Das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 quält die Menschheit nach wie vor. Wie lange die Leidenszeit noch dauern wird, ist ungewiss. Unabhängig davon, ob die Suche nach einem Impfstoff erfolgreich verläuft oder nicht, ist aber relativ sicher, dass die Pan­demie einige dauerhafte Veränderungen nach sich ziehen wird. Die Vorstellung, man könne einfach zur bisherigen Normalität zurückkehren, dürfte sich als Trugschluss erweisen. Bleiben dürften Trends wie mehr Digitalisierung und verstärkter Onlinekonsum sowie häufigeres Arbeiten von zu Hause aus.

Geht es nach den Strategen der Schweizer Bank UBS, dann setzt sich zusätzlich ein Mega­trend durch, den die Experten mit "weg vom Materiellen und hin zum Intellektuellen" umschreiben. Unter dem Strich rechnet die Schweizer Großbank letztlich mit großen und nachhaltigen Veränderungen in Bereichen wie E-Commerce, künstliche Intelligenz, ­Augmented Reality, Gesundheitstechnologie, Cloud-­Tech­nologien sowie bei der Automatisierung nichtindustrieller Sektoren. Wie es in einer 168-seitigen Studie weiter heißt, dürfte dies wiederum stark positive Auswirkungen auf Segmente wie Software, Bildung, Medizintechnik und diskretionäre Ausgaben haben.

Gleichzeitig geben die Autoren der Pu­blikation allerdings zu bedenken, dass durch die Corona-Pandemie andere, weniger positive Kräfte an Dynamik gewinnen könnten. Dazu gehören Trends wie weniger Globalisierung, geringerer politischer Spielraum zur Abfederung künftiger Schocks, steigende Steuern und verstärkte Regulierung. Zumindest lasse dies die bevorstehende Aufgabe erwarten, nämlich die Verringerung der Kluft zwischen den Corona-Gewinnern und den Corona-Verlierern, um den sozialen Frieden zu wahren. Zudem spreche auch die Tatsache dafür, dass einige gesellschaftliche Trends an Bedeutung gewinnen. Die UBS zählt dazu eine verstärkte Betonung von Nachhaltigkeitsaspekten sowie die stärkere Berücksichtigung aller Interessengruppen: Nicht nur die Interessen der Aktionäre zählen, sondern auch die der Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten.

In das umfassende Researchpapier der UBS sind nicht nur digitale Datensätze eingeflossen, sondern auch die Überlegungen von 170 Sektoranalysten, die sich auf globaler Basis mit Unternehmen aus 37 Branchen beschäftigen. Als Ergebnis dieser Arbeit haben sich sechs "Mega­trends der Zukunft" herauskristallisiert. Vier davon existierten bereits vor der Pandemie. Sie dürften sich durch Covid-19 verstärken. Ein potenzieller Megatrend ist durch das Coronavirus sogar neu entstanden. Und eine bedeutsame Zukunftsentwicklung dürfte sich als Überraschung erweisen.

Die Welt wird digitaler


Laut der UBS beschleunigt sich die bereits erwähnte Bewegung "weg vom Materiellen und hin zum Intellektuellen". Bisher sei in diesem Jahrhundert eine Verlagerung von der Waren- und Güterproduktion hin zu mehr Dienstleistungen zu beobachten gewesen, schreiben die Experten. In den meisten Volkswirtschaften seien dabei die beiden wachstumsstärksten Investitionsbereiche geistiges Eigentum und Elektronik/Technologieausrüstung gewesen. Hinzu kämen nun Coronavirus-Lektionen wie ein verändertes Kaufverhalten der Verbraucher, Produzenten, die mit weniger Arbeiter auskamen, oder Angestellte, die oft von zu Hause aus arbeiteten. Unter dem Strich hätten die Gesellschaften zuletzt viel stärker digital gelebt. Das wiederum habe deutlich gemacht, wie sehr sich die Technologie weiterentwickelt hat, während sich das menschliche und institutionelle Arbeits-, Lebens- und Freizeitverhalten angepasst haben.

Die Bewegung weg vom Materiellen und hin zum Immateriellen dürfte sich also beschleunigen. Veränderungen wie ein besserer Zugang zum globalen Talentpool, eine größere Marktdurchdringung über kostengünstige Online-Marketingkanäle und die Tatsache, dass poten­ziell 30 bis 45 Prozent der Arbeitskräfte in Ländern mit hohem Einkommen von zu Hause aus arbeiten können, dürften erhebliche Auswirkungen haben.

