Den WM-Titel in akribischem Vorbereiten können wohl nur wenige den Deutschen abspenstig machen. Damit es auch im Fußball klappt reiste vor dem Anpfiff eine Delegation von SAP ins deutsche WM-Camp nach Campo Bahia und stellte das Co-Innovationsprojekt "SAP Match Insights für Fußball" vor. Der Prototyp, der auf der SAP HANA-Plattform läuft, liefert eine Trainingsanalyse und soll die Turniervorbereitungen erleichtern. Trainer und Scouts werden dann große Mengen an Daten verarbeiten können, wichtige Spielsituationen identifizieren und auswerten. "SAP Match Insights" soll eine einfache Benutzeroberfläche bekommen, die von Spielern und Trainern genutzt werden kann.
Was für die Fußballprofis gilt, soll künftig für alle 250.000 Firmenkunden von SAP gelten. Nach den Credos "schneller" und "besser" lautet nun das neue Mantra aus der Marketingabteilung in Waldorf "Run Simple". Während sich Kunden darauf freuen können, geht wohl durch die Entwicklerbüros ein Stöhnen. Um die Funktionen zu vereinfachen müssen geschätzte 400 Millionen Zeilen Softwarecode überarbeitet werden. Auch die sagenumwobene Preisliste der Walldorfer, die heute gut 1400 Artikel enthält, soll entrümpelt werden.
Warum die ganze Mühe? Die Konkurrenz schläft nicht und im Auftaktquartal sanken die Lizenzeinnahmen um fünf Prozent auf 623 Millionen Euro. Bei Cloud-Angeboten müssen Kunden keine Lizenzen mehr kaufen und vor Ort installieren, sondern können gegen eine Jahresgebühr über das Internet Programme nutzen oder Daten speichern. Dort liegt die Zukunft der Branche. Noch ist der auf Einkaufs- und Vertriebssoftware spezialisierte US-Anbieter Salesforce die Nummer eins in der Cloud. Das will SAP ändern. Die Ziele sind schon gesteckt. Bis 2017 wollen die Walldorfer bis zu 3,5 Milliarden Euro und damit 17 Prozent des insgesamt angepeilten Umsatzes von 22 Milliarden Euro in der Datenwolke erwirtschaften.
Gegen den Trend verlor der Dax-Titel seit Jahresanfang rund elf Prozent an Wert. Aktuell notiert die Aktie auf einer starken Unterstützung bei 55 Euro. Eine gute Einstiegsgelegenheit. Zumal im zweiten Halbjahr der Wendepunkt für SAP kommen sollte, schreibt die britische Investmentbank HSBC nach einem Analystentreffen. Das Kursziel der Bank liegt mit 74 Euro weit über dem letzten Jahreshoch, das SAP-Aktie im Januar bei 62 Euro erreichte. Gute Chancen die anfänglichen Kursverluste in der zweiten Jahreshälfte wieder wett zu machen. Spekulative Anleger stellen sich auf mit dem Call auf den DAX-Wert.