Aus der Value-Szene in den USA ist Jon Boyar, Chef von Boyar Value, nicht wegzudenken. Der Investor sucht nach unentdeckten Perlen und macht die Unterbewertung öffentlich. Zuletzt etwa widmete sich Boyar der Aktie der mit rund 8,2 Milliarden Dollar bewerteten Scotts Miracle-Gro (WKN: 883 369). Nachdem die Aktie stark korrigierte, sei sie, vor allem auch wegen des dynamischen Geschäfts mit Hydroponik, attraktiv bewertet. Scotts ist in den USA der führende Anbieter von Produkten für den Garten, vor allem für die Rasenpflege. Von Erde über Saat und Dünger bis zu Serviceleistungen bietet das Unternehmen alles an.
Der Marktanteil in einzelnen Bereichen liegt bei über 50 Prozent. Das Geschäft lief in der Pandemie sehr gut, weil die Konsumenten mehr für den eigenen Garten ausgaben. Diese hohe Dynamik wird sich nicht fortsetzen. Die Wachstumsraten schwächen sich ab. Zudem muss Scotts nun Preissteigerungen, etwa bei Düngemitteln, verkraften. Deswegen hat die Aktie kräftig korrigiert. Zum Geschäft gehört aber auch der Bereich Hydroponik. Bei dem Anbau wird keine Erde, sondern Nährstoffkonzentrat verwendet. Scotts hat unter der Marke Hawthorne eine komplette Produktpalette für Zuchtbetriebe aufgebaut.
Eine bedeutende Zielgruppe sind dabei Cannabis-Anbauer, die für ihren Anbau kontrollierte, gleichbleibende Bedingungen benötigen. 2015 ist Hawthorne in das Geschäft eingestiegen und mit einem Erlös von rund 1,4 Milliarden Dollar klarer Marktführer. Das Unternehmen ist doppelt so groß wie die Nummer 2 in dem Geschäft, die Firma Hydrofarm Holdings (WKN: A2Q KU3). Die wird mit fast 1,8 Milliarden Dollar bewertet, also müsste die viel rentablere Hawthorne mindestens vier Milliarden Dollar wert sein. Und hier kommt Boyar wieder ins Spiel: "Beim aktuellen Kurs bekommen Anleger dieses Geschäft praktisch gratis dazu."