Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel erschien am 28.02.2019 in Heftausgabe 09/2019

Nerven wie Drahtseile und reichlich Mut bei neuen Investments müssen Anleger in der aktuellen Börsenphase mitbringen. Das gilt vor allem für Nebenwerte, bei denen die Kurse generell stärker schwanken. Die Ausverkaufswelle, welche die Börsen im Schlussquartal 2018 heimsuchte, fiel besonders krass aus. So verloren einzelne Titel in der Spitze um bis zu 80 Prozent an Wert. Eingetrübt wurde die Stimmung durch makroökonomische Faktoren wie die Furcht vor einem eskalierenden Handelsstreit zwischen den USA und China, aber auch von zunehmend negativen Fakten seitens der Unternehmen. 34 Prozent der 309 im deutschen Prime Standard gelisteten Firmen, so die aktuellen Erhebungen der Unternehmensberatung Ernst&Young, haben 2018 mindestens einmal ihre Prognosen gekürzt oder eine Gewinnwarnung bekannt gegeben. Das ist der höchste Wert, seit diese Studie jährlich durchgeführt wird.

Historisch niedrige Bewertungen



Auch nach der Kurserholung zum Jahresanfang bleiben europäische Nebenwerte im historischen Vergleich günstig bewertet und bieten für etliche Fondsmanager wieder attraktive Kaufkurse. "Wir haben im Januar 2018 den Höhepunkt des Konjunkturzyklus gesehen. Entsprechend euphorisch waren die Investoren", sagt Peter Kraus, Fondsmanager und Spezialist für Nebenwerte bei der Berenberg Bank. Ein Jahr später sei der Markt nun extrem überverkauft. "Im vierten Quartal machte sich Panik breit, weshalb wir de facto von einem Crash sprechen können." Weil die deutsche Wirtschaft zuletzt tatsächlich in eine Rezession gerutscht sei, würden Anleger skeptisch bleiben. Gleichzeitig zeichne sich eine Trendwende ab: "Seit Jahresanfang schlägt das Pendel wieder in Richtung Nebenwerte, zugleich ist die hohe Volatilität fast komplett raus."

Vorsichtiger äußert sich Fondsmanager Marcus Ratz von Lupus Alpha: "Die negativen Übertreibungen lösen sich auf, aber die Frage bleibt, wie tiefgreifend der sich abzeichnende Abschwung ausfallen wird." Das gelte vor allem für Industriegüter und den Maschinenbau. Seine Zurückhaltung wird durch Fakten gestützt. Für Deutschland und die Eurozone liegen die Gewinnschätzungen für 2019 weiterhin höher als in den USA und den Schwellenländern. Sollte sich die globale Konjunktur im Jahresverlauf weiter in Richtung Rezession abkühlen, ist hier mit weiteren Gewinnrevisionen zu rechnen.

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Die Stimmung dreht ins Positive



Die Stimmung dreht ins Positive



Zumindest das vor zwei Monaten noch negative Marktsentiment hellt sich auf. Optimisten wie Berenberg-Experte Kraus sind überzeugt, dass die Weltwirtschaft schon das Schlimmste durchlaufen hat: "Der konjunkturelle Wind hat vor zwölf Monaten ins Negative gedreht. Einzelne globale Konjunkturindikatoren wie das Kreditwachstum in China signalisieren bereits eine Bodenbildung." René Kerkhoff, Fondsmanager bei DJE Kapital, sieht eine weitere Besonderheit von mittelständischen Firmen darin, dass diese von globalen makroökonomischen Trends weniger betroffen sind und sich dafür stärker auf spezielle Marktnischen konzentrieren. Der Experte hat zuletzt wieder Positionen aufgebaut. Das größte Renditepotenzial auf Sicht der nächsten Jahre sieht er jedoch in der Technologiebranche. Dabei favorisiert er Firmen, die Spezialsoftware entwickeln oder mit neuen Produkten für Cloud-Computing, Big Data und bargeldloses Bezahlen sowie in der digitalen Medizin führend sind.

