Mit 59,02 und 54,10 Dollar je Barrel (159 Liter) markierten sie den fünften Handelstag in Folge ein Fünfeinhalb-Jahres-Tief. China ist einer der weltweit größten Rohöl-Importeure.
Das von der Bank HSBC ermittelte Konjunkturbarometer der chinesischen Einkaufsmanager fiel im Dezember auf 49,5 Punkte und lag damit unterhalb der Schwelle von 50 Zählern, die Wachstum signalisiert. "Nun werden die Rufe nach weiteren Konjunkturhilfen laut", schrieben die Analysten von Philip Futures in einem Kommentar.
"Von anderen Rohölkonsumenten kommt zudem wenig Schützenhilfe", betont NordLB-Analyst Frederik Kunze. Zwar gewinne die US-Konjunktur an Fahrt, der dortige Boom bei der Förderung von Schieferöl mit Hilfe der umstrittenen Methode "Fracking" gleiche den Nachfrageanstieg aber mehr als aus. Außerdem gebe es bislang keine Hinweise darauf, dass die Opec-Staaten ihre Fördermengen bald kürzen würden. Vor diesem Hintergrund ist es den Experten der US-Bank Goldman Sachs zufolge extrem schwierig abzusehen, wann der Ölpreis seine Talsohle erreicht.
Analyst Michael Kopmann von der DZ Bank bezeichnete den Ölpreis-Rutsch von etwa 50 Prozent seit dem Sommer als übertrieben. Er rechne mit einer baldigen Trendwende, "denn der Ölpreis-Verfall dürfte nennenswerte konjunkturelle Schubkraft erzeugen." In den Industrieländern könne mit einem anziehenden Konsum gerechnet werden. Die US-Einzelhändler verbuchten bereits einen verheißungsvollen Start ins wichtige Weihnachtsgeschäft. Außerdem habe China in der Vergangenheit fallende Preise häufig dazu genutzt, die strategischen Reserven aufzufüllen, fügte Kopmann hinzu. "Die sich jüngst deutlich erhöhende Zahl in Richtung Asien fahrender Rohöl-Supertanker und der damit verbundene massive Charter-Raten-Anstieg für 'Asien-Routen' unterstützen diese 'Schnäppchenjagd-These'." Der Index für die Miete eine Tankschiffs hat seit Ende September knapp 50 Prozent zugelegt.
Reuters