WIE FUNKTIONIEREN COCOS?
CoCos sind zunächst Fremdkapital, werden aber automatisch in Eigenkapital umgewandelt, wenn der Kapitalpuffer der Bank unter eine bestimmte Schwelle sinkt, bei vielen Instituten sind das sieben Prozent. Dann erhalten die Investoren entweder Aktien, oder die Papiere werden vorübergehend abgeschrieben, womit die Käufer der Zwangswandelanleihen die Verluste tragen. Sie verlieren ihren Einsatz, die Bank wird zugleich entlastet. Doch kann sie das Geld zurückzahlen, wenn es ihr besser geht. Die Abschreibungs-Variante hat sich am Markt durchgesetzt. Auch die Deutsche Bank hat sie gewählt - in Form von Options-Genussscheinen.
WAS BRINGEN DIE COCOS?
In einer Finanzkrise - oder wenn eine Bank etwa durch Fehlspekulationen hohe Verluste schreibt - werden damit die Gläubiger zur Kasse gebeten. So will das neuerdings die EU. Für die Bank ist die Ausgabe von CoCos meist günstiger, als wenn sie frisches Kapital über Aktien hereinholen müsste. CoCos zählen als zusätzliches Kernkapital (Additional Tier-1, AT1) bei der Berechnung der maximalen Verschuldungsquote (Leverage Ratio) mit, die für viele Institute eine Herausforderung ist.
WELCHE BANKEN HABEN SICH SCHON VORGEWAGT?
In Schwung gekommen ist der CoCo-Markt 2013. Er wird von Banken aus Europa und Asien dominiert. Zu den größten Emittenten zählen Credit Suisse, Bank of China, UBS, Agricultural Bank of China und Lloyds, wie die Ratingagentur Moody's ausgerechnet hat. In Deutschland entfällt mit rund fünf Milliarden Euro der Löwenanteil auf die Deutsche Bank. Daneben haben auch die Aareal Bank, die NordLB-Tochter Bremer Landesbank und die DZ Bank CoCos emittiert. US-Banken spielen auf dem Markt kaum keine Rolle.
WELCHES MARKTPOTENZIAL HABEN COCOS?
Das globale Neuemissionsvolumen fiel 2015 um 42 Prozent auf 101 Milliarden Dollar. Es ist damit aber immer noch fast doppelt so hoch wie 2013. Der Rückgang ist laut Moody's vor allem darauf zurückzuführen, dass chinesische Banken weniger aktiv waren. Die Papiere werden in Dollar, Euro oder Pfund begeben.
WER KAUFT COCOS UND WARUM?
Das erhöhte Ausfallrisiko wird den CoCo-Käufern entsprechend vergütet: Die durchschnittliche Rendite dieser Anleihen liegt bei 6,75 Prozent, wie Fondsmanager vorrechnen. Bei den niedrigen Zinsen zieht das Vermögensverwalter und Fondsgesellschaften an, viele davon aus Großbritannien, aber auch reiche Privatkunden. Auch Hedgefonds halten den Markt liquide. Deutsche Versicherer und Pensionskassen sind dagegen zurückhaltend.
Reuters