Marc Siebel, Geschäftsführer der Fondsboutique Peacock Capital, investiert mit seinen beiden Nebenwertefonds jetzt stärker in Firmen aus zyklischen Branchen. Diese müssen sich gegenüber Wettbewerbern durch eine führende Position bei Wachstum und bilanziellen Kennziffern auszeichnen: "Bei Zyklikern ist eine Rezession bereits in den Kursen eingepreist." Als gute Beimischung sieht er defensive Konsumtitel, solange die europäische Konjunktur weiterhin halbwegs stabil bleibt. Für Autozulieferer bleibe das erste Halbjahr schwierig. Aber: Sollte sich der Absatzmarkt China wieder stabilisieren, böten sich gute Möglichkeiten.

Auf Qualitätstitel setzen



Wer sich jetzt spekulativen Pep ins Depot holen will, findet weiterhin gute Einstiegskurse. Die Kunst besteht darin, genau die Firmen herauszufiltern, die sich in einem schwankungsanfälligen Marktumfeld gut zu behaupten wissen. Erfolgreiche Nischenplayer zeichnet aus, dass sie eine dominierende Marktposition haben und von einem erfahrenen Management geführt werden. Dazu kommen solide bilanzielle Kennziffern. Firmen mit einer hohen Eigenkapitalquote und hohen Mittelzuflüssen können auch in schwierigen Marktphasen ihr Wachstum aus eigener Kraft finanzieren.

Ausgewählte Fonds investieren hier in die europäischen Champions. Es lohnt sich allerdings, auch einen Blick auf Einzeltitel zu werfen. BÖRSE ONLINE stellt neun europäische Firmen vor, die in Marktnischen vorne mitspielen und in diesem Jahr ihr Wachstum auf der Umsatz- und Gewinnseite beschleunigen.





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Diversifiziertes Wachstum, weniger Risiko



Diversifiziertes Wachstum, weniger Risiko



Nebenwerte zeichnen sich allgemein durch größere Kursschwankungen aus. Was in konjunkturellen Aufschwungphasen überdurchschnittliche Renditesteigerungen mit sich bringt, führt zu größeren Kursabschlägen, wenn der Wind dreht. So haben einzelne zyklische Titel in der zweiten Jahreshälfte 2018 bis zu 80 Prozent an Wert verloren. Ausgewählte ETFs und aktiv gemanagte Fonds streuen dieses Risiko und bieten zugleich die Chance, am Wachstum unterschiedlicher Branchen zu partizipieren.

Zwei ETFs und vier Fonds



ETF-Produkte auf europäische Nebenwerte orientieren sich an zwei maßgeblichen Indizes. Der Europe Stoxx 600 umfasst die 600 nach Börsenwert größten Unternehmen aus 18 europäischen Ländern, darunter auch Großbritannien und die Schweiz. Der Comstage Europe Stoxx 600 schüttet die Erträge aus. Mit dem db x-trackers MSCI Europe Small Cap investieren Anleger in einen Index, der 980 Unternehmen aus 15 Ländern abbildet, die Erträge allerdings nicht ausschüttet, sondern wieder anlegt.

Im Universum der europäischen Nebenwertefonds bieten vier Produkte mit unterschiedlichen Anlagestrategien sehr gute Renditechancen. Relativ neu ist der im Oktober 2017 aufgelegte Berenberg European Small Cap I. Der Fonds setzt stark auf Technologie-, Industrie- und Gesundheitstitel. Dazu hält er rund 20 Prozent seines Portfolios in britischen Unternehmen und insgesamt mehr als 30 Prozent in Ländern außerhalb der Eurozone. Er erhebt keine Aufnahmegebühr. Auch für den DJE Mittelstand & Innovation müssen Anleger keine Aufnahmegebühr bezahlen. Das Portfoliomanagement konzentriert seine Titelauswahl auf Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum. Wie der Berenberg-Fonds setzt dieses Produkt verstärkt auf gründergeführte Unternehmen mit starken Eigentümern. Der Fokus liegt auf kleineren und mittleren Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von einer bis fünf Milliarden Euro.

