Nach einer zumeist starken Performance im Vorjahr haben Öl-Aktien alles andere als einen guten Start in das Jahr 2017 erwischt. Wie schwer sich die Sektor-Vertreter damit tun, wieder in die Gänge zu kommen, zeigt sich am MSCI World Energy Index. Denn nach einem Plus von 27,57 Prozent im Vorjahr steht seit dem Ultimo bisher ein deutliches Minus zu Buche.

Credit Suisse-Analyst Dan Scott erklärt diese Entwicklung damit, dass erhöhte Lagerbestände und eine überraschend schnelle Erholung der Schieferölförderung in den USA Befürchtungen in Bezug auf ein Überangebot am Ölmarkt geweckt haben. Seit dem Tiefststand im Mai 2016 sei die Anzahl der mit Drehbohrern ausgestatteten Öl- und Gasbohrungen in den USA von 404 auf zurzeit über 750 nach oben geschnellt. Dieser Anstieg der Förderaktivitäten nähre Befürchtungen, dass die von der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) beschlossenen Quotensenkungen durch eine sprunghafte Zunahme der nordamerikanischen Onshore-Produktion aufgewogen werden könnten.

Die hauseigenen Strategen bei der Schweizer Großbank glauben demgegenüber aber, dass steigende Raffinationsaktivitäten diesen Frühling und Sommer für anziehende Preise sorgen sollten, sodass die Lagerbestände letztlich zu sinken beginnen würden. Sie sehen daher Aufwärtspotenzial in den Bereich von 60 Dollar pro Fass.

Auf Basis dieser Einschätzung eröffne die jüngste Kursschwäche attraktive Kaufgelegenheiten für Qualitätsunternehmen aus dem Energiesektor, heißt es. Eine kontinuierliche Erholung der Ölpreise und laufende Kostensenkungsmaßnahmen sollten in den kommenden Quartalen eine Erholung der Gewinne anstoßen. Da diese Erholung indessen nur sehr graduell vonstattengehen dürfte, favorisiert die Credit Suisse integrierte Ölkonzerne mit robusten Bilanzen, kostengünstigen Upstream-Aktivitäten und strikter Kostenkontrolle.

Die integrierten Energiekonzerne hätte es geschafft, die Ölpreise, zu denen sie gewinnbringend operieren können (das heißt, welche die Investitionsausgaben und Dividenden decken), dank Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen zu senken. Die meisten der großen integrierten Akteure würden 2017 voraussichtlich den Break-even-Preis von 50-60 Dollar pro Fass erreichen, von über 100 Dollar pro Fass im Jahr 2014. Dies belege, dass sie im aktuellen Umfeld mit tiefen Ölpreisen in der Lage seien, zu wachsen und gleichzeitig weiterhin attraktive Dividendenrenditen zu generieren.

Die Analysten erkennen zudem ausgewählte Gelegenheiten bei Explorations- und Produktionsunternehmen sowie bei Ölfelddienstleistern, die zusätzliches Exposure gegenüber wieder steigenden Ölnotierungen bieten. Auf den nachfolgenden Seiten stellen wir fünf Top Picks der Credit Suisse aus dem Energie-Sektor etwas näher vor.

Auf Seite 2: Royal Dutch Shell





Royal Dutch Shell-Aktie



Zu den Mitfavoriten der Credit Suisse aus dem Energiesektor zählt Royal Dutch Shell. Das Kursziel beträgt hier 24,50 britische Pfund. Damit hat der Titel theoretisch 16,4 Prozent Luft nach oben.

Zur Begründung für die Outperformer-Einstufung heißt es, bei dem britisch-niederländische Ölunternehmen handele es sich um einen Wert mit Restrukturierungspotenzial. Shell setze auf ein integriertes Geschäftsmodell mit umfassenden Down-Stream-Aktivitäten und habe eine führende Stellung im globalen Markt für verflüssigtes Erdgas (LNG) inne. Die Integration der jüngst übernommenen BG Group eröffne attraktives Synergie- und Kostenoptimierungspotenzial.

