Der Ölpreis erlitt im vierten Quartal des Vorjahres einen deutlichen Rückschlag, ist im neuen Jahr aber dabei, diesen Rückgang zumindest teilweise auszubügeln. Die großen Ölproduzenten scheinen mit dem aktuellen Marktumfeld trotz aller Volatilität recht gut zurechtzukommen. Zumindest wiesen die großen Ölförderer zuletzt alle Gewinne aus.

Die Credit Suisse spricht von soliden Ergebnissen im vierten Quartal und davon, dass die großen Branchenvertreter dank gesenkter Betriebskosten in Reaktion auf den Sektor-Abschwung im Jahr 2014 widerstandsfähiger gegen niedrigere Ölpreise geworden sind. Eine Kombination aus wieder gestiegenen Ölpreisen und sinkenden Kostenstrukturen habe die Generierung von freiem Cash Flow für integrierte Ölgesellschaften zwischen 2016 und 2018 deutlich verbessert.

Für Anleger sei dies eine gute Nachricht, da die meisten großen Ölgesellschaften beabsichtigten, mehr Geld über Dividenden und Aktienrückkäufe zurückzugeben, anstatt ihre Investitionsbudgets weiter anzuheben.

Durch den bereits erwähnten Verfall des Ölpreises der Sorte Brent vom Höchststand Anfang Oktober bis zum Jahresende um 35 Prozent verbuchte der MSCI World Energy Index für 2018 am Ende ein Minus von 18 Prozent, nachdem er in den ersten neun Monaten 2018 noch um fünf Prozent zugelegt hatte. Ein aus den großen Produzenten bestehender Index hielt sich verglichen damit relativ gut und verlor im Vorjahr nur fünf Prozent.

Wie die Credit Suisse weiter ausführt, seien die Anleger besorgt darüber gewesen, wie sich der Ölpreisverfall im vierten Quartal auf die Ergebnisse der großen integrierten Ölgesellschaften auswirken würde. Aber "Big Oil" habe im vierten Quartal ein starkes prozentual zweistelliges Gewinnwachstum verzeichnet, wobei sechs der sieben Unternehmen die Erwartungen deutlich übertroffen hätten (nur Equinor habe die Konsensusschätzungen verfehlt). Der Reingewinn stieg in allen sieben Fällen, wobei es in vier Fällen zu einem Gewinnwachstum von mehr als 50 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gekommen sei.

Die Schweizer Großbank bestätigten diese Ergebnisse in ihrer positiven Haltung gegenüber den großen Branchenmitgliedern. Wir stellen auf den nachfolgenden Seiten jene fünf Öl-Aktien vor, bei denen die Analysten der Credit Suisse nennenswerte Kurschancen wittern.

Auf Seite 2: Chevron





Chevron (WKN: 852552)



Unter den großen US-Ölproduzenten stellt Credit-Suisse-Energie-Analyst Jens Zimmermann die Aktien von Chevron als aussichtsreich heraus. Sein Kursziel für den Dow Jones Industrial Average-Vertreter beträgt 135,00 Dollar. Das ist eine Vorgabe, die sich um 12,4 Prozent über den aktuellen Notierungen von 120,08 Dollar bewegt.

Für die Credit Suisse stellt Chevron als großer, integrierter Ölkonzern in einer Zeit volatiler Ölpreise eine defensive Anlage dar und überzeugt mit umfassenden Förderlizenzen im wachstumsstärksten US-Schieferölvorkommen, dem Permischen Becken.

Für 2019 habe das Unternehmen Investitionsausgaben von 20 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Dies bewege sich am oberen Ende der früheren Vorgabespanne und dürfte folglich etwaige diesbezügliche Sorgen beilegen. Zwei Drittel dieser Investitionsgelder würden in kurzzyklische Projekte fließen (davon 3,6 Milliarden Dollar in das Permische Becken), die innerhalb von zwei Jahren positive Cashflows generieren dürften.

