Gold ist als Antikrisen-Währung bekannt. In unsicheren Zeiten suchen Anleger vermehrt Schutz in "sicheren Häfen". So beschleunigte sich der Preisanstieg von Gold im Zuge des Ukraine-Kriegs noch einmal deutlich. Doch nun gibt es eine gewisse Schwäche im Goldmarkt. Gold und Silber büßten am vergangenen Montag an Wert ein.
Einflussfaktoren auf den Goldpreis
Der Siegeszug der Kryptowährungen in den vergangenen Jahren hatte eine Konkurrenz zum Goldmarkt dargestellt. Die Anlage in die Cyber-Devisen ist aber mit sehr großem Risiko behaftet. So trennen sich Investoren bei Unsicherheiten am Markt von den Internet-Währungen. Der Bitcoin-Kurs hat in den vergangenen sechs Monaten rund 50 Prozent an Wert verloren. Gold und Silber notieren dagegen im gleichen Zeitraum im Plus. Gold sogar hat sogar zweistellig an Wert dazu gewonnen.
Eine Zinserhöhung scheint im ersten Moment schlecht für die Preise der Edelmetalle. Denn Gold und Silber werfen keine Zinsen ab. Somit könnten andere Anlageklassen attraktiver erscheinen. Daten des World Gold Council WGC zufolge wirkt sich eine Erhöhung der Zinsen aber nicht immer negativ auf den Goldpreis aus. So habe sich Gold infolge einiger untersuchten Zinserhöhungen besser entwickelt als andere Anlageklassen. Ein halbes Jahr nach der jeweiligen Zinserhöhung habe der Goldpreis besser abgeschnitten als US-Aktien.
Zuletzt ist auch die Stärke des US-Dollars ein großer Einflussfaktor auf den Goldpreis. Das Edelmetall wird in US-Dollar gehandelt. Ist der Dollar nun stark, wird es für ausländische Investoren unattraktiver in Gold zu investieren. In diesem Zuge verlor Gold am vergangenen Montag 2,7 Prozent auf 1820 US-Dollar. Auch der Silberpreis notiert innerhalb der vergangenen Woche rund 1,56 Prozent im Minus.
Auch im Zuge von Crashs an den Kapitalmärkten verlieren in einer ersten Reaktion auch oftmals der Gold- und Silberpreis an Wert.
Wie könnte es bei Gold und Silber weitergehen?
Langfristig ist Gold weniger eine Investition, sondern ein Mittel zum Erhalten des Geldwerts. Während Papiergeldwährungen im Laufe der Jahre an Wert verlieren, oft sogar den gesamten Wert, behält Gold seinen Wert. Daher eignet sich Gold in physischer Form als eine defensive Beimischung zum Portfolio. Silber hat dagegen den Faktor, dass es auch in der Industrie genutzt wird. Es würde sich eine Aufteilung in Gold und Silber eignen, beispielsweise ein Verhältnis von 80 Prozent Gold und 20 Prozent Silber.
Im laufenden Jahr sind die Aussichten für einen steigenden Goldpreis nicht schlecht. Die Inflation bewegt sich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Das Zinsniveau ist dagegen weiterhin gering. Festgeld-Anlagen verlieren gemessen in Kaufkraft an Wert, denn der Realzins ist verringert. Gold könnte als eine Anlageklasse ohne Verzinsung daher weiter an Wert gewinnen. Auch die geopolitischen Risiken könnten weiterhin als Preistreiber wirken.
Wer kurzfristig auf eine Gegenbewegung im Goldmarkt setzten möchte, kann darauf mit verschiedenen Goldaktien wie etwa Newmont Mining spekulieren. Sowohl für Gold als auch Silber-Investoren könnte sich Wheaton Precious Metals eignen.
lb