Aramco verfügte zuletzt über etwa 265 Milliarden Barrel Rohöl-Reserven. Täglich fördert das Unternehmen mehr als zehn Millionen Barrel (zu 159 Liter), dreimal so viel wie der derzeit größte börsennotierte Ölkonzern ExxonMobil. Der Öl- und Gassektor macht 85 Prozent der Export-Einnahmen Saudi-Arabiens aus. Nicht zuletzt wegen seines Rohstoffreichtums ist das Königreich eine der wirtschaftlichen und politischen Großmächte im Nahen Osten. Doch die Staatsfinanzen leiden unter dem rapiden Verfall des Ölpreises und kostspieligen militärischen Konflikten, in die der Erzrivale des Iran unter anderem in Syrien und im Jemen verstrickt ist. 2015 betrug das Defizit fast 100 Milliarden Dollar. Ein Börsengang könnte die gebeutelten Kassen - zumindest teilweise - sanieren.
WELTSPITZE IM FOKUS
Aramco teilte nicht mit, wie hoch der Anteil ausfallen könnte, der an den Markt käme. Sobald alle Optionen geprüft seien, werde das Führungsgremium unterrichtet, das dann eine Empfehlung aussprechen werde. Grundsätzlich würden die Überlegungen aber mit dem Reformkurs des Königreichs im Einklang stehen, die auf eine Öffnung diverser Bereiche der Wirtschaft abzielten sowie einer Deregulierung der Märkte. Der Prozess würde die "langfristige Vision" des Konzerns stärken, "das führende Energie- und Chemieunternehmen der Welt zu werden".
"The Economist" berichtete, es sei die Rede davon, zunächst womöglich fünf Prozent des vor mehr als 80 Jahren gegründeten Unternehmens an die Börse in Riad zu bringen. Vize-Kronprinz Mohammed bin Salman sagte dem Magazin in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview, dass die Regierung im Zuge von Privatisierungen einen Verkauf von Aramco-Aktien erwäge. Er persönlich wäre von einem Börsen-Listing begeistert: "Ich denke, das wäre im Interesse des saudischen Marktes und im Interesse von Aramco."
Reuters