Selbst bei einem Preis von 45 bis 50 Dollar pro Fass der Ölsorte Brent sollte Chevron in der Lage sein, die Investitionsausgaben für 2019 aus eigener Kraft zu stemmen, die Dividenden zu erhöhen und im Verlauf des kommenden Jahres weiterhin Aktien zurückzukaufen.

Die Analysten sind der Meinung, dass dieser Titel unter den großen Erdölkonzernen am besten positioniert ist, um am positiven Ausblick für den Ölpreis zu partizipieren angesichts seines höheren Betriebskapitalanteils, der zugunsten des Upstream-Geschäfts gewichtet ist, und des höheren Anteils der Produktion, der auf Öl ausgerichtet ist.

Die Gesellschaft habe im vierten Quartal 2018 mit 12,5 Prozent im Jahresvergleich das höchste Produktionswachstum unter den großen Ölgesellschaften verzeichnet. Chevron habe auch die Aktionäre belohnt, indem man die Dividende für das vierte Quartal um 6,2 Prozent und das Aktienrückkaufprogramm 2019 von 3 Milliarden auf vier Milliarden Dollar erhöht hat. Diese Entscheidungen seien dabei auch deshalb getroffen worden, weil das Management weiterhin zuversichtlich sei, dass die zukünftige Cashflow-Generierung nachhaltig ist. Die Dividendenrendite für 2019 beziffert man auf 3,9 Prozent und das KGV für 2020 auf 15,2.

Charttechnik



Der Aktienkurs von Chevron hat es von Januar 1976 bis Juli 2014 geschafft, sich von 3,69 Dollar auf 134,85 Dollar nach oben zu schrauben. Allerdings kam es im Anschluss an das zuletzt genannte Rekordhoch zu einer Korrektur und letztlich steht für die vergangenen Jahre nur eine Seitwärtsbewegung zu Buche. Von dem im vierten Quartal erlittenen Kurseinbruch hat sich der Titel zwar weitgehend wieder erholt, der erwähnte übergeordnete Seitwärtstrend ist aber nach wie vor intakt.



Profil



Chevron Corp. ist eines der größten Unternehmen in der Ölindustrie und führend im Bereich der Vergasungstechnologie zur Gewinnung von reinem synthetischen Gas aus geringwertigen Rohstoffen (Raffinerierückstände, etc.). Chevron unterhält Fördertätigkeiten in den wichtigsten Öl- und Gasregionen der Welt und arbeitet in schwer zugänglichen Umgebungen wie der Tiefsee. Insgesamt ist das Unternehmen in der gesamten Wertschöpfungskette aktiv und bedient auch angrenzende Bereiche wie die Weiterverarbeitung der Rohstoffe, den globalen Handel und den Transport über eine eigene Schiffsflotte. Das Unternehmen agiert dabei hauptsächlich auf dem US-amerikanischen Markt.

Auf Seite 3: Total





Total (WKN: 850727)



Nennenswertes Kurspotenzial hat die Credit Suisse auch bei den Aktien von Total ausgemacht. Das Kursziel für den Ölkonzern aus Frankreich, dessen Anteilsscheine im französischen Leitindex CAC 40 enthalten sind, ist auf 60,00 Euro festgezurrt. Bei aktuellen Kursen von 50,02 Euro lässt das theoretisch fast 20 Prozent Luft nach oben.

Credit Suisse-Investmentstrategin Mirjam Treyer erinnert bei ihren Ausführungen zu diesem Wert erst einmal daran, dass man den Energiesektor favorisiere, da Explorations- und Produktionsunternehmen und integrierte Ölkonzerne einhergehend mit der jüngsten Ölpreiserholung ein weiteres Gewinnwachstum verzeichnen, die Bewertungen aber unverändert attraktiv seien.

Bei den integrierten Ölmultis rage Total mit einer der höchsten Produktionswachstumsraten heraus. So strebe das Unternehmen ein Wachstum seiner Öl- und Gasproduktion um jährlich fünf Prozent bis 2022 an. Total kontrolliere, was es kontrollieren könne, das heißt laut Treyer, die technologische Weiterentwicklung, die Kapitaleffizienz und die Betriebszuverlässigkeit. Die Priorisierung der organisatorischen Effizienz und die Verbesserung der Kapitalzuordnung seien wichtige Variablen zur Verbesserung der Aktionärsrendite, und Total leiste dahingehend gute Arbeit.

