DAS IST LOS BEI SARTORIUS:
Sartorius-Chef Joachim Kreuzburg führt das Unternehmen seit mittlerweile mehr als zwölf Jahren. Seine Bilanz ist beachtlich. Unter der Ägide des Managers hat Sartorius seinen Umsatz zwischen 2006 und 2017 mehr als verfünffacht.
Zu den Grundpfeilern von Sartorius' Erfolg zählt eine rege Übernahmetätigkeit in den vergangenen Jahren sowie die regionale Expansion, vor allem nach Amerika. Aktuell sieht Kreuzburg vor allem Wachstumschancen in Asien und dort insbesondere China.
Dabei lässt der Wandel in der Medizin die Geschäfte brummen: Nach einer Delle im vergangenen Jahr beschert die wachsende Biotechnologiebranche und ihr Trend zu Einweg-Technologien Zulieferern wie Sartorius wieder gute Geschäfte. Die Zeichen der Zeit hat der Konzern rechtzeitig erkannt. Heute stützt sich Sartorius, dessen Ursprung die Wägetechnik ist, auf die zwei Sparten Laborprodukte/Services und Bioprocess Solutions.
In puncto Wachstum hat Kreuzburg erst kürzlich für 2018 die Messlatte höher gesteckt. Über das Jahr hinaus hat er noch selbstbewusstere Pläne: Bis zum Jahr 2025 will der Sartorius-Chef die Erlöse seines Unternehmens auf rund 4 Milliarden Euro steigern. Das wäre fast eine Verdreifachung im Vergleich zum Jahr 2017, als Sartorius gut 1,4 Milliarden Euro mit seinen Produkten erlöste.
DAS MACHT DIE AKTIE:
Sartorius-Stammaktien gehören zu gut der Hälfte einer Erbengemeinschaft und werden treuhänderisch verwaltet. Überwiegend im Streubesitz befindet sich die im Technologiewerte-Index notierte Sartorius-Vorzugsaktie. Sie gehört im bisherigen Jahresverlauf zu den "Shooting Stars" des Börsenbarometers. Mehr als 80 Prozent Kursgewinn hat sie seitdem ihren Aktionären gebracht. Im Aufwind ist das Papier aber schon seit dem Frühjahr 2009. Wohl nicht von ungefähr kürte die Boston Consulting Group kürzlich das Papier erneut als eine der besten Aktien der Welt.
Inzwischen kommt das Unternehmen auf einen Marktwert von gut 10 Milliarden Euro und ist damit eines der TecDax-Schwergewichte. Aktuell notiert das Papier bei rund 145,50 Euro und ist damit nicht weit von seinem im Juli erreichten Rekordhoch bei 150,70 Euro entfernt.
Die rege Nachfrage nach Sartorius-Papieren bringt die Anwartschaft auf mehr: Wenn Anfang September die Deutsche Börse die Neuaufstellung der Dax-Familie bekanntgeben wird, dürfte nach Einschätzung von Experten auch für Sartorius ein Platz im künftig von 50 auf 60 Werte vergrößerten MDax drin sein.
DAS SAGEN DIE ANALYSTEN:
Den meisten Analysten jedoch ist der Steilflug der Aktie nicht recht geheuer. Einen Kauf der Aktien befürwortet inzwischen niemand der beobachtenden Experten aus dem dpa-AFX-Analyser mehr. Und von den zehn Branchenkennern dort votiert der überwiegende Teil sogar dafür, die Aktie zu verkaufen. Zuletzt senkte Anfang August auch Kepler-Analyst Oliver Reinberg den Daumen.
Im Schnitt sehen die Experten das Kursziel derzeit bei rund 111,50 Euro - also fast ein Viertel unter dem aktuellen Sartorius-Kurs. Kepler-Experte Reinberg machte zuletzt aber nicht nur die ausgereizte Bewertung Sorgen, die keinen Spielraum für Fehler mehr lasse. So kritisiert er die Gewinnqualität, die wenig beeindruckend sei, weil sie unter anderem aus Bewertungsanpassungen stamme. Zudem zahlten sich Investitionen bei Sartorius weniger aus als in der Industrie allgemein. Gleichzeitig stelle sich die Frage, ob Barrieren in Sartorius' Branche hoch genug seien, um Wettbewerber abzuhalten.
Experte Gunnar Romer von der Deutschen Bank gehört bei seinem Kursziel von 130 Euro indes zu den größeren Optimisten. Er geht eher davon aus, dass nach den jüngst angehobenen Prognosen die Erwartungen des Marktes steigen dürften./tav/nas/jha/