläuterten. Dabei investiert man in wachstumsstarke Produktkategorien und Geografien, setzt auf innovative Produkte und optimiert das Portfolio, um Wachstum zu erzielen. Im Bereich Forschung & Entwicklung (F & E) geht es dabei um die Entwicklung innovativer Lebensmittel, Getränke und ernährungsphysiologischer Lösungen.
Hinzu kommen Lösungen zur Vermeidung von Verpackungsmüll, um erschwingliche Ernährung für alle oder auch um personalisierte Ernährung. Laut Vorstand verfügt Nestlé über das fortschrittlichste Wissenschafts- und Innovationsnetzwerk in der Nahrungsmittelindustrie. Damit das so bleibt, investiert Nestlé jährlich 1,6 Milliarden Franken in F & E als Wachstumsmotor.
Der Lohn: 31 Prozent des Umsatzes im Jahr 2020 stammten aus Produkten, die Nestlé in den vergangenen drei Jahren neu entwickelt oder überarbeitet hat. Außerdem gelang es im vorigen Jahr, die Zeit bis zur Markteinführung von Innovationen um zehn Prozent für Produkte mit höchster Priorität zu verkürzen.
Zu den Stärken sind laut Independent Research unter anderem die gute Positionierung in Wachstumssegmenten der Nahrungsmittelindustrie (Marktführer bei Nutrition, Kaffee) zu zählen, die hohe Markenbekanntheit sowie eine frühzeitige Anpassung an neue Kundenpräferenzen plus eine hohe Innovationskraft, eine solide Bilanzstruktur sowie eine produktseitig breite Aufstellung.
Chancen sehen die Analysten im Wachstum der Bevölkerung und des Wohlstandes in den Schwellenländern, in der Marktreife neuer Produkte - Effizienzmaßnahmen, im aktiven Portfoliomanagement, bei einem nachhaltigen Turnaround beim Absatz von Babynahrung in China sowie in der Stärkung von Nestlé Health Science durch weitere Zukäufe
Schwächen gibt es nach Einschätzung von Independent Research dagegen durch die schwache Topline-Entwicklung bei Wasserprodukten, die ebenfalls schwache Topline-Entwicklung bei Säuglings- und Babynahrung. Auch sei mit einer vollständigen Erholung des Außer-Haus-Geschäfts frühestens in 2022 zu rechnen und man habe jüngst auch eine Senkung der Margen-Guidance für 2021 vorgenommen. Risiken wittert man zudem in der Konsolidierung im Handel und bei Handelsmarken, der hohen Wechselkursabhängigkeit sowie im Falle einer deutlichen Zunahme von Insolvenzen bei Restaurants.
Bewertung: Geht es nach unseren Prognosen zum Gewinn je Aktie, denn steigt dieser in diesem Jahr leicht von 4,21 Franken auf 4,33 Franken. Unseren Vorhersagen zufolge sollen 2022 dann 4,78 Franken herausspringen. Die durchschnittlichen Analystenschätzungen, sagen bis 2025 ein Ergebnis je Aktie von 6,04 Franken voraus. Auf letztgenannter Basis errechnet sich ein geschätzter KGV von 18,8. Im Branchenvergleich entspricht das durchaus der üblichen Norm.
Punkten kann Nestlé mit 26 aufeinanderfolgenden Jahre mit Dividendenerhöhungen. Für das Geschäftsjahr 2020 gab es eine Zahlung von 2,75 Franken je Aktie und wenn es nach dem Analystenkonsens geht, dann steigen die Ausschüttungen auch bis zum Geschäftsjahr kontinuierlich bis auf 3,72 Franken je Anteilsschein weiter.
In den letzten 15 Jahren von 2006-2020 hat die Gesellschaft außerdem 163,7 Milliarden Franken an Barmitteln an die Aktionäre zurückgeführt. Im ersten Halbjahr 2021 steckte man im Rahmen des laufenden Aktienrückkaufprogramms im Volumen von 20,0 Milliarden Franken (Laufzeit bis Ende 2022) weitere 3,1 Milliarden Franken in den Erwerb eigener Aktien. Da im Vorjahr dafür 6,8 Milliarden Franken investiert wurden, sind im laufenden Rückkaufprogramm noch 10,1 Milliarden Franken übrig.
BÖRSE-ONLINE-Einschätzung: Das Anlageurteil von BÖRSE ONLINE zu Nestlé lautet Kaufen. Das positive Votum hatten wir jüngst in Ausgabe 28-21 in einer Besprechung zu dem Wert unter dem Titel "Innovative Lebensmittel aus der Schweiz" bekräftigt. Dabei verwiesen wir als Pluspunkte unter anderem auf die für Aktionäre vorteilhafte Dividendenpolitik, auf das starke Chartbild sowie darauf, dass die US-Investmentbank Morgan Stanley den Schweizern einen Platz unter den 30 europäischen Innovations-Champions zubilligt. Unser Kursziel beträgt 125,00 Franken und der Stopp-Loss-Kurs 85,00 Franken.