Das Unternehmen trete in eine Periode eines im Sektorvergleich starken Wachstums im Upstreamsegment ein, da bei Großprojekten, die in früheren Jahren genehmigt wurden, nun die Produktion anlaufe. Die Kapitalintensität sinke zusammen mit der Reduzierung der Investitionsausgaben, woraus sich in Kombination mit aggressiveren Selbsthilfemaßnahmen ein Wettbewerbsvorteil gegenüber Vergleichsunternehmen ergebe.

Da die Generierung von freiem Cash Flow im Jahre 2018 unverändert stark gewesen sei, habe Total eine Erhöhung der Dividende für 2018 um drei Prozent angekündigt. Die Scrip-Dividende wolle man im Juni 2019 beenden und im Jahr 2019 strebe man Aktienrückkäufe im Wert von 1,5 Milliarden Dollar an. Für die Periode 2018 bis 2020 plane die Gesellschaft Dividendenerhöhungen von zehn Prozent und Aktienrückkäufe von 5,0 Milliarden Dollar. Die Dividendenrendite für 2019 taxiert die Credit Suisse auf rund 5,5 Prozent, das KGV für 2020 auf 9,2.

Außerdem heißt es, das Unternehmen werde durchsetzungsfähiger. In den vergangenen vier Jahren sei der Konzern fähig und in der Lage gewesen, stark auf das nachteilige Makroumfeld zu reagieren. Zudem werde Total immer zuversichtlicher im Hinblick auf die Erreichung seiner Ziele, da man unter anderem mehr Eigenverantwortung übernehme.

Charttechnik



Bei den Aktien von Total ist festzuhalten, dass auf dem aktuellen Niveau gegenüber den Zwischenhochs aus dem Jahr 2000 nur unwesentliche Fortschritte erzielt wurden. Langfrist-Investoren zehrten hier somit vor allem von den geleisteten Dividendenausschüttungen, dürften sich aber kaum über Kursgewinne freuen. Aktuell bewegt sich die Notiz im Rahmen des in den vergangenen Jahren gültigen Seitwärtstrends und ein Ausbruch daraus zeichnet sich zunächst nicht zwingend ab.



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Total S.A. ist ein global operierendes Unternehmen, welches Öl- und Gasförderung, Weiterverarbeitung und Vermarktung betreibt. Auch Kohle und Uran werden zur Energiegewinnung genutzt. Die Petrochemie-Produkte finden in Weiterverarbeitungsprozessen zahlreicher anderer Industriezweige Anwendung. Über ein Netz von Tankstellen, die unter den Namen Total oder Elf laufen, vertreibt das Unternehmen Treibstoffe an Endverbraucher, während eigene Service-Stationen auf den Flughäfen Lyon und Toulouse unterhalten werden.

Das Unternehmen produziert außerdem Petrochemikalien wie Plastik, Polymere und Spezial-Chemikalien und handelt mit Rohöl und weiterverarbeiteten Produkten, darunter Benzin und Flüssiggas, Heizöl, Asphalt und Schmiermitteln. Total S.A. plant, die Öl- und Gassparte der dänischen Reederei A.P. Moeller-Maersk für 7,45 Milliarden Dollar zu übernehmen.

Auf Seite 4: ENI





ENI (WKN: 897791)



Eine Kaufempfehlung hat die Credit Suisse für den italienischen Energiekonzern ENI ausgesprochen. Das positive Anlagevotum ist bei dem Vertreter aus dem EURO STOXX 50 Index mit einem Kursziel von 19,50 Euro verbunden. Bei einer aktuellen Notiz von 15,22 Euro müsste der Titel um gut 28 Prozent zulegen, um dieses Ziel zu erreichen.

