Grüner Strom war für Amerikas Öl-Giganten nie ein Thema. Konkurrenten in Europa haben das Risiko der Transformation unterschätzt und müssen jetzt umschwenken. Doch einer hat es richtig gemacht.
Spektakuläre Ziele wurden gesetzt, aber gut fünf Jahre später folgt die bittere Erkenntnis: Europas Öl- und Gaskonzerne haben bei ihrer Erweiterung hin zu erneuerbaren Energien die Risiken massiv unterschätzt. Heute sehen sie sich zwischen zwei großen Aktionärsgruppen gefangen: Die eine fordert eine forcierte Expansion des Öl- und Gasgeschäfts, um genug Gewinne zu erzielen, die für attraktive Dividenden und milliardenschwere Aktienrückkäufe sorgen. Die andere verlangt eine drastische Reduzierung der Treibhausgasemissionen.
Der Vorstand eines europäischen Ölriesen hat sich sogar klagend geäußert, dass der Konzern „in einem Tal des Todes“ stecke. Im Wettbewerb mit Versorgern wie Eon, RWE und Co, die ihre Geschäftsmodelle ebenfalls auf klimaneutrale Energiequellen wie Wind und Sonne umstellen oder sogar ganz auf diese umschwenken, sind viele grüne Projekte der Ölriesen wirtschaftlich nicht tragfähig. Die angekündigten Ambitionen, bis 2030 Europas führende Anbieter von klimafreundlichem Strom zu werden, haben Unternehmen wie BP und Shell längst zurückgeschraubt. Sie drosseln ihre Investitionen in grüne Projekte und reduzieren das Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien.
Den Franzosen gelingt die Transformation
Doch es gibt einen europäischen Konzern, dem der Wandel bislang erfolgreich gelingt: TotalEnergies. Der französische Öl- und Gaskonzern hat es geschafft, sein Geschäftsmodell gewinnbringend auf klimaneutralen Strom aus Wind- und Solaranlagen auszurichten – ein Erfolg, an dem die Konkurrenz bisher gescheitert ist. Bereits 2019 trugen die erneuerbaren Energien 9 % zum Gewinn von TotalEnergies bei, während bei Shell und BP dieser Anteil nach Schätzungen der RBC-Analysten mit nur einem respektive 3 % deutlich geringer ausfiel. Für 2025 prognostizieren die RBC-Experten, dass der Anteil aus der Low-Carbon-Sparte bei TotalEnergies auf 12 % steigen wird.
Mit einer installierten Kapazität von 14,5 Gigawatt aus erneuerbaren Quellen ist TotalEnergies derzeit führend in Europa, wie Analysten des US-Börsendienstes Bloomberg hervorheben. Die stabilen Dividenden des Unternehmens, das sich während der Corona-Pandemie als einziger Konzern der Branche leisten konnte, die Dividende konstant zu halten, zeigen, dass die grünen Investments von TotalEnergies bisher ausreichend profitabel sind.
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