Lokal statt global


Auch der Trend "von der Globalisierung zum Stillstand" gewinnt an Dynamik. Der UBS-Einschätzung zufolge endete die Ära der Hyperglobalisierung bereits vor fast 15 Jahren. In den 1990er- und 2000er-Jahren führte ein globales Wachstum von 3,5 bis 4,0 Prozent zu einem Gewinnwachstum von 15 bis 20 Prozent, rechnet die Schweizer Großbank vor. Seit der großen Finanzkrise 2008 habe ein globales Wachstum von 3,0 bis 3,5 Prozent nur noch zu einem Gewinnwachstum von 2,0 bis 5,0 Prozent geführt. Der Hebel, der sich verschoben habe, sei die Handelselastizität in Relation zum Brutto­inlandsprodukt. Einfacher ausgedrückt: Die Globalisierung verlangsamt sich. Aufgrund des aktuellen Handelskriegs zwischen den USA und China gingen die Ströme von Waren, Dienstleistungen, Investitionen und Arbeitskräften weiter zurück. Zu beachten sei insbesondere, dass der Protektionismus im Dienstleistungssektor zunehme. Die damit verbundenen Risiken sind am Markt noch nicht ausreichend eingepreist, warnt die UBS. Bei der Anpassung der Wertschöpfungsketten gehe es nicht nur um einen Rückzug des Westens aus China, sondern auch darum, dass China seine eigenen Wertschöpfungsketten sichert. Laut UBS könnte das Schwellenländeruniversum außerhalb Chinas besonders hart davon getroffen sein.

Der Roboter, dein Freund und Helfer


"Von der Fabrik zum Alltagseinsatz": Drei Branchen und fünf Länder haben in den vergangenen 20 Jahren fast 75 Prozent aller Roboterinstallationen durchgeführt. Doch jetzt, da die künstliche Intelligenz das Internet der Dinge ermöglicht, dürften Roboter in den Alltag vordringen, in Bereiche wie Lebensmittel, Gesundheitsdienstleistungen, Konsumgüter und E-Commerce. Die Vergreisung der Gesellschaft, billigere Maschinen sowie der Wunsch, lange Wertschöpfungsketten zu verkürzen, dürften den Übergang zur Automatisierung beschleunigen.

Eine neue Bescheidenheit


Der Wandel von "whatever it takes" zu "whatever is left" ist laut UBS ein weiterer Megatrend. Hier geht es darum, dass sich die Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt in dieser Rezession als ungewöhnlich langwierig erweisen könnten. Besonders stark gefährdet sind kontaktintensive Dienstleistungsjobs. Inmitten dieses Schocks dürften sich die Verbraucher auf das Sparen und die Unternehmen auf den freien Cashflow konzentrieren. Die öffentlichen Ausgaben füllen aktuell das bestehende Nachfragevakuum. Doch künftig könnte jeder weitere Anstieg der Staatsverschuldung zu einem Vertrauensverlust führen.

Die Geldpolitik habe bereits jetzt Mühe, die Realzinsen außerhalb der USA weiter zu senken, so die UBS. Da die Munition zur Abfederung künftiger Schocks begrenzt sei, könnte die Volatilität bei den Gewinnen in Zukunft höher ausfallen. Eine nachhaltige Renaissance von Value-Titeln halten die Experten inmitten schwacher Inflationserwartungen für unwahrscheinlich. Investoren, die auf der Suche nach Einkommen sind, dürften weiterhin auf Unternehmen mit einem starken freien Cashflow setzen.

Wer die Zeche zahlt


Als im Entstehen begriffenen ­Megatrend bezeichnet die UBS das Thema "vom Turbokapitalismus zu höheren Steuern". Der allgemeine Appetit auf weitere Sparmaßnahmen wie nach der Finanzkrise 2008 sei sehr begrenzt. Zudem bergen weiter steigende Staatsschulden das Risiko eines Vertrauensverlusts. Höhere Unternehmensteuern sind deswegen zwar vielleicht noch temporär, aber nicht mehr dauerhaft aufzuschieben, erwartet das Geldinstitut.