Allianz-Aktie
Den fünften Platz unter den bei Anlage-Profis beliebtesten Aktien hat die Allianz inne. Für Titel aus Europa bedeutet das Rang zwei und damit zählt man auch zu jenen drei Mitfavoriten unter den Top-10 aus dem deutschsprachigen Raum.
Die Allianz bezeichnet sich selbst im Versicherungsgeschäft in Deutschland als Marktführer und man bedient mit mehr als 150.000 MitarbeiterInnen weltweit über 100 Millionen Kunden in mehr als 70 Ländern. Mit verwalteten Kunden-Kapitalanlagen von 1.712 Milliarden Euro ist die Allianz auch einer der größten Asset-Manager weltweit. Im Geschäftsjahr erzielte man einen Umsatz von 140 Milliarden Euro.
Charttechnik: Das Chartbild bei der Allianz fällt ziemlich ernüchternd aus. Denn die Notierungen vom Mittwochabend von 190,50 Euro hat die Aktie auch im Jahr 1997 schon erreicht. Ganz zu schweigen davon, dass das Schlussrekordhoch von 399,21 Euro vom April 2000 meilenweit entfernt ist.
Nach dem erlittenen Rückschlag im Rahmen der allgemeinen Coronavirus-Baisse sah es zwischenzeitlich so aus, als ob der Kurs bald auch das Vorjahreshoch von 232,00 Euro zurückerobern könnte. Doch die phasenweise gezeigte Aufwärtsdynamik versandete und nach den jüngsten Einbußen ist sogar der seit Mitte März aufgebaute Aufwärtstrend verletzt worden, so dass von der Charttechnik aktuell keine positiven Impulse kommen.
Aufstellung/Strategie: Die jüngste Kursschwäche ist verbunden mit der Meldung, dass das US-Justizministerium (DOJ) Untersuchungen gegen die US-Fondstochter Allianz Global Investors U.S. LLC eingeleitet hat, die sich auf sogenannte Structured-Alpha-Fonds beziehen. Diese für Pensions- und Hedgefunds angebotenen Fonds hatten aufgrund der Finanzmarktkrise zu Beginn der Covid-19-Pandemie milliardenschwere Verluste erlitten.
In der Folge verklagten Investoren verschiedene Allianz-Einheiten und die US-Börsenaufsicht SEC leitete im Sommer 2020 Untersuchungen ein, wobei die Allianz bis dato ein Verschulden kategorisch von sich gewiesen hat. Die Allianz sieht nun jedoch ein "relevantes" Risiko, dass es zu "erheblichen" Auswirkungen auf die Finanzergebnisse des Konzerns kommt, bildete zunächst aber keine Rückstellungen.
Über die Höhe der möglichen Kosten lassen sich derzeit noch keine verlässlichen Aussagen treffen. Etliche Analysten senkten aber trotzdem deswegen bereits ihre Kursziele. Ein Pluspunkt ist, dass sich die Solvabilitätsquote zum 31.03.2021 bei 210 Prozent bewegte. Aus so gesehen ist die Kapitalausstattung gut, was helfen sollte, die eventuell anfallenden Belastungen zu verkraften.
Was die mittelfristige Strategie angeht, so sind diese unter dem Motto "Simplicity wins" festgelegt: Dabei geht es erstens unter dem Stichwort Übertreffen (Outperform) darum, den Wettbewerbern immer einen Schritt voraus sein zu wollen. Mit Umbauen (Transform ist gemeint, das Geschäft stärker zu digitalisieren und es einfacher sowie skalierbarer zu machen. Unter dem Punkt Neu gewichten (Rebalance) strebt man eine führende Positionen in großen, profitablen und schnell wachsenden Regionen sowie in neuen Geschäftsbereichen an.
Stärken bestehen nicht zuletzt in der erreichten Marktstellung. Denn die Allianz zählt sich zu den führenden Schaden-/Unfallversicherer weltweit, zu den Top 5 im Lebens-/Krankenversicherungsgeschäft weltweit, ebenfalls zu den Top 5 der Vermögensverwalter weltweit, zu den führenden globalen Kreditversicherern, zu den weltweit führend Anbietern von Assistance-Dienstleistungen sowie zu den global führenden Industrieversicherern.
