Am Samstag um 8.54 Uhr lief die Adhoc-Mitteilung über die Ticker: Der schwäbische Batterie-Hersteller Varta macht sich in diesem Jahr auf einen Gewinneinbruch und stagnierende Umsätze gefasst. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) werde um bis zu 29 Prozent auf 200 bis 225 (2021: 283) Millionen Euro schrumpfen, teilte das Traditionsunternehmen mit. Bisher wollte Varta mit einem Ebitda von 260 bis 280 Millionen Euro annähernd noch an das Vorjahr anknüpfen.
Der Umsatz dürfte 2022 nun 880 bis 920 Millionen Euro erreichen, statt der bisher erwarteten 950 Millionen bis 1 Milliarde.
Nachfrageschwäche bei Knopfzellen für Kopfhörer
Das Unternehmen hatte bereits zum Jahresstart mit einer Nachfrageschwäche bei den sonst so wachstumsstarken Lithium-Ionen-Knopfzellen zu ringen. Weil unter anderem bei den Kunden Teile fehlten, um etwa kabellose Kopfhörer fertigzustellen, hakte es auch beim einst boomenden Hauptgeschäft der Ellwanger. Die zu dem Zeitpunkt noch gute Nachfrage nach Haushaltsbatterien und das Wachstum bei Energiespeichern hatte das nicht aufwiegen können.
Autobatterien der Marke Varta kommen seit 2019 von Clarios. Der US-Autozulieferer Johnson Controls hatte sein Batteriegeschäft unter diesem Namen an den Finanzinvestor Brookfield verkauft.
"Wesentliche Ursachen sind Verzögerungen bei Kundenprojekten sowie die anhaltende angespannte Situation bei Rohstoff- und Energiepreisen sowie hohe Transportkosten", erklärte Varta. Der Umsatz ging im ersten Halbjahr um fünf Prozent auf 376,8 Millionen Euro zurück. Die endgültigen Resultate fürs zweite Quartal sollen am 11. August publiziert werden.
Varta-Aktie unter Druck
Die seit Monaten unter Druck stehende Varta-Aktie war am Freitag im Nebenwerte-Index MDax noch um 4,2 Prozent auf 79,20 Euro gestiegen. Im späten Handel ging es sogar auf gut 80 Euro nach oben. Binnen eines Jahres hat die Varta-Aktie allerdings etwa die Hälfte ihres Wertes verloren.
Am Montag dürfte Varta erneut abgeschwächt in den Handel starten. Indikationen am Samstag sehen den MDax-Wert nur noch bei 73,40 Euro - gegenüber Freitag ein Abschlag von über acht Prozent. BÖRSE ONLINE hatte Varta zuletzt nur auf einer Beobachtungsliste geführt. Daran ändert sich bis auf weiteres nichts. Der Abwärtstrend ist intakt.
mmr mit dpa und rtr