Die UBS schätzt, dass beispielsweise eine Anhebung des US-Körperschaftsteuer­satzes auf 28 Prozent die Gewinne der S & P-500-Unternehmen um rund 3,7 Prozent drücken könnte. Besonders stark wären Banken, Transport und Einzelhandel betroffen. Auch eine Digitalsteuer ist derzeit in der Diskussion. Sollte sie eingeführt werden, könnten die Auswirkungen auf den Markt beträchtlich sein. Denn Technologietitel und Kommunikationsdienstleister machen fast 30 Prozent der globalen Marktkapitalisierung aus.

Länger und gesünder leben


"Von der Pandemie hin zu höherer Lebenserwartung" - auch dies macht die UBS als Megatrend aus. Angesichts der ­Covid-19-Toten dürfte das eine zunächst überraschende These sein. Aber Verbesserungen bei der Medizintechnik und ein größeres Gesundheitsbewusstsein der Verbraucher dürften dazu führen, dass die in den vergangenen zehn Jahren sta­gnie­ren­de Lebenserwartung wieder steigt. In den USA sank die Lebenserwartung von 2014 bis 2018 sogar, bedingt durch Einkommens- und gesundheitliche Ungleichheit, von 78,8 auf 78,5 Jahre.

Die mit dem Wiederanstieg verbundenen Folgen dürften langfristig vermutlich sogar den positivsten Einfluss auf die Aktienmärkte haben, erwartet die UBS. Einzukalkulieren ist laut UBS-Daten, dass mit der Alterung der Bevölkerung die Ausgaben für Freizeit, Gesundheit und Wohnen steigen, während die Ausgaben für Verkehr, Banken und Versicherungen sinken.

Auf den folgenden Seiten stellt BÖRSE ONLINE zu den oben beschriebenen insgesamt sechs Megatrends jeweils eine Aktie vor, die von den skizzierten Szenarios profitieren sollte. Wir haben dabei nur Titel berücksichtigt, bei denen außerdem ein konstruktives Chartbild für einen Einstieg spricht.

Ahold Delhaize: Supermarktkette wächst im Internet

Unter dem Megatrend "von der Globalisierung zum Stillstand" dürfte laut UBS auf Branchenebene die Materialien- und Transportindustrie am stärksten leiden. Dagegen seien bei den Versorgern, den Versicherungen sowie im Lebensmittel­einzelhandel kaum negative Folgen zu erwarten. Unter dem Strich hält die UBS ­Supermarktketten und Lebensmittelhändler generell für die größten Profiteure der vorherrschenden Megatrends.

Anders als die Schweizer Großbank finden wir in diesem Segment Gefallen an Ahold Delhaize. Denn dieser Lebens­mitteleinzelhandelskonzern hat seit der Fusion der niederländischen Ahold mit der belgischen Delhaize im Jahr 2016 einiges richtig gemacht. Das zeigt sich nicht zuletzt am Aktienkurs, der in den vergangenen Jahren stetig gestiegen ist. Das Unternehmen, das gut 60 Prozent des Umsatzes in den USA erzielt und den Rest hauptsächlich in den Niederlanden, Belgien und Osteuropa, hat starke Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt und sich als Covid-19-­Profiteur entpuppt.

Zu verzeichnen ist unter anderem ein starkes Wachstum des Onlinegeschäfts, und dieser Bereich dürfte weiter ausgebaut werden. Der Nettoumsatz beim Verkauf über das Internet stieg im abgelaufenen Quartal um 77,6 Prozent. Das Ziel von sieben Milliarden Euro Online-Nettoumsatz erreicht Ahold Delhaize dadurch bereits 2020 - ein Jahr früher als geplant. Der Analystenkonsens sieht den Gewinn je Aktie von 2019 bis 2023 von 1,71 Euro auf 2,29 Euro steigen. Das sorgt für eine vernünftige Bewertung auf KGV-Basis. Im Verbund mit einer Dividendenrendite von 3,8 Prozent ist der Titel attraktiv.


