Auch wenn es Gegenwind vom Dollar und der US-Steuerreform gibt, dürften die 30 größten deutschen Konzerne im Schlussquartal 2017 noch mal kräftig beim Gewinn zugelegt haben. Den Aktionären winken deutlich höhere Dividenden.
"Die Unternehmen profitierten gerade zum Jahresende vom synchronen Aufschwung der großen Volkswirtschaften", sagt Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. "Das gilt vor allem für zyklische Werte, etwa aus dem Chemie- und Autobereich."
Quer durch den DAX rechnet Krämer mit einem Gewinnplus von zehn bis zwölf Prozent im vierten Quartal. Im Gesamtjahr könnten demnach die Gewinne im Schnitt um acht Prozent zugelegt haben. Die Euro-Aufwertung werde im vierten Quartal dagegen noch kein großes Thema sein, weil die meisten Unternehmen ihre Währungsrisiken noch bei guten Kursen abgesichert hätten. "Einziger Unsicherheitsfaktor ist, dass es schwer abschätzbar bleibt, wie viele Unternehmen als Folge der US-Steuerreform ihre Verlustvorträge nach unten anpassen müssen", erläutert Krämer.
Trump-Turbulenzen
Postbank-Stratege Heinz-Gerd Sonnenschein rechnet damit, dass die US-Steuerreform das Gewinnwachstum der DAX-Konzerne erst einmal abbremst. Statt eines hohen einstelligen Gewinnzuwachses im vierten Quartal rechnet er jetzt mit einem durchschnittlichen Plus im mittleren einstelligen Prozentbereich - ebenfalls als Folge eingeschränkter Steuereinsparmöglichkeiten durch Verlustvorträge. "Die sind jedoch negative Einmaleffekte, die die Steuererleichterungen im abgelaufenen Quartal meist übertreffen", erwartet der Postbank-Stratege. "Alle DAX-Konzerne mit Produktionsstätten in den USA werden spätestens ab diesem Jahr aufgrund der geringeren US-Steuerlast einen positiven Gewinnimpuls aus der Reform vermelden."
Durch die Reform sinkt die Körperschaftsteuer von 35 auf 21 Prozent. Gleichzeitig gibt es Belastungen aus Änderungen bei Verlustvorträgen. Positive Effekte durch die Steuerreform hatten bereits deutsche Konzerne wie Daimler, BMW und Fresenius Medical Care (FMC) in Aussicht gestellt. Belastungen im dreistelligen Millionenbereich erwartet dagegen der Baustoffkonzern HeidelbergCement.
Kräftiges Dividendenplus
Mit den Zahlen kündigen die Konzerne auch ihre Dividendenpläne für 2017 an. Die Commerzbank rechnet damit, dass die für 2017 gezahlten Dividenden um elf Prozent steigen werden. "24 der 30 DAX-Unternehmen dürften höhere Dividenden ausschütten als im Vorjahr", erwartet Jörg Krämer.
Der Nachrichtendienst Thomson Reuters rechnet für die DAX-Berichtssaison noch mit einigen Überraschungen. Negativer Ausreißer könnte demnach die Deutsche Bank sein, während die Deutsche Post eher mit positiven Meldungen glänzen könnte. Auch beim Gewinn je Aktie könnten einige DAX-Konzerne noch für Überraschungen sorgen. Hier gelten Munich Re, Conti und ProSiebenSat.1 als die größten negativen Wackelkandidaten, während BASF, HeidelbergCement und Commerzbank die Erwartungen übertreffen könnten.