Shell biete zudem eine als attraktiv bezeichnete Dividendenrendite von mehr als sieben Prozent. Diese Ausschüttung sei für den Fall gut untermauert, dass sich die Erdölpreise im Jahresverlauf 2017 graduell erholen. Der Ergebnisausweis zum 4. Quartal 2016 belege eine beeindruckende Cashflow-Generierung. Konkret habe der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit mit 9,2 Milliarden Dollar um 69 Prozent über dem Vorjahreswert gelegen.

Kürzlich gab die Gesellschaft außerdem die Veräußerung einer 50-prozentigen Beteiligung an seiner kanadischen Ölsandeinheit, Athabasca Oil Sands Project (AOSP) und anderer Ölsandbeteiligungen in Kanada an Canadian Natural Resources (CNR) bekannt. Die daraus resultierenden Nettoerlöse von 7,25 Milliarden Dollar setzten sich aus 4,15 Milliarden Dollar an Barerlösen und 3,1 Milliarden Dollar an Eigenkapitalbeteiligung an CNR zusammen. Der Abschluss der Transaktion wird für Mitte 2017 erwartet. Danach werde Shell noch mit zehn Prozent an AOSP beteiligt sein. Obwohl das Unternehmen eine Wertminderung von 1,3-1,5 Milliarden Dollar in Verbindung mit der Veräußerung seiner Ölsandaktiva verbuchen würde, was im Einklang mit dem bei anderen Multis wie Exxon Mobil beobachteten Trend steht, scheine die Bewertungen der Transaktion besser als erwartet zu sein.

Darüber hinaus beruhigt die Analysten die Bekanntgabe hinsichtlich des Erfolgs eines Programms für Veräußerungen von Aktiva in Höhe von 30 Milliarden Dollar, wovon bereits Transaktionen im Wert von fast 15 Milliarden Dollar angekündigt wurden. Deshalb wird die fundamentale Bonitätseinschätzung nach den Viertquartalsresultaten von Negativ auf Stabil nach oben korrigiert. Die Aktie wurde daraufhin unverändert positiv eingeschätzt und als Bestandteil in der Liste der am meisten bevorzugten Energietitel bestätigt.

Charttechnik





Die Aktie von Royal Dutch Shell hat sich ähnlich entwickelt wie die meisten Branchenvertreter. Das heißt, im Zuge des Ölpreisverfalls ging es steil nach unten, bevor dann ein im Vorjahr erholter Ölpreis eine starke Gegenbewegung nach oben bewirkte. Wegen dem 2017 bisher etwas schwächelnden Ölpreis ist die Notiz in diesem Jahr aber wieder etwas ins Trudeln geraten und jetzt muss der Titel aufpassen, die in der Form eines im Vorjahr aufgebauten Aufwärtstrends daherkommende verbesserte charttechnische Ausgangslage nicht gleich wieder zu verspielen. Bei Kursen auf einem bereits vor zehn Jahren gültigen Niveau, sucht der Wert langfristig betrachtet aber generell noch nach einer beständigen Form.

Portrait



Royal Dutch Shell ist ein weltweit operierender Öl- und Gaskonzern mit den Schwerpunkten Suche und Förderung von Öl und Gas, deren Verarbeitung, Vertrieb und Transport sowie Petrochemie. Der Konzern verfügte Ende 2016 über nachgewiesene Öl- und Gasreserven von 13,25 Milliarden Barrel Öläquivalent und förderte in 2016 durchschnittlich 3,67 Millionen Barrel am Tag.

Auf Seite 3: Galp Energia





Galp Energia-Aktie



Mit einem Kursziel von 16,00 Euro hat der zuständige Credit Suisse-Analyst Thomas Adolff seine Outperformer-Einstufung zugunsten von Galp Energia versehen. Daraus errechnet sich theoretisch ein Aufwärtspotenzial von 19,2 Prozent.

Laut Adolff verfügt der im portugiesischen Aktienleitindex PSI 20 enthaltene Energiekonzern aus Portugal über ein einzigartiges Geschäftsmodell in Verbund mit einem außergewöhnlichen Wachstumsprofil. Galp sei ein integriertes Ölunternehmen mit solide positionierten Downstream-Aktivitäten und einem kleinen, aber rasch wachsenden Upstream-Geschäft.