Deutsche Telekom: Günstige Bewertung, attraktive Dividende

Der Megatrend "vom Materiellen zum Intellektuellen" dürfte laut UBS Schäden in Bereichen wie dem Einzelhandel, dem Materialiensektor und Teilsegmenten des Immobiliensektors (Büroimmobilien) an­richten. Positive Auswirkungen seien dagegen bei E-Commerce, Bildung, Techno­logie, Medien und Telekommunikation möglich, so die Experten. Im Telekom­sektor ist es laut den UBS-Analysten denkbar, dass sich die 5G-Umsatzchancen in den nächsten zehn Jahren besser als erwartet gestalten. Zumindest dann, wenn sich die Nachfrage nach Automatisierung, künstlicher Intelligenz und dem Internet der Dinge wie prognostiziert entwickelt. Covid-19 habe deutlich gemacht, wie wichtig Konnektivität und Geschwindigkeit im Telekombereich seien, so die UBS. Ein potenzieller Profiteur sind die Anteilscheine der Deutschen Telekom. Das Geschäft auf dem deutschen Heimatmarkt entwickelt sich stabil. In den USA sind die Bonner durch den Zusammenschluss von T-Mobile US und Sprint zur neuen T-Mobile in eine neue Größenordnung aufgestiegen und wollen dort in den nächsten Jahren Marktführer werden. Obwohl der Konzern stabil aufgestellt und ein Begünstigter der Digitalisierung ist, billigt der Markt der T-Aktie auf Basis der Analystenschätzungen für 2021 nur ein moderates KGV von 12,5 zu. Geht die ­Konsensprognose für 2024 auf, sieht es sogar noch besser aus. Diese geht von einem Gewinn je Aktie von 1,56 Euro aus, was ein einstelliges KGV zur Folge hätte. Zusammen mit einer Dividendenrendite von vier Prozent verspricht das mittel- bis langfristig Aufwärtspotenzial beim Aktienkurs.


Deutsche Wohnen: Mehr vermieten, mehr verdienen

Der Megatrend "whatever is left" statt "whatever it takes" lässt laut UBS negative Konsequenzen für Banken, Reisen und Freizeit sowie für den Einzelhandel befürchten. Positive Folgen seien dagegen für Bildung und Immobilien zu erwarten. Die Aktie von Deutsche Wohnen ist unser Favorit in der Immobilienbranche. Der Sektor spürt zwar auch die negativen Folgen der Corona-Pandemie, doch diese betreffen eher Teilbereiche wie Büro­immobilien. Deutsche Wohnen ist jedoch das zweitgrößte deutsche Wohnimmo­bilienunternehmen. Der Bestand befindet sich vorwiegend in wachstumsstarken Metropolregionen mit überdurchschnitt­lichem Mietsteigerungspotenzial. Ein gewisses Problem mag zwar der starke Fokus auf Berlin darstellen. Denn dort bremst der eingeführte Mietpreisdeckel. Der Markt kann damit aber gut leben. Das zeigen die neuen Kursrekorde, die die Aktie jüngst erreichte. Aus unserer Sicht ist das der Lohn für solide Kreditkennzahlen und eine hohe Substanz. Hinzu kommt im Niedrigzinsumfeld die Aussicht auf stetig steigende Dividenden. Darüber hinaus sind die Berliner im Spezialimmobiliensegment "Pflege und betreutes Wohnen" tätig. Das ist mit Blick auf den Megatrend "steigende Lebenserwartung" positiv zu sehen. Deutsche Wohnen weist darauf hin, dass wegen der alternden Gesellschaft ein weiterer Anstieg des Pflege­bedarfs zu erwarten ist. Bereits jetzt gebe es einen ungedeckten Bedarf an betreutem Wohnen von 550 000 Einheiten. Deshalb ist ein kontinuierlicher Ausbau dieses Geschäftssegments geplant. Wir heben Kursziel und Stoppkurs an.


Keyence: Spitzentechnologie sorgt für Spitzenkurse

Beim Megatrend "Automatisierung: Von der Fabrik zum Alltagseinsatz" sieht die UBS neben Gewinnern auch Verlierer. ­Negativ betroffen sein dürfte das Segment Reisen und Freizeit, während es ­positive Folgen für die Sektoren Investitionsgüter, elektronischer Geschäftsverkehr und Technologiesoftware gebe. Das Basisszenario der Schweizer Großbank sieht eine Zunahme der Automa­tisierung mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von acht bis zehn Prozent bis 2025 vor.

