Langfristig zählt Sartorius zu den besten deutschen Aktien. Doch am Donnerstag sackt der Labor-Ausrüster stark ab und liegt damit am Ende der DAX-Liste. Der Bericht zum ersten Quartal enttäuscht auf ganzer Linie. Einige Analysten reagieren bereits, bleiben aber meist zuversichtlich für die Sartorius-Aktie gestimmt.

Nach dem Ende des Corona-Booms ist der Labor-Ausrüster Sartorius mit Einbußen ins Jahr gestartet. Ein Umsatzminus und höhere Kosten sorgten im ersten Quartal für einen Rückgang des operativen Ergebnisses (Ebitda) um 22,1 Prozent auf 272 Millionen Euro, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte.

"Das inzwischen marginale Corona-Geschäft sowie der noch andauernde Lagerbestandsabbau von Kunden bilden sich wie erwartet deutlich in der Umsatzentwicklung der Sparte Bioprocess Solutions und in einem geringeren Maß in der Laborsparte ab", erklärte Vorstandschef Joachim Kreuzburg. Sartorius habe die Kapazitäten auf die geringere Nachfrage angepasst.

"Wir gehen weiter davon aus, dass die Normalisierungseffekte im zweiten Halbjahr keine wesentliche Rolle mehr spielen werden", so Kreuzburg. Daher bestätige er die Jahresprognose. "Die grundlegenden Wachstumstreiber in unseren Märkten sind unverändert positiv, was sich seit vielen Jahren an unseren unabhängig von Sondereffekten robust zweistelligen Wachstumsraten zeigt." Die Nachfrage nach Biopharmaka wachse kontinuierlich.

Kreuzburg kündigte an, das Portfolio nach dem jüngsten Zukauf des französischen Biotechunternehmens Polyplus auch weiterhin durch Akquisitionen zu erweitern.

Der Umsatz der Göttinger ging im ersten Quartal währungsbereinigt um 13,2 Prozent auf 903 Millionen Euro zurück. Der Auftragseingang brach gegenüber dem starken Vorjahreszeitraum um 32 Prozent auf 765 Millionen Euro ein.

Im laufenden Jahr peilt der Vorstand einen Umsatzzuwachs im unteren einstelligen Prozentbereich an. Die operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) soll wie im Vorjahr rund 34 Prozent erreichen.

An der Börse kamen die Nachrichten gar nicht gut an. Die im Leitindex DAX gelisteten Sartorius-Aktien sacken in abgeschwächtem Umfeld um etwa zehn Prozent ab. Einige Analysten hätten zwar einen schwachen Jahresauftakt erwartet, "aber nicht in dem Ausmaß", kommentierte ein Händler.

Sartorius Vz. (WKN: 716563)

Einschätzungen zur Sartorius-Aktie

Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für Sartorius nach den Zahlen auf "Overweight" mit einem Kursziel von 530 Euro belassen. Ausgehend vom aktuellen Kursniveau entspricht das einem Potenzial von gut 50 Prozent. Der überraschend schwache Jahresstart und der überraschend träge Auftragseingang der Sparte Bioprocess Solutions (BPS) sorgten zwar für Unsicherheit in puncto Geschäftsverlauf 2023, schrieb Analyst Richard Vosser in einer ersten Einschätzung. Daran ändere auch die Bestätigung der Jahresziele durch das Unternehmen nichts.

Die Privatbank Berenberg hat ihre Einstufung für Sartorius derweil auf "Hold" belassen und das Kursziel von 448 Euro bestätigt. Das erste Quartal sei in allen beiden Sparten sehr schwach gelaufen und habe sogar seine bereits geringen Erwartungen unterboten, schrieb Analyst Odysseas Manesiotis. Auch der Auftragseingang erscheine sehr schwach.

BÖRSE ONLINE rät auch angesichts des angeschlagenen Chartbilds zum Abwarten. Erst unter 330 Euro könnte ein Kauf der Sartorius-Vorzugsaktie vor längerfristigem Anlagehorizont lohnend erscheinen.

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(Mit Material von Reuters)