Galps Präsenz in einigen der reichsten Offshore-Vorkommen in Brasilien soll nach seiner Meinung für ein weiterhin starkes Wachstum der Produktion und der Cashflows sorgen. Eine robuste Bilanz, eine verkraftbare Dividende und eine konservative Budgetierung eröffnen in seinen Augen reichlich finanziellen Spielraum und Potenzial für einen Anstieg der freien Cashflows. Mit einer Zunahme von 131 Prozent im Vorquartalsvergleich habe sich der Cashflow im 4. Quartal 2016 äußerst dynamisch entwickelt.

Nach der Ergebnispräsentation habe das Unternehmen zudem ehrgeizige mittelfristige Wachstumsziele für das Upstream-Geschäft angekündigt, wo für den Zeitraum 2016 bis 2021 eine durchschnittliche jährliche Umsatzwachstumsrate (CAGR) von 15-20 Prozent angestrebt wird. Allerdings muss in diesem Zusammenhang angemerkt werden, dass die Messlatte zuvor bis 2020 bei einer jährlichen Steigerungsrate von im Schnitt 25-30 Prozent lag.

Die geschätzte Dividendenrendite für 2017 beziffert die Credit Suisse auf rund 3,7 Prozent und das geschätzte KGV für das laufende Jahr auf 23,6. Die Konsensschätzung der Analysten bewegt sich bei der Dividendenrendite in ähnlichen Bahnen und fällt beim Gewinn je Aktie bei einem im Schnitt auf 20,1 taxierten KGV etwas höher aus.

Charttechnik





Auf langfristiger Basis fällt das Charturteil zu Galp Energia sogar noch etwas dürftiger als bei Royal Dutch Shell aus. Denn verglichen mit dem Höchststand aus dem Jahr 2007 von 19,03 notiert dieser Titel momentan sogar noch deutlich niedriger. In den vergangenen Jahren bewegte sich die Notiz in einer relativ breiten Bandbreite seitwärts, wobei sich der Kurs momentan eher am oberen Rand dieser Spanne bewegt. Um charttechnisch in Form zu bleiben, wäre es wichtig, jetzt nicht wieder zurückzufallen, sondern sich in Richtung des Zwischenhochs aus dem Jahr 2011 bei 16,45 Euro zu orientieren.

Portrait



Galp Energia ist ein am 22. April 1999 in Lissabon gegründeter portugiesischer Energiekonzern, der sich auf die Exploration und Förderung von Erdöl und Erdgas spezialisiert hat. Der Konzern ist in vier Kontinenten tätig und gehört zu den größten Anbietern in Portugal. Das Portfolio des Unternehmens reicht von der Exploration und Produktion von Öl und Gas über die Verdichtung der geförderten Mengen, deren Lagerung und Verkauf bis hin zur Stromerzeugung. Unter dem Dach des Mutterkonzerns Galp Energia sind zahlreiche Tochtergesellschaften organisiert, darunter: Petróles de Portugal, Petrogal S.A., Gás de Portugal, SGPS S.A. oder Galp Power. Neben Beteiligungen innerhalb verschiedener bestehender Förder- und Produktionsanlagen betreibt der Konzern in Zusammenarbeit mit seinen Tochtergesellschaften auch eigene Anlagen. Derzeit ist der Konzern unter anderem in Portugal, Spanien, Angola, Brasilien, Osttimor, Venezuela und Swasiland vertreten.

Auf Seite 4: Anadarko Petroleum





Anadarko Petroleum-Aktie



Im Falle von Anadarko Petroleum ist das Outperformer-Urteil mit einem Kursziel von 85,00 Dollar versehen. Damit diese Vorgabe erreicht wird, müsste der Titel um fast 38 Prozent zulegen.

Zur Aktie des US-Öl- und Gasunternehmens hieß es in diesem Jahr von Seiten der Credit Suisse, die Gesellschaft habe das Fünf-Jahres-Ziel für das durchschnittliche Produktionswachstum von zuvor zwölf Prozent auf 14-15 Prozent erhöht. In einer ersten Richtlinie für das Geschäftsjahr 2017 sei außerdem von Investitionsausgaben von 4,5-4,7 Milliarden Dollar die Rede gewesen, was einem Plus von rund 64 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprechen würde. Die Konsenserwartungen hätten hier zuvor bei 4,4 Milliarden Dollar gelegen. 80 Prozent der Investitionsausgaben sollen dabei in die Upstream- und Midstreamaktivitäten im US-amerikanischen Onshore-Geschäft sowie in das GoM-Geschäft (Golf von Mexiko) fließen.