Die Landesbank Baden-Württemberg erkennt Chancen in der als sehr gut bezeichneten Diversifikation mit Blick auf Geografie und Geschäftssegmente, in der hohen Profitabilität im Schaden- & Unfallgeschäft und im Asset Management sowie in einer überdurchschnittlichen Solvabilitätsquote. Als Risiken bezeichnen die Analysten dagegen, dass die Niedrigzinsen die Margen drücken (vor allem in der Leben-Sparte), die Belastungen durch Naturkatastrophen, Pandemien und den Finanzmarkt sowie Anleger-Klagen wegen der erwähnten Structured-Alpha-Fonds.
Bewertung: Unsere Schätzungen zum Gewinn bei der Allianz gehen für 2020 von einem Anstieg von 16,48 Euro auf 20,39 Euro aus. Die Vorhersage für 2022 sieht eine weitere leichte Verbesserung auf 21,37 Euro vor. Der Analystenkonsens prognostiziert für 2025 ein Ergebnis je Aktie von 23,13 Euro.
Auf letztgenannter Basis ergibt sich somit ein geschätztes KGV von 8,2. Das ist eine optisch sehr moderate Bewertung, ist allerdings im Versicherungssektor auch nicht völlig unüblich, weil der Sektor derzeit einfach keine Favoritenstellung innehat.
Schaut man sich in der nachfolgenden Tabelle die erwarteten Dividendenzahlungen sowie die damit einhergehenden Dividendenrenditen an, dann ist zu konstatieren, dass der Titel als Dividendenbringer im weiter vorherrschenden Niedrigzinsumfeld schon einiges zu bieten hat.
BÖRSE-ONLINE-Einschätzung: Bei Allianz bekräftigten wir in Ausgabe 29-21 eine Kaufempfehlung. Einher ging dies mit einem Kursziel von 250,00 Euro sowie mit einem Stopp-Loss-Kurs von 165,00 Euro.
Zuvor hatten wir in Ausgabe 20-21 auf gut laufende Geschäfte verwiesen, nachdem der Konzern im ersten Quartal die Pandemiebelastungen weit hinter sich gelassen hatte. Alle Bereiche meldeten da hohe Zuwachsraten beim operativen Ergebnis. Die Versicherungsbereiche schafften sogar ein Plus von fast 50 Prozent.
Die Abteilung Vermögensverwaltung verbesserte den Ertrag um zehn Prozent. Das verwaltete Vermögen war weiter angestiegen und lag auf einem Rekordwert. Nach einem positiven Start in das zweite Quartal, darf man gespannt sein, was die Habjahreszahlen bringen, deren Veröffentlichung bereits für den 06. August angekündigt ist.
SAP-Aktie
Unter den beliebtesten Aktien der Profi-Investoren ist SAP nach wie vor aus Europa am gefragtesten. Das passt dazu, dass Tech-Aktien ganz weit oben in der Gunst der Anleger stehen. Denn SAP SE zählt zu den weltweit führenden Anbietern von Unternehmenssoftwarelösungen.
Das Produktangebot umfasst Geschäftsanwendungen für große und mittlere Betriebe sowie Standardlösungen für kleine und mittelgroße Firmen. Zudem unterstützt SAP mit branchenspezifischen Lösungen Kernprozesse für viele Branchen. Daneben setzt SAP verstärkt auf Cloudanwendungen und mobile Lösungen. Diese Geschäftstätigkeiten gefallen den Profi-Anlegern so gut, dass SAP weltweit gesehen am fünftbeliebtesten.
Charttechnik: Allerdings ist es aber leider so, dass der Aktienkurs von SAP in den vergangenen Jahren nicht ganz so gut gelaufen ist wie sich die Notierungen bei den Top-4-Tech-Werten aus den USA entwickelt haben. Trotzdem ist ein Anstieg von 23,45 Euro auf 142,26 Euro von Oktober 2008 durchaus respektabel. Wobei die Reise des Aktienkurses nach oben ganz langfristig betrachtet bereits im November 1996 beim damals aufgestellten Rekordtief von 8,05 Euro begann.
Das Datum des zuvor genannten aktuell gültigen Schlussrekordhochs zeigt an, dass es zuletzt nicht mehr zu neuen Bestmarken gereicht hat. Dabei hat sich ein mittelfristiger Seitwärtstrend herausgebildet. Und ein wirklich nachhaltiges neues prozyklisches Kaufsignal ergibt sich erst dann, wenn dieses Hoch geknackt werden kann.
Aufstellung/Strategie: Die Geschäftsprognose für das laufende Jahr hat SAP jüngst im Zuge der Vorlage der Zahlen für das abgelaufene Quartal erneut angehoben. Mit der Vorhersage für das Betriebsergebnis ging es von 7,8 bis 8,2 (2020: 8,28) Milliarden Euro auf 7,95 bis 8,25 Milliarden Euro nach oben.
Die DZ Bank erklärt zu der von SAP verfolgten Strategie, das Unternehmen setze auf die Mega-Trends "Cloud" und "Big Data". Mit Hilfe der akquirierten Unternehmen biete das Unternehmen darüber hinaus ein umfassendes Portfolio für alle relevanten mobilen Plattformen an.
