Mehr als fünf Prozent hat die schwedische Krone im laufenden Jahr gegenüber dem Euro verloren, zum Dollar sind es sogar acht Prozent. Während viele Experten die Schuld an dem Absturz der zögerlichen Haltung der schwedischen Notenbank zuschreiben, welche "keine Eile" sieht, die Leitzinsen zu erhöhen oder ihr Anleihekaufprogramm zurückzufahren, gibt es durchaus noch tiefergehende Gründe. Zwar schätzen einige Ökonomen die Abwertung als übertrieben ein. Dennoch gilt als wahrscheinlich, dass sich die Abwärtsbewegung fortsetzt, solange sich die globalen Handelskonflikte weiter zuspitzen.

Denn sobald es um das Thema Handelskrieg und die damit zusammenhängende Risikoaversion von Anlegern geht, rücken Schwedens Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit in den Blickpunkt der Investoren. Mit einem von der Bank SEB prognostizierten Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent für 2019 stehen die Schweden zwar auf den ersten Blick stabil da. Aufgrund historischer Entwicklungen hapert es aber beim Produktivitätswachstum.

Bei der Finanzkrise vor zehn Jahren war Schweden weit weniger stark betroffen als die meisten anderen europäischen Länder. Deshalb bestand dort auch kein Druck, Sparmaßnahmen und Arbeitsmarktreformen durchzuführen, wie es etwa in Deutschland geschah. Als Folge sind die Löhne in Schweden schneller gestiegen als in vielen anderen EU-Ländern. "Wir haben immer noch höhere Lohnzuwächse, aber sie werden nicht mehr von einem höheren Produktivitätswachstum kompensiert", erklärt Richard Falkenhall, Währungsstratege bei der SEB. Die Lohnstückkosten liegen heute über denen der USA oder des Euroraums.

Unverständnis von Investoren


Dazu beigetragen haben in den vier vergangenen Jahren auch Steuererhöhungen. Einzelne Parlamentarier haben inzwischen die Einberufung einer Kommission gefordert, die Schwedens Wettbewerbsfähigkeit untersuchen soll. Weder die Regierung noch die Notenbank scheinen jedoch momentan von ihrem Kurs abweichen zu wollen.

Mitten in der Handelskrise stolpern Anleger über diese Fakten. "Wenn ausländische Investoren die schwedische Haushalts- und Geldpolitik nicht verstehen, werden sie geneigt sein, nicht in das Land zu investieren", sagt Martin Enlund, Chefanalyst der Bank Nordea.

Schweden ist höchst abhängig von internationalen Warenströmen, Exporte und Importe machen zusammen mehr als 80 Prozent des Bruttoinlands­produkts aus. Und obwohl die Abwertung der Währung schwedische Produkte für ausländische Kunden billiger macht, bezeichnet das nationale Statistikamt die Exportnachfrage als "relativ langsam wachsend". Inzwischen gibt es viele Anzeichen für eine Verlangsamung der Konjunkturdynamik. SEB-Devisen­experte Falkenhall erwartet nicht, dass die schwedische Währung sich in absehbarer Zeit wieder dem Niveau von neun Kronen pro Euro annähert.

Risikobereite Anleger, die sich der hohen Schwankungsanfälligkeit von Devisenkursen bewusst sind, haben mehrere Möglichkeiten, auf eine weitere Abwertung der Schwedischen Krone zum Euro zu setzen. Eine Schuldverschreibung von WisdomTree (ISIN: JE 00B 3NX B475 O) bildet das Währungspaar im Verhältnis 1 : 1 ab. Dagegen profitiert ein Mini Long Optionsschein der BNP Paribas (DE 000 PZ3 LBP 8) überproportional mit dem Hebel vier von der Entwicklung des Wechselkurses. Falls er die Knock-out-Schwelle von 8,1979 SEK berührt oder unterschreitet, wird nur der Restwert ­zurückgezahlt.