Zu den etablierten Produkten in seiner Kategorie zählt der Lupus Alpha Smaller Euro Champions A. Er konzentriert die Titelauswahl auf Unternehmen aus der Eurozone. Die Kandidaten müssen in der Lage sein, ihr dominierendes Wachstum in den jeweiligen Marktnischen in schwächeren Marktphasen aus eigener Kraft zu kompensieren. Der Peacock European Best Value sucht verstärkt nach Aktien, die sich von Marktkapitalisierung, Liquidität und Analystencoverage abseits der großen Fondsgesellschaften bewegen. Wer in die engere Titelauswahl kommt, muss bei den klassischen Value-Kriterien wie Dividendenrendite und hohem freiem Cashflow stark abschneiden.

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Bakkafrost-Aktie: Ökofisch liefert gesunde Rendite



Bakkafrost-Aktie: Ökofisch liefert gesunde Rendite



Der Fischkonsum steigt, aber zugleich wollen immer mehr Verbraucher nachhaltig produzierte Lebensmittel. Bakkafrost hat sich hier auf Premiumprodukte für Lachs spezialisiert und setzt auf eine erstklassige Ökobilanz, etwa indem das Unternehmen auf die Verwendung von Antibiotika in der Fischzucht verzichtet. Mehr als die Hälfte seiner Erlöse erzielt der auf den Färöer-Inseln operierende Fischverarbeiter mit seiner Lachszucht auf Biofarmen. Dazu kommen Produkte aus Lachs, Fischöl und Mischmehl. Mit der Ausrichtung auf hochpreisige Produkte kann die an der Börse Oslo gelistete Firma die marktüblichen Preisschwankungen in der Lachszucht abfedern. Ein weiterer Pluspunkt ist die starke Bilanz. So lag die Eigenkapitalquote Ende 2018 bei 70 Prozent. Ein schwaches Schlussquartal und gestiegene Investitionen in Produktionsstätten sorgten dafür, dass der operative Gewinn 2018 um 15 Prozent auf umgerechnet 425 Millionen Euro schrumpfte. In diesem Jahr erwartet das Management wieder deutlich steigende Erträge. Die Analystenschätzungen berechnen für den Zeitraum 2018 bis 2020 ein jährliches Gewinnwachstum von 22 Prozent - was der Aktie auf dem aktuellen Bewertungsniveau deutlichen Spielraum in höhere Kursregionen lässt. Dazu zeichnet sich die familiengeführte Firma durch eine aktionärsfreundliche Dividendenpolitik aus.



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Barco-Aktie: Neue Glanzlichter mit LED und Lasertechnik



Barco-Aktie: Neue Glanzlichter mit LED und Lasertechnik



Die Aktie des belgischen Spezialisten für hochauflösende Bildtechnologie ist nach starken Geschäftszahlen und einem positiven Ausblick für 2019 auf ein neues Allzeithoch ausgebrochen. Mit seinen Produkten - Laserprojektoren und LED- Displays für Kinos, Konferenzräume und Krankenhäuser - ist Barco global top aufgestellt. In den vergangenen zwei Jahren gelang es der Firma, die Profitabilität durch Kostensenkungen deutlich zu steigern. Während sich der Umsatz 2018 mit etwas über einer Milliarde Euro um drei Prozent verbesserte, stieg der Konzerngewinn um die Hälfte auf 75 Millionen Euro. Mit zwölf Prozent erreichte die operative Marge bereits den für 2020 ausgegebenen Zielwert. Die Kapitalrendite schoss von vier auf 23 Prozent nach oben. Branchenexperten erwarten auf Sicht der nächsten zwei Jahre ein jährliches Gewinnwachstum von durchschnittlich 20 Prozent. Neue Produkte spielen eine wichtige Rolle. Dazu zählt das digitale System Clickshare, das Teilnehmern einer Konferenz ermöglicht, den aktuellen Bildschirminhalt von Endgeräten per Knopfdruck auf den zentralen Bildschirm in Tagungsräumen zu übertragen. Damit will Barco verstärkt den chinesischen Markt aufrollen. Anleger sollten Rücksetzer zum Einstieg in die noch günstig bewertete Aktie nutzen. Wegen der geringen Liquidität empfiehlt es sich, Kauforders an der Euronext Brüssel abzuwickeln.