Das Unternehmen erwarte im Jahr 2017 einen Anstieg der Ölproduktion um 25 Prozent auf 357-365.000 Barrel pro Tag, was leicht unter den Konsenserwartungen von 368.000 Barrel am Tag liege. Positiv anzumerken sei, dass das Unternehmen das Ressourcenpotenzial für das Delaware Basin und das DJ Basin um 50 Prozent bzw. 33 Prozent angehoben hat und auch sein Ziel für die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) für fünf Jahre von vorher 12-14 Prozent auf nun über 15 Prozent erhöht habe.

Obwohl die Produktionsrichtlinie für das Jahr 2017 eher negativ wirke, glauben die Analysten, dass das Ziel bei Bereinigung um die jüngste Veräußerung von Eagle Ford den Erwartungen entspreche. Gleichzeitig sei ein signifikanter Auftrieb bei erstklassigen US-Gasschieferanlagen und eine Erhöhung der langfristigen CAGR für die Ölproduktion positiv und bestätige das Unternehmen als Bestandteil der hauseigenen Liste der am meisten bevorzugten Energietitel.

Für das vierte Quartal 2016 hatte Anadarko ein Produktionsvolumen von 754.000 Barrel Öläquivalent/Tag gemeldet, was dank starker Fördermengen in Algerien und im Golf vom Mexiko um fünf Prozent über den Konsenserwartungen lag. Während das bereinigte Ergebnis je Aktie von minus 0,50 Dollar die Erwartungen verfehlt habe, sei der bereinigte Cashflow je Aktie von 1,97 Dollar deutlich über den Konsensschätzungen von 1,58 Dollar ausgefallen.

Zur Kassenposition hieß es, diese dürfte inklusive der voraussichtlich im ersten Quartal 2017 abgeschlossenen Veräußerungen auf 6,7 Milliarden Dollar anwachsen. Das Unternehmen plane, seinen steigenden Kassenbestand in die Entwicklung seiner Anlagewerte, hauptsächlich in den Regionen Delaware und Denver-Julesburg Basin, zu investieren. Angesichts der sich verbessernden Kostenstruktur und der starken Bilanz seien die Chancen einer Produktionssteigerung im Jahr 2017 hoch.

Charttechnik





Wie so viele Ölaktien entpuppten sich auch die Anteilsscheine von Anadarko Petroleum im vergangenen Jahrzehnt als schwankungsintensiv. Weil es nicht gelang, einen eindeutigen Trend herauszubilden, gleicht der Kursverlauf dem Profil einer Achterbahnfahrt. Starke und schwache Phasen wechselten sich immer wieder ab und unter dem Strich führt das dazu, dass sich die Notiz derzeit leidglich auf einem Niveau bewegt, das bereits Ende 2007 Gültigkeit hatte. Charttechnisch fehlt es dem Titel somit an klaren Kaufargumenten.

Portrait



Anadarko Petroleum Corporation zählt seit der Fusion mit UPR (Union Pacific Resources) weltweit zu den größten unabhängigen Unternehmen der Öl- und Gasindutrie. Es fördert, verarbeitet und vertreibt Erdgas, Rohöl, verschiedene Kondensate und flüssiges Erdgas im In- und Ausland. Die Kernaktivitäten von Anadarko sind in Texas, Louisiana, der Rocky-Mountain-Region, Alaska sowie im Golf von Mexiko angesiedelt. Das Unternehmen ist aber auch in Kanada, Algerien, Guatemala, Venezuela und anderen Ländern vertreten. Weitere Förderprojekte laufen in Tunesien, Westafrika, dem früheren Georgien, Australien und an der Küste des Nordatlantiks. Anadarko betreibt Gasförder-Systeme in seinen Kernregionen. Im Weiteren ist das Unternehmen durch Beteiligungen an Joint-Ventures und über Lizenzvereinbarungen an verschiedenen Kohle-, Industriemineralien- und Natriumcarbonatminen im Mineraliengeschäft aktiv.

