Sixt hat es bereits getan, Regenbogen auch und Villeroy ?& Boch sogar schon das dritte Mal in diesem Jahr. Die Rede ist von der Erhöhung der Jahresprognose. Während sich die Bluechips noch relativ bedeckt halten, überschlagen sich in diesen Tagen die Meldungen aus dem Nebenwertebereich. Kein Wunder, es ist Mitte Oktober, und damit ist der Startschuss für die letzte Quartalssaison in diesem Jahr gefallen. Allerdings hatten die Unternehmen aus der zweiten und dritten Börsenreihe bis dato nicht nur Erfreuliches zu berichten. So revidierten etwa die beiden prominenten Mid Caps Teamviewer und Hella ihre Gesamtjahresziele kürzlich nach unten.

Kräftige Kursausschläge, und das in beide Richtungen, sind im Zuge der vierteljährlichen Berichterstattung keine Seltenheit. Dies lässt sich aktuell beobachten. Während die Sixt-Aktie nach den verbesserten Aussichten um rund acht Prozent hochsprang, stürzten die Papiere von Teamviewer um mehr als ein Fünftel ab. Angesichts derartiger Bewegungen überrascht es nicht, dass Anleger derzeit auf die Nachrichtenticker starren wie das Kaninchen auf die Schlange.

Anspruchsvolle Rahmenbedingungen

Da die News in dieser Zeit praktisch nicht abreißen, gilt es, die Nerven zu bewahren und sich im Vorfeld bereits einen Überblick zu verschaffen. Wir haben daher unseren Analysemotor angeworfen und uns auf die Suche nach den spannendsten Geschichten gemacht, die auf Investoren in den kommenden Wochen zukommen könnten. Darüber hinaus beleuchten wir die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen, denen die Unternehmen derzeit ausgesetzt sind. Die wichtigsten Faktoren sind schnell zusammengefasst: Lieferengpässe, teure Rohstoffe und hohe Frachtkosten. In der Automobilbranche werfen diese Entwicklungen bereits ihre Schatten voraus. Vor allem die Zulieferer leiden unter den aktuellen Zuständen auf dem Weltmarkt. Einige, wie zum Beispiel Polytec, mussten bereits von ihren Zielen abrücken. "Es ist offensichtlich, dass Autobauer durch Preisanhebungen ihre Margen eher bewahren können als Zulieferer, die über deutlich weniger Preissetzungsmacht verfügen und im Vorjahres- sowie Vorquartalsvergleich Gewinneinbußen vermelden dürften", stellt DWS-Anlagestratege Ulrich Stephan fest.

Die Autozulieferer sind gegenwärtig aber längst nicht die einzigen, die mit Lieferengpässen konfrontiert sind. Laut einer Umfrage der Förderbank KfW kämpfen 48 Prozent der rund 3,8 Millionen kleinen und mittelständischen Unternehmen damit, allen voran das verarbeitende Gewerbe. In der Bauwirtschaft sind 78 Prozent der Firmen von einer Materialknappheit betroffen. "Die Lieferengpässe legen den kleinen und mittleren Unternehmen enorme Steine auf ihren Weg aus der Corona-Krise", bewertet KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib die Ergebnisse und führt weiter aus: "Das nimmt der gerade wieder angesprungenen Konjunktur ihren Schwung." Es dürfte zwar noch eine Weile dauern, bis wieder ausreichend Microchips, Metalle oder Verpackungsmaterialien vorhanden sind, doch sollte sich die Lage 2022 entschärfen. "Nachholeffekte können dann einen Impuls für einen neuen Wachstumsschub geben", erwartet Köhler-Geib.

Gewinnwarnungen

Dass der Mittelstand in aller Breite betroffen ist, zeigen jüngste Gewinnwarnungen von Dr. Hönle, Compleo Charging Solutions oder auch der Norma Group. Sowohl erstgenannter Spezialist für UV-Technologie wie auch der Hersteller von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge und der im SDAX notierte Verbindungstechnikspezialist Norma verweisen allesamt auf Engpässe auf der Beschaffungsseite. Anleger fragen sich daher zu Recht: Wer wird der Nächste sein?

Auf der Kippe könnte etwa die Prognose von Ceconomy stehen. Auch bei unserem Dauerfavoriten S & T macht sich ein Materialmangel bemerkbar. Aufgrund verzögerter Auslieferungen könnten im laufenden Geschäftsjahr bis zu 110 Millionen Euro Umsatz fehlen. Auf dem jüngsten Kapitalmarkttag rückte Firmenchef Hannes Niederhauser von seinem ursprünglichen Umsatzziel von "mindestens 1,4 Milliarden Euro" auf 1,33 bis 1,4 Milliarden ab. Da sich das Unternehmen aber mit seinen Elektronikkomponenten in einem sonst dynamischen Wachstumsmarkt befindet, erwarten wir dieses Jahr keine weiteren Anpassungen und halten an unserer Kaufempfehlung für den TecDAX-Titel fest.