Wie es heißt, ist ENI dank seiner Erfolge bei der Exploration in der glücklichen Lage, keine Revolution im Portfolio durchführen zu müssen. Hilfreich wäre es stattdessen aber, die Aktivitäten bei einigen Projekten zurückzufahren, um so einen niedrigeren Break-Even-Point beim Cash Flow erreichen zu können.

Komme es dazu, dürfte dieser Break-Even bis 2021 bei unter 50 Dollar pro Barrel Öl liegen. Eine wichtige Voraussetzung dafür sei allerdings, dass die kürzlich angekündigte Fusion bei den norwegischen Aktivitäten abgeschlossen wird.

Ansonsten loben die Analysten, dass ENI sich unter der Leitung von Vorstandschef Claudio Descalzi von einem ineffizienten Konglomerat im Jahr 2014 zu einem reinen Explorations- und Produktions-Unternehmen mit einem hochprofitablen, wenn auch kleineren Downstream-Geschäft entwickele.

Im Upstream-Bereich geht man davon aus, dass ENI aufgrund seiner überlegenen Explorationsmaschinerie und der verbuchten Erfolgsraten über eine Vielzahl an Auswahlmöglichkeiten verfügt, was zu Flexibilität bei der weiteren Vorgehensweise verhilft.

Im vierten Quartal 2018 hat ENI trotz einer geringeren Förderung den Umsatz gesteigert und netto mehr verdient als erwartet. Konkret stieg der Konzernumsatz von 17,55 Milliarden auf 20,04 Milliarden Euro. Der Nettogewinn brach dagegen um 76 Prozent auf 499 Millionen Euro ein. Das bereinigte operative Ergebnis, bei dem einmalige Effekte nicht berücksichtigt werden, erhöhte sich aber auf 2,99 Milliarden Euro nach 2,00 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Die Öl- und Gasproduktion sank zudem leicht von 1,89 Millionen Barrel pro Tag auf 1,87 Millionen.

Der Vorstand schlägt für das abgelaufene Jahr eine Dividende von 0,83 Euro je Aktie vor, worin eine Zwischendividende von 0,42 Euro enthalten ist. 2017 hatte man 0,80 Euro je Aktie an die Aktionäre ausgeschüttet. Die Credit Suisse gibt die geschätzte Dividendenrendite für 2019 mit 5,6 Prozent an und das geschätzte KGV für 2020 mit 10,7.

Charttechnik



Gemessen an den Zwischenhochs aus dem Jahr 1998 war bei den Aktien von ENI kursmäßig nicht allzu viel zu erben. Richtig dürftig fällt die Bilanz verglichen mit dem im Jahr 2007 bei 28,33 Euro aufgestellten Rekordhoch aus. In den vergangenen Jahren pendelte die Notiz begleitet von relativ volatilen Schwankungen letztlich seitwärts. Ein Ausbruch aus der dabei ausgebildeten Spanne zeichnet sich momentan nicht direkt ab.



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Eni (Ente Nazionale Idrocarburi) ist ein führender Öl- und Erdgasproduzent mit eigenen Förderplattformen und Raffinerien in Europa, Afrika, Australien, Südamerika sowie im mittleren Osten. Insgesamt ist Eni weltweit in 85 Ländern aktiv. Das Unternehmen kauft unter anderem bei externen Produzenten Rohöl und Erdgas ein, welche zu Benzin und anderen Petrochemiekalien weiterverarbeitet und schließlich bei der Energiegewinnung verwendet werden. Eni hält außerdem das Tankstellennetz Agip und zählt damit in Italien zu den größten Tankstellenbetreibern. Von den Servicestationen werden auch rund 470 Filialen in Deutschland betrieben.

Auf Seite 5: BP





BP (WKN: 850517)



Als chancenreich stuft die Credit Suisse auch die Aktien von BP ein. Der britische Ölkonzern, der im britischen Aktienleitindex FTSE 100 vertreten ist, soll laut Kursziel in der Lage sein, bis auf 6,40 britischen Pfund zu steigen. Daraus ergibt sich gemessen an einer aktuellen Notiz von 5,34 Pfund ein Aufwärtspotenzial von fast 20 Prozent.