Auf Seite 5: Tesoro





Tesoro-Aktie



Sehr zuversichtlich ist die Credit Suisse für die weiteren Kursaussichten von Tesoro gestimmt. Die Vorgabe bewegt sich in diesem Fall bei 110,00 Dollar. Das verspricht Kursgewinne von 34,2 Prozent für den Fall, dass die Rechnung aufgeht.

Zu den zuletzt veröffentlichten Geschäftszahlen hieß es von Seiten der Schweizer Analysten, das bereinigte EBITDA von 345 Millionen Dollar haben trotz eines Rückgangs von 40 Prozent ebenso die Konsenserwartungen übertroffen wie der Gewinn je Aktie trotz eines Rückschlags von 89 Prozent auf 0,15 Dollar. Im Raffineriesegment sei aufgrund einer niedrigeren Auslastung (94 Prozent gegenüber 98 Prozent im 3. Quartal) ein sequenzieller Rückgang um 17 Prozent auf 43 Millionen Dollar verzeichnet worden. Die Zahlen für das Segment seien aber dennoch besser als befürchtet gewesen. Der Gewinn der Marketingsparte sei um 38 Prozent im Quartalsvergleich gesunken auf 169 Millionen Dollar, da sich die steigenden Ölpreise auf die Margen auswirkten, während die Logistiksparte einen Rückgang um rund acht Prozent auf 123 Millionen Dollar verzeichnet habe.

Das Unternehmen habe seine 2017-Richtlinie bestätigt, in der es Investitionsausgaben von 1,2 Milliarden Dollar und ein jährliches Wachstum des Betriebsergebnisses von 475 Millionen auf 575 Mio. Millionen Dollar erwarte (unter Ausklammerung der Synergien aus der Akquisition von Western Refining). Zur Integration von Western Refining habe es geheißen, die Integration sei auf einem guten Weg und könne im ersten Halbjahr 2017 abgeschlossen werden. Auch wurden die Synergieziele von 350-425 Millionen Dollar bestätigt.

Gleichzeitig habe das Unternehmen angesichts der erwarteten Änderung der Grenzsteuer die Möglichkeit angedeutet, inländisches Rohöl in das West-Coast-System zu schaffen, wodurch die Auswirkung seiner Abhängigkeit von Importen weitgehend ausgeglichen werden könnte. Das reichte der Credit Suisse aus, um die Aktie unverändert positiv einzustufen und sie als Bestandteil der Liste der am meisten bevorzugten Energietitel zu bestätigen.

Die Dividendenrendite für 2017 sehen die Analysten der Schweizer Großbank bei rund 2,7 Prozent und das geschätzte KGV für das laufende Jahr bei rund dreizehn.

Charttechnik





Charttechnisch gesehen sieht die Aktie von Tesoro deutlich besser aus als die anderen Energie-Favoriten der Credit Suisse. Vom vierten Quartal 2007 bis zum vierten Quartal 2008 musste der Titel zwar einen herben Rückschlag hinnehmen, doch der ist längst wieder ausgebügelt. Für die Zeit von Oktober 2002 bis November 2015 steht ein sehr strammer Anstieg von 0,67 Dollar auf 118,24 Dollar zu Buche. Damit geht der Wert für diesen Zeitraum als echte Gewinner-Aktie durch. Seit dem erwähnten Rekordhoch geht es mit der Notiz aber seitwärts, wobei diese Bewegung bisher als trendbestätigende Verschnaufpause in Reaktion auf den starken Einstieg zuvor statt als Vorbote einer nachhaltigen Trendwende nach unten einzustufen ist.

Portrait



Die Tesoro Corporation ist ein US-amerikanischer Raffineriekonzern. Das Unternehmen betreibt in Zusammenarbeit mit seinen Tochtergesellschaften und Beteiligungen sechs Raffinerien im Westen der USA. Sie fördern Rohöl und verfeinern dieses zu verschiedenen Endprodukten. Hierzu zählen herkömmliches Benzin, Diesel, Flüssiggas, schwere Brennstoffe oder Asphalt. Das Vertriebsnetz des Konzerns umfasst zahlreiche eigene Stationen, die unter den Marken Tesoro, Shell, Mirastar und USA Gasoline bekannt sind. Auch Flugzeug- und Schiffskraftstoffe werden verkauft. Zu den Kunden gehören sowohl große Industriebetriebe als auch kleinere Handels- und Vertriebspartner, die das Petroleum an Endkunden weiterverkaufen.