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Bechtle-Aktie: Erfolgsprogramm für die Zukunft



Bechtle-Aktie: Erfolgsprogramm für die Zukunft



Der schwäbische IT-Dienstleister ist in dreierlei Hinsicht interessant. Jahrelang wuchs Bechtle beim operativen Gewinn stärker als beim Umsatz. Das praktisch schuldenfreie Unternehmen hat eine starke Bilanz. Zugleich hat das Management ambitionierte Ziele. Bis 2030 will die im MDAX gelistete Firma ihre Erlöse auf zehn Milliarden Euro mehr als verdoppeln. Weitere Zukäufe spielen eine Schlüsselrolle. Im Geschäftsjahr 2018 hat die Gesellschaft neben der französischen IT-Firma Inmac Wstore den Netzwerkspezialisten BT Stemmer, die Schweizer IT-Beratung Evolusys und den Schweizer Softwaredienstleister Acommit gekauft. Die Akquisitionen hatten einen wesentlichen Anteil daran, dass die Markterwartungen 2018 übertroffen wurden. Nach vorläufigen Berechnungen schnellte der Umsatz um über 21 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro nach oben. Der Vorsteuergewinn legte um rund 18 Prozent auf etwa 193 Millionen Euro zu. Für das laufende Jahr rechnet das Management mit einem beschleunigten Wachstum beim operativen Gewinn. Darin noch nicht enthalten ist der sich abzeichnende IBM-Deal. Der Technologiekonzern beabsichtigt, einen Teil seiner Servicesparte an Bechtle auszulagern. Allerdings müssen die Aufsichtsbehörden noch zustimmen. Attraktiv bewertet ist die Aktie allemal, weshalb wir sie wieder auf "Kaufen" hochstufen.



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Ebro Foods-Aktie:- An Reis und Pasta mitverdienen



Ebro Foods-Aktie: An Reis und Pasta mitverdienen



Gegessen wird immer. Für Ebro Foods bedeutet diese Binsenweisheit ein unspektakuläres, aber stetiges Wachstum, das nur durch einzelne Ausreißer unterbrochen wird. Nach dem für 2018 erwarteten Durchhänger will der spanische Konzern seinen Aktionären in den nächsten Jahren wieder steigende Erträge liefern. Für 2018 erwartet das Management einen Umsatzanstieg von fünf Prozent. Der operative Gewinn auf Ebit-Basis soll um ein Drittel auf 148 Millionen Euro fallen. Eine wichtige Rolle spielen die positiven Steuereffekte in den USA, Italien und Frankreich, die sich anders als im Vorjahr nicht mehr auszahlen. Im Gegenzug belasten höhere Kapitalkosten durch den Ausbau von Produktionsstätten und die 130 Millionen Euro, die Ebro Foods für die Mehrheitsbeteiligung von 70 Prozent am norditalienischen Pastahersteller Bertagni auf den Tisch legte. Überhaupt zählt es zu den Stärken der Firma, ihr organisches Wachstum durch Zukäufe zielgenau zu verstärken. Ebro Foods ist der weltweit zweitgrößte Pastahersteller und über zahlreiche Beteiligungen in Europa flächendeckend und darüber hinaus in Indien und Thailand präsent. Der Heimatmarkt spielt dagegen kaum noch eine Rolle. Das Unternehmen ist bekannt als guter Dividendenzahler, die Eigenkapitalquote liegt bei 57 Prozent. Wenn möglich, an der Börse Madrid ordern.