Etwas kniffeliger stellt sich die Situation bei Traton dar. Die von Volkswagen abgespaltene Nutzfahrzeugholding teilte zwar bereits im September mit, dass Lieferengpässe im dritten und vierten Quartal zu deutlich schwächeren Verkäufen führen. Wie hoch die Einbußen aber genau sein werden, blieb der Lkw- und Bushersteller bisher schuldig. Darüber hinaus kam es jüngst zu einem überraschenden Stühlerücken. So verließen CEO Matthias Gründler und sein Kollege aus dem Finanzressort das Unternehmen. Das Zepter in der Hand hält nun seit Anfang Oktober Scania-Chef Christian Levin. Dieser will bis Ende des Jahres einen umfassenden Strategieplan vorlegen. Gut möglich, dass er bereits am 28. Oktober bei der Vorlage der Quartalszahlen Fakten zur aktuellen Misere im Konzern schafft. Wir bleiben hier vorsichtshalber an der Seitenlinie. Doch genug von fehlenden Teilen und teuren Rohstoffen. Eine Vielzahl der Unternehmen aus dem Nebenwertebereich könnte in den kommenden Wochen positiv von sich reden machen. Bevor wir aber auf den folgenden Seiten detaillierte Einblicke in die Geschäftsverläufe geben, werfen wir noch einen generellen Blick auf die anstehende Berichtssaison.

Die Hoffnung überwiegt

"Die Anzahl der Unternehmen, von denen Positives zu erwarten oder denkbar sei, ist deutlich größer", urteilt Warburg-Analyst Michael Heider. In einer brandaktuellen Strategiestudie hält er bei 30 Unternehmen aus seinem Aktienuniversum eine positive Überraschung für möglich, etwa beim Flughafenbetreiber Fraport. Angesichts des starken Sommerverkehrs, der strikten Kostenkontrolle sowie der Ausgleichszahlungen und anderer positiver Einmaleffekte hält Heider den derzeitigen Ausblick für zu konservativ. Die jüngsten Passagierzahlen untermauern die These: Im September zählte Deutschlands größter Flughafen in Frankfurt 3,1 Millionen Reisende, ein Plus von 169,1 Prozent gegenüber dem September des Vorjahres. Bleiben die guten News in der Überzahl, besteht eine berechtigte Hoffnung auf eine Jahresendrally. Dabei könnten die Nebenwerte im vierten Quartal den Großkonzernen einmal mehr davonziehen.

Adesso-Aktie: Hohes Expansionstempo


Der Dortmunder IT-Dienstleister Adesso reitet seit Jahren auf der Erfolgswelle. Um das hohe Wachstumstempo zu halten - in den vergangenen fünf Jahren haben sich Umsatz und Gewinn verdoppelt -, hat die Gesellschaft soeben eine Kapitalerhöhung zu einem Kurs von 160 Euro durchgeführt. Dies spülte Adesso brutto knapp 50 Millionen Euro in die Kasse. Das frische Kapital soll insbesondere für Übernahmen verwendet werden.

Das diesjährige Umsatzziel von mehr als 600 Millionen Euro sowie ein Ebitda von über 89 Millionen Euro sollte Adesso aber auch locker organisch erreichen. Bereits zum Halbjahr hat das Unternehmen mehr als die Hälfte der erwarteten Erlöse und Gewinne eingefahren. Da sich das Umfeld für den IT-Dienstleister weiterhin sehr positiv darstellt, ist ein Prognoseaufschlag im Zuge der Berichterstattung für das dritte Quartal am 15. November durchaus möglich. Auch über 2021 hinaus stehen die Ampeln auf Grün: Die Experten vom Branchenverband Bitkom stellen in ihrem Ausblick für die für Adesso besonders relevanten Segmente Software und IT-Dienstleistungen 2022 anhaltend kräftiges Wachstum in Aussicht. Dies sollte der Aktie weiter Auftrieb geben, nachdem sie im Zuge der Kapitalerhöhung kurzfristig auf die Bremse getreten war. Positiv kommt hinzu, dass die Adesso-Insider in den vergangenen Tagen mit hohen Käufen einen Vertrauensbeweis lieferten.

Empfehlung: Kaufen

Ceconomy-Aktie: Lieferengpässe bedrohen Ziele


Wer derzeit durch einen Mediamarkt schlendert oder in einer Saturn-Filiale nach Elektronikartikeln stöbert, steht nicht selten vor leeren oder nur spärlich gefüllten Regalen. Der weltweit anhaltende Halbleitermangel und Lieferengpässe werden hier für jeden sichtbar. Die Mediamarkt-Saturn-Mutter Ceconomy hatte zwar Anfang Oktober noch von "gut gefüllten Lagern" gesprochen, allerdings gleichzeitig vor Engpässen im Weihnachtsgeschäft gewarnt. Vor allem bei wichtigen Artikeln wie Smartphones, Tablets, Druckern, Geschirrspülern und Kühlgeräten könnte das Angebot rar werden.

