Der Pharma- und Laborausrüster hat ordentliche Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr vorgelegt. Nach dem deutlichen Umsatz- und Ergebniszuwachs wegen der Corona-Pandemie stellt man sich bei Sartorius nun auf ein gedrosseltes Tempo ein. Gleichzeitig hebt der DAX-Konzern jedoch seine Mittelfrist-Ziele an. Die Sartorius-Aktie springt nach oben.
Die Geschäftszahlen für 2022 sind gut ausgefallen. Sartorius hat die Erlöse vorläufigen Berechnungen zufolge im Vorjahresvergleich um 21 Prozent auf knapp 4,2 Milliarden Euro gesteigert, wechselkursbereinigt ist dies ein Plus von 15 Prozent. Trotz des herausfordernden Umfelds sei Sartorius über das gesamte Portfolio und alle Regionen gewachsen, sagte Konzernchef Joachim Kreuzburg am Donnerstag-Morgen. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) kletterte um ein Fünftel auf gut 1,4 Milliarden Euro.
Die bereinigte operative Marge sank dabei leicht auf 33,8 Prozent, nach 34,1 Prozent im Vorjahr. 2021 hatte Sartorius allerdings noch auf der Kostenseite etwa von pandemiebedingt verzögerten Neueinstellungen und weniger Geschäftsreisen profitiert, solche Effekte schlugen 2022 wieder stärker zu Buche.
Unter dem Strich erreichte der bereinigte Konzerngewinn 655 Millionen Euro, ein Plus von gut 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Seinen Geschäftsbericht mit den endgültigen Zahlen will der Konzern am 17. Februar vorlegen.
Mittelfrist-Umsatzziel um zehn Prozent erhöht
Sartorius hatte zuletzt auf die gestiegenen Kosten und die Inflation mit Preiserhöhungen reagiert – der Konzern hob daher sein Umsatzziel bis zum Jahr 2025 von rund 5 auf nun 5,5 Milliarden Euro an. Dabei soll die bereinigte operative Marge (bereinigte Ebitda-Marge) unverändert bei rund 34 Prozent herauskommen.
Nach zwei außergewöhnlich starken pandemiebedingten Vorjahren habe sich die Nachfrage normalisiert, das coronabezogene Geschäft sei deutlich geringer ausgefallen, hieß es vom Konzern weiter. Der Auftragseingang sank 2022 daher um gut sechs Prozent auf etwa vier Milliarden Euro. In der Pandemie hatte Sartorius außerdem von einem veränderten Bestellverhalten der Kunden profitiert, die gleich größere Aufträge verteilt und weiter im Voraus bestellt hatten als üblich.
Biotech-Sparte brummt
Vor allem die Biotechnologie-Sparte, die hauptsächlich unter dem Dach der französischen Tochter Sartorius Stedim Biotech geführt wird, hatte von der hohen Corona-Nachfrage in der Pandemie profitiert. Sie bekam die geringeren Aufträge maßgeblich zu spüren. Gleichwohl konnte auch dieser Bereich, der eine breite Palette an Technologien für die Herstellung von Impfstoffen und pharmazeutischen Produkten anbietet, 2022 Umsatz und Ergebnis jeweils prozentual zweistellig steigern.
Auch die wesentlich kleinere Laborsparte florierte – hier zog der Auftragseingang im Gegensatz zum größeren Biotech-Standbein an. Besonders stark wuchs den Angaben zufolge das Geschäft mit bioanalytischen Instrumenten. Dabei rechnet der Vorstand um Kreuzburg damit, dass die Laborsparte im neu angelaufenen Jahr stärker wachsen wird als das Biotechnologiegeschäft.
Sartorius-Vorzüge an der DAX-Spitze
Nach dem optimistischeren mittelfristigen Ausblick stürmt die Vorzugsaktie von Sartorius am Donnerstag-Vormittag an die DAX-Spitze. Die Titel des Laborausrüsters gewinnen zeitweise mehr als acht Prozent auf 441,50 Euro und stehen damit so hoch wie seit viereinhalb Monaten nicht mehr.
Das Chartbild der Sartorius-Aktie hellt sich weiter auf. Das nächste Kursziel liegt beim Zwischenhoch aus August bei 456 Euro. Gelingt dessen nachhaltige Überwindung, wäre der Weg zu alten Rekordhöhen jenseits der 600-Euro-Marke frei. BÖRSE ONLINE hält die Sartorius-Vorzugsaktie längerfristig weiterhin für aussichtsreich. Anleger sollten das Papier halten, Nachkäufe böten sich auf etwas niedrigerem Niveau um 400 Euro an.