Die Strategie der Gesellschaft sehe grundsätzlich betrachtet Wachstum vor. SAP investiere in die Produktentwicklung und in technologische Neuerungen, um das Innovationstempo zu steigern. Darüber hinaus erwerbe SAP durch strategische Akquisitionen gezielt Technologien, die das breite Lösungsangebot ergänzten. Einen Einstieg eines strategischen Investors halten die Analysten im Übrigen nicht für ausgeschlossen.
Als Chancen verbucht man es, dass SAP hohe freie Cashflows erzielt, der Anteil wiederkehrender, besser planbarer Umsätze stetig steigt und es Restrukturierungserfolge sowie Effizienzverbesserungen gibt.
Zu den Risiken zählt man dagegen, dass das Geschäft hohe Investments erfordert, neue Technologien (wie z.B. InMemory-Datenbanken) noch nicht voll am Markt etabliert sind, es Preisdruck gibt im hochkompetitiven und schnelllebigen IT-Markt. Zudem existierten auch Währungsrisiken.
Bewertung: In Sachen Gewinnschätzungen ist es so, dass BÖRSE ONLINE das Ergebnis je Aktie für das laufende Geschäftsjahr mit 4,16 Euro sogar etwas unter dem Vorjahreswert von 4,35 Euro festgezurrt hat. Für das kommende Jahr rechnen wir dann aber mit einer deutlichen Verbesserung auf 5,27 Euro je Anteilsschein.
Der Analystenkonsens wiederum sagt bis 2025 einen Anstieg beim Gewinn je Aktie auf 7,97 Euro voraus. Daraus ergibt sich ein geschätztes KGV von 15,5. Für einen Vertreter aus dem gefragten Tech-Sektor ist das ein vergleichsweise tiefer Multiplikator, so dass der Titel in dieser Hinsicht innerhalb der Branche relativ gut dasteht.
Zur Dividendenpolitik sagte der SAP-Finanzvorstand Luka Mucic im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires jüngst, eine Dividendenerhöhung für 2021 zeichne sich nach dem ersten Halbjahr aufgrund der Gewinnentwicklung und dem anstehenden Unternehmensjubiläum ab. Das übliche Vorgehen sieht vor, mindestens 40 Prozent des Nettoergebnisses nach IFRS als Ausschüttung vorzunehmen. Für 2020 hatte man die Dividende um 0,27 auf 1,85 Euro je Aktie erhöht. Da der Konzern 2022 sein 50-jähriges Bestehen feiert, spreche viel für eine steigende Dividende im Jubiläumsjahr, so Mucic. Zehn Jahre zuvor hatte SAP 0,25 Euro als Bonus je Aktie gezahlt.
Bei Aktienrückkäufen sind laut Mucic die Pläne nicht anders als in der Vergangenheit. Es werde im weiteren Jahresverlauf turnusgemäß eine Entscheidung über die mögliche Wiederaufnahme nach einem Jahr Pause geben. Rückkäufe würden dann in Erwägung gezogen, wenn man tatsächlich über nachhaltige Überschussliquidität verfüge und alle anderen vorrangigen Ziele erfüllt seien, so Mucic gegenüber Dow Jones. Dazu zählten Investitionen, gegebenenfalls Akquisitionen, Schuldenabbau, Dividenden. Zuletzt hatte der Konzern 2020 für 1,5 Milliarden Euro Aktien zurückgekauft. Für das laufende Jahr hatte man angesichts der Covid-19-Situation und auch des Strategiewandels darauf verzichtet.
BÖRSE-ONLINE-Einschätzung: In Ausgabe 30-21 schrieben wir, die Gewinnmitnahmen bei der SAP-Aktie nach der Zahlenvorlage sollten Anleger nicht überbewerten. Die Ergebnisse zeigten, dass Vorstandschef Christian Klein mit der Restrukturierung des größten europäischen Softwareanbieters auf dem richtigen Weg sei.
Zudem komme den Walldorfern und der gesamten Branche zugute, dass viele Unternehmen den kräftigen Konjunkturaufschwung nutzten, um verstärkt zu investieren. Daher sollte das Umfeld für den Sektor gut bleiben. Die Aktie des DAX-Schwergewichts sollte die Klettertour der vergangenen Monate fortsetzen. Damit dürfte die Gewinnwarnung vom Oktober 2020 zusehends in den Hintergrund treten. Diese Bestandsaufnahme mündete in einer bekräftigten Kaufempfehlung, die mit einem Kursziel von 150,00 Euro sowie mit einem Stopp-Loss-Kurs von 98,50 Euro (Xetra-Schlusskurs am Mittwoch: 123,80 Euro) versehen ist.