Schaeffler reiht sich ein in die Riege von Autobauern und Zulieferern, die in diesem Jahr mit Gewinnwarnungen die Anleger enttäuschen. Im September hatte das Unternehmen bereits die Zielsetzung für die mit Abstand größte Sparte - die für die Automobilzulieferung - gekappt. Wegen besser laufender Geschäfte mit der sonstigen Industrie hatte Schaeffler damals aber noch den Gesamtausblick aufrechterhalten.
Nun stellt sich heraus, dass es auch bei den Ersatzteilen für Autos nicht mehr rund lief. Darum kassiert Schaeffler den Gesamtausblick ein.
Neben einem schwankungsanfälligen Marktumfeld infolge der Umstellung auf den EU-Abgas- und Verbrauchsstandard WLTP sowie den Handelskonflikten rund um den Globus habe vor allem die Schwäche in China belastet, teilte das Unternehmen in Herzogenaurach mit. Das Umsatzwachstum dürfte nun nur noch 4 bis 5 Prozent betragen, wenn Währungseffekte ausgeklammert werden. Vorher standen 5 bis 6 Prozent im Plan.
Chinas Autokäufer sind derzeit wegen des Handelsstreits mit den USA verunsichert und warten ab. Der Absatz auf dem Markt ist seit Monaten rückläufig, nun scheinen auch die Hersteller im Land ihre Produktion zu drosseln.
Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis dürfte bei Schaeffler auf Jahressicht zudem nur noch 9,5 bis 10,5 Prozent vom Umsatz ausmachen. Zuvor hatte das Management um Chef Klaus Rosenfeld 10,5 bis 11,5 Prozent angepeilt. Ebenso wird es in der Kasse etwas klammer aussehen, auf Jahressicht dürfte der Free Cashflow vor Zu- und Verkäufen nur noch rund 300 Millionen Euro betragen. Hier hatte Schaeffler bisher 150 Millionen Euro mehr eingeplant.
Die Aktie gab zuletzt um 3,6 Prozent nach. Zwischenzeitlich hatte das Minus über 9 Prozent betragen. Die Ergebnisse seien schwächer als am Markt erwartet ausgefallen, schrieb JPMorgan-Analyst Jose Asumendi. Auch die Nachfrage im europäischen Ersatzteilgeschäft scheine abgeflacht zu sein.
Im dritten Quartal erzielte Schaeffler nach vorläufigen Zahlen ein Umsatzplus von 2,5 Prozent auf 3,52 Milliarden Euro. Ohne die Folgen des starken Euro hätte der Erlös um 3,7 Prozent zugelegt. Das bereinigte operative Ergebnis rutschte jedoch um 14,7 Prozent auf 355 Millionen Euro ab. Die entsprechende Marge ging um über 2 Prozentpunkte auf 10,1 Prozent zurück./men/bgf/fba