Aus Sicht der Schweizer Großbank hat sich BP nach Abschluss seiner Anlagenverkäufe zur Finanzierung der Strafzahlungen im Zuge der Deepwater-Horizon-Katastrophe im Jahr 2010 zu einem fokussierteren Unternehmen entwickelt. Nachdem man sich gesund geschrumpft habe, sollte nun ein durchschnittliches jährliches Produktionswachstum von fünf Prozent bis 2021 möglich sein.

Das Produktionswachstum von BP werde dabei auch durch die Verbesserung der organisatorischen Effizienz getrieben, da das Unternehmen das Geschäft um mehrere Kernzentren in jüngeren Lagerstätten herum neu ausgerichtet habe, während das wachsende US-Schieferölgeschäft unabhängig betrieben werde. Das Unternehmen habe sein US-Schiefer-Engagement durch die Übernahme der US-Schieferanlagen von BHP im Jahr 2018 im Wert von 10,5 Milliarden Dollar erhöht.

Für das vierte Quartal 2018 hat der Konzern ein Umsatzplus von 9,8 Prozent auf 76,9 Milliarden Dollar gemeldet. Der Gewinn auf Basis von Wiederbeschaffungskosten belief sich auf 2,72 Milliarden Dollar nach einem Verlust von 583 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn kletterte auf 3,48 von 2,11 Milliarden Dollar. Analysten hatten mit einem bereinigten Gewinn von 2,63 Milliarden gerechnet.

Auch die Credit Suisse zeigte sich zufrieden mit den vorgelegten Zahlen und bekräftigte in Reaktion darauf Kaufempfehlung und Kursziel. Die starken Resultate im Schlussquartal 2018 hätten die Markterwartungen übertroffen, bestätigte man. Die große Abweichung von der Konsensprognose habe an einem starken Gashandelsgeschäft und äußerst robusten Gewinnen in der Ölverarbeitung gelegen.

Die Quartalsdividende wurde von BP zuletzt von zehn Cent je Aktie auf 10,25 Cent erhöht. Die Credit Suisse veranschlagt die Dividendenrendite für 2019 auf 5,9 Prozent. Das KGV auf Basis der erwarteten Ergebnisse für 2020 gibt man mit dem 11,1-fachen an.

Charttechnik



Das Kursmuster bei BP gleicht dem vieler anderer großer Ölproduzenten. Das heißt, auch hier waren in den vergangenen 2 Jahren letztlich keine Kursgewinne einzufahren. Kurzfristiger betrachtet ist es aber immerhin so, dass sich der Titel deutlich von dem im Februar 2016 aufgestellten Zwischentiefs deutlich gelöst hat. Seit Anfang Oktober ist diese Erholungsbewegung aber ins Stocken geraten und es ist seither nicht mehr gelungen, die Zwischenhochs weiter auszubauen.



Profil



Der britische Konzern BP Plc (BP) gehört zu den weltweit größten Mineralöl- und Energieunternehmen und ist mit Niederlassungen und Tochtergesellschaften weltweit vertreten. Das Portfolio setzt sich aus der Förderung von Erdöl, Erdgas, alternativer Energie, Treibstoffen, Schmierstoffen, Petrochemikalien und Bitumen zusammen. Das Unternehmen ist in allen Bereichen des Produktionsprozesses aktiv eingebunden, von der Erschließung über die Förderung bis hin zu Raffinerie, Transport und Verkauf. Das Erschließen, der Bau von Infrastrukturen sowie die Produktion von Erdöl und Erdgas verteilen sich auf allen fünf Kontinenten.

Auf Seite 6: Royal Dutch Shell





Royal Dutch Shell (WKN: A0D94M)



Bei den ebenso wie BP im britischen Aktienleitindex FTSE 100 enthaltenen Anteilsscheinen von Royal Dutch Shell rät die Credit Suisse ebenfalls zum Übergewichten. Das Kursziel für die A-Aktien beträgt 31,75 Pfund. Damit die Rechnung aufgeht, müsste der niederländisch-britische Mineralöl- und Erdgas-Konzern ausgehend von einer aktuellen Notierung von 23,655 Pfund um gut 34 Prozent zulegen.

