Der im Dow Jones Index gelistete Software-Hersteller Salesforce hat Anleger mit starken Quartalszahlen und einem optimistischen Blick nach vorn überrascht. Die Salesforce-Aktie explodierte am Donnerstag prozentual zweistellig. Konkurrent SAP folgt am Freitag aufwärts – wenn auch 'nur' um gut zwei Prozent. Wie die weiteren Aussichten stehen.
Der US-Software-Konzern Salesforce will seinen Umsatz im laufenden Geschäftsjahr auf 34,5 bis 34,7 Milliarden Dollar steigern. Analysten hatten hingegen nur mit gut 34 Milliarden Dollar gerechnet.
Zudem will Salesforce im bis Januar 2024 laufenden Geschäftsjahr eine operative Marge von 27 Prozent erreichen. Im September hatte das Unternehmen noch 25 Prozent angepeilt – bis 2026. Experten hatten nur mit 22,4 Prozent gerechnet.
Salesforce-Aktie springt nach oben
Der Aktienkurs von Salesforce schoss daraufhin zeitweise um 16 Prozent nach oben und schloss am Donnerstag schließlich mit einem Tagesplus von 11,5 Prozent bei 186,59 Dollar und war damit für einen Großteil der Gewinne im Dow Jones verantwortlich. Vorbörslich notiert Salesforce heute bei 187 Dollar weiter leicht verbessert.
Im abgelaufenen Geschäftsquartal war der Umsatz von Salesforce unerwartet deutlich um 14 Prozent auf 8,38 Milliarden Dollar geklettert. Unter dem Strich weitete sich der Quartalsverlust von 28 auf 98 Millionen Dollar aus. Auch hier hatten Experten mit (noch) schlechteren Zahlen gerechnet.
Erfolg für aktivistische Investoren
Die Aktie war in den vergangenen Monaten verstärkt unter Druck von aktivistischen Investoren geraten. Mehrere Gesellschaften hatten Anteile an dem Unternehmen offengelegt. Diese hatten von Salesforce mehr Profitabilität gefordert, offenbar mit Erfolg.
Der Konzern hatte sich lange auf Wachstum konzentriert und viel Personal eingestellt sowie zahlreiche Übernahmen durchgeführt. Nun müsse sich Salesforce aufs Kostensparen verlegen, hieß es von den Investoren.
SAP ist erfolgreicher
Der deutsche Konkurrent SAP ist beim Kostensparen bereits weiter. Auch der Aktienkurs zeigte sich in den vergangenen fünf Monaten deutlich überlegen gegenüber dem US-Konzern (siehe Vergleichs-Chart der Euro-Notierungen in Prozent).
Die SAP-Aktie hatte im Februar bei 112,74 Euro das höchste Niveau seit August 2021 erreicht, während Salesforce erst das Niveau von August 2022 erreicht hat.
Doppelte Kursziel-Anhebung für Salesforce
Analysten sind voll des Lobes für die Amerikaner. JPMorgan-Experte Mark Murphy etwa lobte vor allem die Margensteigerung, die geradezu in den "Hyperspace" vordringe.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für Salesforce sogar bereits zum zweiten Mal in dieser Woche erhöht. Es liegt nun bei stolzen 320 Dollar nach zuvor 310 US-Dollar. Die Papiere des SAP-Konkurrenten ließ Analyst Kash Rangan in einer aktuellen Studie auf der "Conviction Buy List".
Der Experte folgte mit der Zielerhöhung den deutlich aufgestockten Schätzungen für Ergebnisse und Barmittelzuflüsse. Rangan sieht Salesforce vor dem Aufstieg in die erste Riege der höchstbewerteten Technologiefirmen.
SAP-Aktie weiterhin mit guten Aussichten
Auch SAP wird von Analysten optimistisch gesehen. Gerade haben die Analysten von Morgan Stanley das 12-Monats-Kursziel für das DAX-Schwergewicht von 123 auf 135 Euro angehoben. Vom aktuellen Kursniveau aus betrachtet ist das ein Potenzial von 23 Prozent.
BÖRSE ONLINE prognostiziert für SAP sogar ein Kurspotenzial von etwa 33 Prozent. Das Kursziel wurde Anfang Februar auf 145 Euro erhöht, was ein neues Allzeithoch bedeutet. Für Salesforce wurde vom Wochenmagazin ein Kursziel von 220 Euro herausgegeben, was einem etwas geringeren Potenzial von 24 Prozent entspricht.
BÖRSE ONLINE hält beide Aktien für kaufenswert, sieht in den kommenden zwölf Monaten jedoch etwas bessere Chancen bei SAP. Auch die Bewertung ist für SAP besser: Einem KGV von 29 und einem KUV von 4,0 steht bei Salesforce ein KGV von 33 und ein KUV von 5,3 gegenüber.
Lesen Sie auch: Mehr als 100 Prozent Kurspotenzial mit diesen Tech-Aktien wie Rivian, Amazon, Alphabet, Meta und mehr
(Mit Material von dpa-AFX)