Der Autozulieferer und Industriekonzern Schaeffler berichtete im abgelaufenen Geschäftsjahr über deutliche Zuwächse bei Umsatz und Ergebnis. So stiegen die Erlöse von rund 12,6 auf etwa 13,9 Milliarden Euro. Dies entspreche einem währungsbereinigten Plus von 9,7 Prozent. Das Konzernergebnis betrug den Angaben zufolge 756 Millionen nach einem Verlust von 428 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Die Ebit-Marge lag bei 9,1 Prozent nach 6,3 Prozent 2020.

Wesentliche Treiber hierfür seien die weitere Verbesserung des Ergebnisses im Industriegeschäft sowie in der Autosparte gewesen. Zudem zeigten Sparmaßnahmen ihre Wirkung. Die Dividende solle nach Vorschlag des Unternehmens mit 50 Cent doppelt so hoch ausfallen wie im Vorjahr.

Keine Prognose wegen des Ukraine-Kriegs


Bei der Prognose für das laufende Geschäftsjahr zeigten sich die Mittelfranken zurückhaltend. Schaeffler hat wegen des Ukraine-Krieges die Prognose ausgesetzt. Wegen der großen geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheit sei es derzeit nicht möglich, eine fundierte Prognose für das Geschäftsjahr 2022 abzugeben, teilte das Unternehmen am Dienstag bei der Vorlage der Jahresbilanz in Herzogenaurach mit.

So könne nicht abgeschätzt werden, welche Auswirkungen der Krieg auf die Lieferketten, insbesondere auch auf Kundenseite, die globale Automobil- und Industrieproduktion, die Frachtraten, die Rohstoff- und Energiepreise, die Inflation und die globale Wirtschaftsentwicklung haben werden. Das Management von Schaeffler habe bei der Aufstellung des Jahresabschlusses zwar einen Ausblick auf 2022 verabschiedet. Dieser lasse sichjedoch aufgrund der Ereignisse nicht aufrechterhalten. Schaeffler werde die weitere Entwicklung und die direkten und indirekten Auswirkungen genau beobachten und einen Ausblick geben, sobald das möglich sei.

Unsere Einschätzung zur Schaeffler-Aktie


Nach Vorlage der Zahlen schoss die Schaeffler-Aktie zeitweise um mehr als zehn Prozent nach oben, zum Vormittag notiert der Kurs gut acht Prozent im Plus. Der Automobilzulieferer habe starke Gesamtjahreszahlen geliefert und die Erwartungen im vierten Quartal übertroffen, urteilten die Analysten von JP Morgan.

Charttechnisch gesehen überzeugt die Schaeffler-Aktie wenig. Seit Jahresanfang verlor der Kurs fast 30 Prozent, seit der Erstnotiz an der Börse im Oktober 2015 steht sogar ein Verlust von 60 Prozent zu Buche.

Wir empfehlen, die Aktie weiter zu beobachten. Die geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten sind derzeit zu groß für einen Einstieg.

ak/rtr/dpa-AFX