Auf Seite 6: Devon Energy





Devon Energy-Aktie



Besonders optimistisch ist die Credit Suisse im Energiesektor für die Aktie von Devon Energy. Für das mit Outperformer eingestuften Titel wird bei Drucklegung der Studie zu dem Sektor bei einem Kurs von 40,8 Dollar das Kurspotenzial auf 42,3 Prozent beziffert.

Zur Begründung für die positive Haltung heißt es, der US-Öl- und Gaskonzern verfolge kostengünstige Aktivitäten und operiere zunehmend rentabel. Der Verweis auf die als kostengünstig eingestuften Aktivitäten wird mit dem Besitz von diversen attraktiven US-Schieferölbecken erklärt. Durch diese soll sich im Zuge einer Erholung der Rohölpreise ein substanzielles Cashflow-Wachstum materialisieren.

Darüber hinaus verfüge Devon dank verschiedener Veräußerungen, die Befürchtungen hinsichtlich der Bilanzqualität milderten, nun über eine robuste Liquidität und sei damit im aktuellen Ölpreisumfeld attraktiv positioniert. Das Unternehmen habe einen soliden Ergebnisausweis zum vierten Quartal 2016 vorgelegt und seine Wachstumsprognosen im US-Ölgeschäft auf 13-17 Prozent im Jahr 2017 und 20 Prozent im Jahr 2018 erhöht.

Der Umsatz erhöhte sich im Abschlussquartal des Vorjahres von 2,89 Milliarden auf 3,35 Milliarden Dollar. Der zurechenbare Nettogewinn betrug 331 Millionen Dollar nach einem Verlust von 4,53 Milliarden Dollar in der Vergleichsperiode ein Jahr zuvor. Angesichts einer verbesserten Kostenstruktur und eines zunehmenden Fokus auf eine Expansion der margenstarken US-Ölproduktion rechnen die Schweizer Analysten mit einer fortgesetzten Verbesserung der Rentabilität.

Die Dividendenrendite für 2017 taxiert die Credit Suisse auf eher magere 0,7 Prozent und das geschätzte KGV für das laufende Jahr auf rund 26. Der Analystenkonsens kommt bei der Ausschüttung zu ähnlichen Schlüssen, kommt dank einer durchschnittlichen Schätzung für den Gewinn je Aktie von 1,91 Dollar beim KGV mit 20,6 zu einem etwas vorteilhafteren Wert.

Charttechnik





Mit einem Anstieg von 4,00 Dollar auf 124,36 Dollar hatte die Aktie von Devon Energy von April 1992 bis Mai 2008 einen wirklich guten Lauf. Doch diese erfolgreichen Zeiten liegen nun schon einige Jahre her und zuletzt lieferte dieser Titel zumeist nur noch Magerkost ab. Bei dem Anfang 2016 erreichten Zwischentief notierte der Wert kurzzeitig nur noch bei 18,65 Dollar, doch davon hat sich die Aktie dank der Mithilfe eines seitdem erholten Ölpreises trotz der jüngsten neuerlichen Einbußen wieder deutlich nach oben abgesetzt. Von einem echten charttechnischen Befreiungsschlag würden wir aber erst bei einem Ausbruch nach oben aus dem derzeit noch intakten langfristigen Abwärtstrend sprechen.

Portrait



Devon Energy Corporation ist ein unabhängiger Öl- und Gaskonzern in den USA. Zusammen mit seinen Tochterunternehmen beinhaltet das Tätigkeitsspektrum von Devon die Erforschung, die Förderung und die Aufbereitung von Öl und (Erd-)Gas, sowie den Erwerb entsprechender Produktions- und Transportanlagen. Ein Großteil der Öl- und Gasproduktion des Unternehmens stammt aus Aktivitäten in den USA und Kanada. Außerhalb von Nordamerika ist Devon Energy in Westafrika, China und Aserbeidschan präsent.