Laut Credit Suisse handelt es sich bei Royal Dutch Shell um den größten Anbieter von Flüssiggas (LNG) mit 13 Verflüssigungsanlagen und einer Flotte von 90 LNG-Tankern. Das Unternehmen habe die Flexibilität, höhere LNG-Preise zu erzielen, indem es seine LNG-Frachten kurzfristig in den höherpreisigen LNG-Spotmarkt verkaufe.

Nach dem erfolgreichen Abschluss der BG-Akquisition und dem Abbau der Verschuldung konzentriere sich das Unternehmen nun wieder auf den Ausbau der Öl- und Gasproduktion. Basierend auf mehreren Projektstarts in den Jahren 2019 und 2020 sollte der Cashflow zwischen 2018 und 2020 um mehr als fünf Milliarden Dollar wachsen.

Unter den Ölkonzernen verfüge man außerdem über das aggressivste Aktienrückkaufprogramm. Das dafür vorgesehene Volumen belaufe sich bis 2020 auf 25 Milliarden Dollar. Die Dividendenrendite taxiert man bei der Schweizer Großbank für 2019 auf rund sechs Prozent, das geschätzte KGV für 2020 auf rund zehn.

Für die Monate Oktober bis Dezember meldete das Unternehmen einen Nettogewinn zu Wiederbeschaffungskosten von 7,33 Milliarden Dollar, verglichen mit 3,08 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Der bereinigte Gewinn übertraf mit 5,81 Milliarden Dollar den Analystenkonsens von 5,28 Milliarden Dollar. Der Gesamtumsatz kletterte um 19 Prozent auf 104,6 Milliarden Dollar. Die Förderung blieb mit 3,8 Millionen Barrels Öl-Äquivalent weitgehend unverändert.

Credit Suisse-Analyst Thomas Adolff sprach von einem sehr starken vierten Quartal. In Reaktion darauf hob er seine Gewinnschätzungen je Aktie etwas an. Das wiederum resultierte in einer Anhebung des bisherigen Kursziels von 30,30 Pfund um 1,45 Pfund.

Charttechnik



Bei den Aktien von Royal Dutch Shell ging es ähnlich wie bei anderen Ölproduzenten im Gleichschritt mit dem Ölpreis langfristig betrachtet ziemlich volatil zu. Auffällig mit Blick auf die jüngere Vergangenheit ist jedoch, dass es von Januar 2016 bis Mai 2018 zu einem Anstieg von 12,66 Pfund auf 27,49 Pfund bei den A-Aktien gereicht hat. Im Anschluss daran hat der Titel korrigiert und die seit Ende Januar verbuchte Erholung hat bisher noch nicht ausgereicht, um den seit Mai 2018 aufgebauten Abwärtstrend zu beenden.



Profil



Royal Dutch Shell plc ist eines der weltweit größten Energieunternehmen. Shell ist an Explorations- und Förderprojekten in rund 70 Ländern beteiligt und einer der weltweit größten Vertreiber von Kraft- und Schmierstoffen. Die Förderoperationen werden zumeist über Joint Ventures mit internationalen und nationalen Öl- und Gasunternehmen ausgeführt und sind mit eigenen Infrastrukturen für den Transport versehen.

Die Endprodukte des Unternehmens umfassen Treib- und Schmierstoffe, Bitumen sowie Flüssiggas für den Hausgebrauch von Endkunden ebenso wie für die Industrie und das Transportwesen. Shell produziert außerdem Chemikalien und Petrochemikalien für Industriekunden, welche diese zu Plastik, Oberflächen und Reinigern weiterverarbeiten. Zuletzt einigte sich Shell mit der BG Group auf einen Zusammenschluss der Unternehmen: Für die Übernahme des britischen Gasproduzenten soll Shell rund 47 Milliarden Pfund zahlen.