Von dem Gipfelsturm hat sich der Titel im Vorjahr erholt. Über weite Strecken tendierten die Vorzugsaktien da nur seitwärts. Gegen Ende 2013 wurde diese Verschnaufpause dann aber beendet und mit einem Vorstoß auf neue Kursrekorde wurde ein prozyklisches charttechnisches Kaufsignal generiert. Frei von Widerständen sieht das Chartbild bei dem Unternehmen, das Kunden aus der Biotech-, Pharma und Nahrungsmittelindustrie sowie aus öffentlichen Forschungseinrichtungen und Laboren beliefert, und mit den hauseigenen Produkten und Dienstleistungen dabei hilft, komplexe und qualitätskritische Prozesse in der Biopharmaproduktion und im Labor zeit- und kosteneffizient umzusetzen, jetzt wieder sehr viel versprechend aus.
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Ansprechendes Geschäftszahlen
Untermauert wurde das am Dienstag auch durch überzeugende Ergebnisse. Nach vorläufigen Zahlen wurde im Geschäftsjahr 2013 der Konzernumsatz von 845,7 Millionen auf 887,3 Millionen Euro gesteigert. Besonders gut ist es dabei für die größte Sparte Bioprocess Solutions gelaufen. Für den operativen Gewinn wurde konzernweit ein Plus von sieben Prozent auf 172 Millionen Euro gemeldet. Zudem kam der Auftragseingang um acht Prozent auf 912,3 Millionen Euro voran. Das ist eine gute Ausgangsbasis um die Ziele für 2014 zu erreichen. Diese sehen ohne Währungseffekte beim Umsatz einen Zuwachs von acht bis zehn Prozent vor. Geplant ist zudem, die um Sondereffekte bereinigte operative Marge von 19,5 Prozent auf rund 20 Prozent zu verbessern.
Der Aktienkurs reagierte auf diese Angaben mit Kursgewinnen und neuen Hochs. Auch Analysten äußerten sich zustimmend. Allerdings bewegen sich trotz Lob für das Unternehmen die Kursziele im Schnitt eher im Bereich der aktuell schon gültigen Notierungen. Erklären lässt sich das mit der Bewertung des Titels. Legt man den im Vorjahr erzielten Gewinn je Aktie zu Grunde, dann ergibt sich für die Vorzugsaktien immerhin ein historisches KGV von gut 26. Das ist relativ anspruchsvoll und Ausrutscher sind auf diesem Niveau nicht erlaubt. Die Bewertung relativiert sich allerdings dann etwas, wenn sich die Wachstumshoffnungen erfüllen. Beim Finanzdienstleister Close Brothers Seydler Research rechnet Analyst Igor Kim 2014 mit einem Gewinnanstieg auf 4,39 Euro je Aktie. 2015 und 2016 sollen es dann nach seinen Schätzungen sogar 4,79 und 5,67 Euro werden. Gemessen am letztgenannten Jahr würde sich das KGV auf 17,6 ermäßigen.
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Umsatz soll bis 2020 kräftig steigen
Das ist schon verträglicher, signalisiert aber ebenfalls, dass die Messlatte für die bereits 1870 gegründete Gesellschaft an der Börse schon relativ hoch liegt. Momentan scheinen die Marktteilnehmer jedenfalls darauf zu vertrauen, dass die Langfristziele des inzwischen in mehr als 110 Ländern aktiven Konzerns auch mit Hilfe von Zukäufen erreicht werden können. So lautet die strategische Zielsetzung für den Umsatz bis 2020 ein Übertreffen der Marke von zwei Milliarden Dollar.
Diese Vorgabe, die gemessen am Vorjahreswert einem Plus von 125 Prozent entsprechen würde, beinhaltet einiges an Phantasie und diese wird gerade im Zuge des jüngsten Aufwärtsschubs in den Kurs eingepreist. Zumal sich Vorstandschef Joachim Kreuzburg eben erst bei der Ergebnispräsentation wieder zuversichtlich in Sachen Zielerreichung gezeigt hat. "Hinsichtlich unserer Langfristziele Sartorius 2020 sehen wir uns auf Kurs, und auch für das Jahr 2014 sind wir zuversichtlich, dass alle drei Sparten profitabel wachsen werden", erklärte er.
Die relativ hohe Bewertung erlaubt es dennoch nicht, jetzt noch eine vorbehaltslose Kaufempfehlung für die Vorzugsaktien abzugeben. Solange auch der Gesamtmarkt mitspielt und keine negativen Unternehmensnachrichten auftauchen, ist die Wahrscheinlichkeit für einen Ausbau der jüngsten Kursgewinne aber relativ hoch. Wer den in der Börse Online-Printausgabe im Verlauf des Vorjahres ausgesprochenen Kaufempfehlungen gefolgt ist, der sollte deshalb Gewinne weiter laufen lassen. Gleichzeitig sollten diese Gewinne aber mit einem der individuellen Risikoneigung entsprechenden Stopp-Loss-Kurs abgesichert werden