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Prysmian-Aktie: Gut verkabelt zu höheren Renditen



Prysmian-Aktie: Gut verkabelt zu höheren Renditen



Das Mailänder Unternehmen ist die globale Nummer 1 in einer wachsenden Marktnische. Die Kabel von Prysmian werden dort gebraucht, wo Stromleitungen zu Wasser und zu Land verlegt werden, etwa um Solar- und Windparks mit dem Endverbraucher zu verbinden. Wie stark Umsatz- und Gewinnwachstum in einem Geschäftsjahr ausfallen, hängt vom Verlauf von Großprojekten ab. Mit der Übernahme von General Cable hat Prysmian seine Position auf dem US-Markt deutlich verbessert. Am 21. Februar löste jedoch ein Schaden an der ersten Hochspannungskabelverbindung unter Wasser zwischen Schottland und Wales einen Kursrutsch aus. Bereits vor der Fertigstellung des Projekts Western Link 2018 hatte Prysmian hier mit Problemen zu kämpfen. Weil die Kosten höher als erwartet ausfielen, hatte die Konzernleitung bereits im Sommer die Gewinnprognose für 2018 nach unten korrigiert. Ob der operative Gewinn jetzt 2019 wie ursprünglich beschlossen wieder anspringt, hängt von den Kosten ab, welche die erneute Inbetriebnahme von Western Link verursachen wird. Genaueres wird das Management am 5. März bekannt geben, wenn der Konzern sein Zahlenwerk für 2018 und den Ausblick präsentieren wird. Bis dahin sollten auch Anleger an die Seitenlinie gehen. Auf Basis der bisherigen Schätzungen ist die Aktie günstig bewertet.



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Sartorius vz.-Aktie: Nächste Runde für die Erfolgsstory



Sartorius-Aktie: Nächste Runde für die Erfolgsstory



Die Kursperformance des Göttinger Laborausrüsters spricht für sich. Allein in den vergangenen vier Jahren hat sich der Aktienkurs von Sartorius fast verfünffacht. Im selben Zeitraum legte der Konzernumsatz um 75 Prozent zu, während der Nettogewinn um 366 Prozent nach oben schnellte. Mit seinen Fermentierern, Filtern, Pipetten und Verbrauchsmaterialien beliefert Sartorius die biopharmazeutische Industrie weltweit mit eigenen Produktionsstätten vor Ort. Für 2019 erwartet die Gesellschaft einen Umsatzanstieg von sieben bis elf Prozent. Gleichzeitig soll sich die operative Marge gegenüber 2018 von 25,9 auf 27 Prozent weiter verbessern. Das Unternehmen will aber nicht nur bei der Profitabilität draufsatteln, sondern zugleich das Wachstumstempo beschleunigen. Chef Joachim Kreuzburg hat sich für den Zeitraum 2020 bis 2025 das ambitionierte Ziel gesetzt, den Umsatz auf vier Milliarden Euro nahezu zu verdoppeln. Eigene Produktneuheiten spielen hier ebenso eine Rolle wie Technologien, die Sartorius zukaufen wird. Im Visier der Firma sind vor allem Übernahmeobjekte in den USA. Mittlerweile ist das Unternehmen so stark, dass es seine Marktnischen dominiert. Angesichts der guten Perspektiven bleibt die Aktie langfristig aussichtsreich, auch wenn die Bewertung stattlich ist. Wir heben den Ziel- und Stoppkurs an.



Auf Seit 9:

Sulzer-Aktie: Volle Pipeline treibt Aktienkurs nach oben



Sulzer-Aktie: Volle Pipeline treibt Aktienkurs nach oben



Der unter deutschen Anlegern weniger bekannte Schweizer Industriekonzern Sulzer hat starke Geschäftszahlen für 2018 vorgelegt und verzeichnet auch für dieses Jahr volle Auftragsbücher. Das Unternehmen ist weltweit in allen vier Geschäftsfeldern gewachsen. Vor allem bei den Abnehmern für seine Pumpen im Öl- und Gasmarkt geht Sulzer davon aus, dass sich die dynamische Auftragslage fortsetzen wird. Ende 2018 verzeichnete das Unternehmen einen Auftragseingang von umgerechnet 3,1 Milliarden Euro. Das bedeutet ein organisches Wachstum um 8,4 Prozent. Einschließlich der Akquisitionen summiert sich der Zuwachs auf 12,5 Prozent. In derselben Größenordnung verbesserte sich der Umsatz. Klammert man die Zukäufe aus, zog das operative Betriebsergebnis um 18,1 Prozent auf 284 Millionen Euro an. Zum einen zahlen sich die Einsparungen aus, zum anderen fielen die einmaligen Kosten im Geschäftsbereich Mischsysteme für Industrieklebstoffe weg, die das Vorjahresergebnis belasteten. Auf Sicht der nächsten zwei Jahre sollte sich das Gewinnwachstum beschleunigen, was in der aktuellen Aktienbewertung noch nicht eingepreist ist. Damit stehen die Chancen gut, dass der kürzlich eingeschlagene Erholungskurs in eine dauerhafte Trendwende für die Aktie umschlägt. Sulzer ist zudem für üppige Ausschüttungen bekannt.