Wie bereits in den vergangenen Jahren sollte diese Perspektive die Geschäftsentwicklung bei Keyence weiter anschieben. Die Japaner sind spezialisiert auf Sensoren, Messsysteme, Beschriftungssysteme, Identifikationssysteme, Mikroskope und Bildverarbeitungssysteme. Das Unternehmen hat eine weltweite Spitzenstellung im Bereich Automations- und Qualitäts­sicherungslösungen inne. Diese Stellung bestätigen etwa neue Produkte wie 3D Robot Vision CV-X480D, eine Robotertechnologie, die mithilfe einer 3-D-Kamera aus einem Behälter Teile entnimmt und diese in korrekter Ausrichtung der weiteren Bearbeitung zuführt. Das Coro­navirus hat zwar die Geschäfte von Keyence nicht verschont, wie die Zahlen für das abgelaufene Quartal zeigten. Aber nach dem Krisenjahr 2020 sollten die Ergebnisse in den kommenden Jahren dank der guten Positionierung wieder steigen. Die Aktie hat seit Mai 2012 um fast 1000 Prozent zugelegt und wartet mit einem intakten langfristigen Aufwärtstrend auf.


Labcorp: Mit voller Testkraft gegen Corona

Der Megatrend "Vom Hyperkapitalismus zu höheren Steuern" dürfte laut UBS die Sektoren Getränke, Luxus sowie Luft- und Raumfahrt negativen Einflüssen aussetzen. Positive Folgen sind dagegen für Versorger und für Pharmakonzerne und Gesundheitsdienstleister zu erwarten. So sorgt die Covid-19-Krise dafür, dass Labore ihre Testkapazitäten erhöhen. Es scheine, als ob der Gesundheitssektor vorerst aus dem Fadenkreuz der Politik gerutscht sei, wenngleich es mit Blick auf die US-Präsidentschaftswahlen gewisse Unsicherheiten gebe. Die Pandemie habe aber deutlich gemacht, wie wichtig ein funktionierendes Testsystem sei, so die UBS-Analysten.

Einer der beiden führenden US-Anbieter von medizinischen Labortests und Dienstleistungen ist LabCorp (Laboratory Corporation of America Holdings). Das Unternehmen bietet unter anderem Covid-19-­Schnelltests an. Aktuell besteht die Hauptaufgabe darin, eine ausreichende Zahl an Tests zur Verfügung zu stellen und die Ergebnisse rasch genug zu liefern. Die jüngsten Quartalszahlen sind besser ausgefallen als erwartet. Analysten sehen im Schnitt das Ergebnis je Aktie von 2019 bis 2023 von 11,32 Dollar auf 16,15 Dollar steigen. Daraus ergeben sich vertretbare Bewertungsrelationen. Ein Pluspunkt ist zudem die Größe von LabCorp, denn sie sorgt für Wettbewerbs­vorteile. Der Aktienkurs hat sich vom ­Corona-Crash im März inzwischen wieder erholt. Die Chancen stehen gut, dass die Aktie aus ihrer Seitwärtsphase ausbricht und wieder in ihren langfristigen Aufwärtstrend zurückfindet.


Philips: Medizintechniker mit vollen Auftragsbuch

Der Megatrend "Von der Pandemie zu ­höherer Lebenserwartung" könnte laut UBS Banken und Versicherungen zu potenziellen Verlierern machen. Der Immo­bilien- und der Freizeitsektor, der elek­tronische Geschäftsverkehr sowie ­Medizintechnik könnten sich dagegen als große Gewinner erweisen. Philips ist ein Hersteller von Medizintechnik und Haushaltsgeräten mit Sitz in den Niederlanden. Das Unternehmen bietet unter anderem Be­atmungsgeräte und Patientenüberwachungstechnologie an. Außerdem enthält das Portfolio Produkte, die eine gesunde Lebensweise erleichtern und Krankheiten vorbeugen sollen. Für Fantasie sorgt der geplante Ausbau des Anteils innovativer Produkte sowie die für 2021 anvisierte Ausgliederung des Geschäfts mit Haus­haltsgeräten.

Philips hat bislang zwar teilweise sogar unter dem Coronavirus gelitten - Krankenhäuser verschoben wegen der Pan­demie die Installation von Geräten sowie nicht lebensnotwendige medizinische Eingriffe -, doch langfristig gesehen ist Phi­lips prädestiniert dafür, aus der Digitalisierung des Gesundheitswesens Kapital zu schlagen. Analysten beurteilen die Geschäftsaussichten positiv. Die Schätzreihe sieht beim Gewinn je Aktie von 2019 bis 2024 einen Anstieg von 1,27 Euro auf 3,06 Euro vor. Diese Perspektive zeigt sich im aktuellen Aktienkurs noch nicht. Darüber hinaus konnten die Niederländer zuletzt ein Plus beim Auftragseingang von 27 Prozent vorweisen. Das Orderbuch ist so gut gefüllt wie noch nie.