Auf Seite 10:

S&T-Aktie: Ein Champion im Internet der Dinge



S&T-Aktie: Ein Champion im Internet der Dinge



Der Kursverlauf der österreichischen Technologiefirma S & T ist ein Paradebeispiel für einen Nebenwert, der 2018 von der Ausverkaufswelle mitgerissen wurde. Auf 40 Prozent summierten sich die Kursverluste bis Ende 2018. Obwohl die Aktie inzwischen wieder das Kursniveau von Oktober 2018 erreicht hat, ist sie bei einem 2019er-Kurs-Gewinn-Verhältnis von 20 noch lange nicht heißgelaufen. S & T soll in den nächsten zwei Jahren ein jährliches Gewinnwachstum von 40 Prozent im Schnitt liefern. Die Firma mischt bei der Digitalisierung der Industrieproduktion als Komplettanbieter ganz vorne mit. Während die Netzwerkrechner und Softwareprogramme von S & T entwickelt werden, stellt die 2017 zugekaufte Augsburger Firma Kontron die entsprechende Hardware. Vor allem die Sparte für vernetzte Maschinen sorgt für kräftige Impulse bei Umsatz und Gewinn. Und die vorläufigen Zahlen für 2018 untermauern, dass die Gesellschaft ihre Ziele für 2018 erreicht hat und auch im laufenden Geschäftsjahr beim Wachstumstempo auf dem Gaspedal bleibt. So schnellte der operative Gewinn auf Ebit-Basis um zwei Drittel auf 88 Millionen Euro hoch. Auch der Umsatz ist wie anvisiert um 13 Prozent auf knapp eine Milliarde Euro gewachsen. Das Management kauft eigene Aktien zurück und will die Dividende kräftig erhöhen. Beste Voraussetzungen also, dass die Aktie ihren jüngsten Höhenflug fortsetzt.



Auf Seite 11: Takeaway.com-Aktie: Essen liefern und Rivalen schlucken



Takeaway.com-Aktie: Essen liefern und Rivalen schlucken



Essen via Smartphone bestellen und nach Hause liefern lassen ist mittlerweile ein gängiger Alltagsservice. Der 1999 in den Niederlanden gegründete Bestelldienst Takeaway.com zählt zu den Pionieren. Seit mehr als zehn Jahren hat die Firma auch im Ausland Fuß gefasst. So kaufte sie 2008 in Deutschland dem dortigen Konkurrenten Delivery Hero das Portal Lieferando.de ab. Nun übernimmt das Unternehmen für 930 Millionen Euro das gesamte Deutschland-Geschäft von Delivery Hero mit den Marken Lieferheld, Pizza.de und Foodora. Im nächsten Schritt sollen die verschiedenen Lieferdienste unter Lieferando.de zusammengelegt werden. Durch die Zukäufe hat sich die Gesellschaft in der europaweiten Konsolidierung der Branche eine führende Stellung geschaffen. Der Umsatz soll sich Analystenschätzungen zufolge von 2017 bis 2021 auf 555 Millionen Euro mehr als verdreifachen. Im Geschäftsjahr 2018 steigerte Takeaway.com die Bestellungen um 38 Prozent auf 93,9 Millionen Orders. Die Niederlande und Deutschland standen dabei jeweils für gut ein Drittel. Gelingt die Integration aller Marken, sollte das Unternehmen im kommenden Jahr den Sprung in die Gewinnzone schaffen. Nach der Kurserholung von 40 Prozent seit Dezember hat die Aktie damit weiteres Aufwärtspotenzial - zumal Takeaway.com selbst auch ein Übernahmeobjekt bleibt.