Zu dem genauen Ausmaß der erwarteten Lieferhindernisse wollte sich Ceconomy noch nicht äußern. Möglicherweise holt das Management dies bei der Vorlage des Berichts zum Geschäftsjahr 2020/21 am 26. Oktober nach. Für das vergange- ne Jahr wird ein leichtes bis moderates Umsatzplus erwartet. Ein Blick auf den Kursverlauf zeigt, dass der Markt keine guten Nachrichten erwartet. Allein in den vergangenen drei Monaten gab die Aktie um rund ein Zehntel nach. Dabei unterschritt das SDAX-Mitglied unseren Stoppkurs bei 3,40 Euro. Schon allein deswegen stufen wir den Titel auf "Beobachten" zurück. Da wir aber auch skeptisch auf die anstehende Berichterstattung blicken, sollten Anleger vorerst generell die Finger von dem Small Cap lassen.

Empfehlung: Beobachten

Energiekontor-Aktie: Rückenwind in der zweiten Hälfte


Deutschland hat gewählt und, wie immer auch die Sondierungsgespräche enden mögen, an Bündnis 90/Die Grünen führt kein Weg vorbei. Das bleibt nicht ohne Folgen für Unternehmen, allen voran den Ökospezialisten. Das Bankhaus Metzler rechnet schon bald mit vereinfachten Genehmigungsverfahren für erneuerbare Energien und richtet daher seinen Blick auf die Profiteure. Zu dieser Spezies zählt unter anderem Energiekontor.

Der Entwickler von Wind- und Solarparks transformiert derzeit immer mehr Richtung Betreiber und stockte seine Stromerzeugungskapazitäten zuletzt deutlich auf. Im zweiten Halbjahr sollen weitere Parks hinzukommen. Was den Geschäftsverlauf betrifft, lag Energiekontor im ersten Halbjahr noch zurück, allerdings kam es im Vorjahr zu einem Basiseffekt. In der zweiten Hälfte dürfte der Wind nun von hinten blasen. Aktuell lautet die Prognose für 2021 auf ein Ergebnisplus von mindestens zehn bis 20 Prozent. Diese könnte nun konkretisiert respektive auf das obere Ende der Spanne angepasst werden. Denn der Projektmarkt entwickelt sich dynamisch, und insbesondere durch die jüngsten Verkäufe in Schottland könnte es zu positiven Überraschungen kommen. Der Nebenwert eignet sich nicht nur für Naturliebhaber zur Depotbeimischung, sondern bietet mit Blick auf die Zahlen auch Tradingpotenzial. Die Aktie erreichte jüngst ein neues Allzeithoch.

Empfehlung: Kaufen

GFT Technologies-Aktie: Gewinner der Digitalisierung


Was für eine Rally: Rund 150 Prozent hat die GFT-Technologies-Aktie in diesem Jahr bereits zugelegt. Folglich könnte einem beim Blick auf den Aktienchart etwas mulmig werden. Allerdings dürfte das zu kurz gedacht sein, denn der Anstieg geht mit einer dynamischen Geschäftsentwicklung einher. Diese wiederum sorgt dafür, dass die Bewertung alles andere als schwindelerregend ist. Die auf Software für die Finanzbranche spezialisierte Firma wird den Prognosen zufolge 2021 den Umsatz um 24 Prozent steigern und das Vorsteuerergebnis um 155 Prozent auf 36 Millionen Euro verbessern.

Knapp die Hälfte des Gewinns hat GFT bereits im ersten Halbjahr erwirtschaftet, wodurch die erhöhte Prognose weiterhin konservativ erscheint. Zum einen ist das vierte Quartal in der Regel das stärkste, zum anderen dürfte sich der Nachholeffekt nach der Pandemie durch die ganze zweite Hälfte ziehen. Die Stuttgarter könnten also auf ihre Jahresziele am 11. November noch einmal eine Schippe drauflegen. Auch über 2021 hinaus stehen die Chancen gut, dass GFT den Erfolgskurs weiter fortsetzt. Die Konzentration auf wachstumsstarke Technologien wie Blockchain, künstliche Intelligenz oder auch Cloud, auf die mittlerweile rund 40 Prozent der Erlöse entfallen, sollte sich ebenso positiv auswirken wie die zunehmende Diversifikation des Geschäfts in Richtung Versicherung und Industrie.

Empfehlung: Kaufen

Helma Eigenheimbau-Aktie: Auf stabilem Fundament gebaut


Seit Jahren geht es für Helma Eigenheimbau nach oben. Die Dreifachkombination aus historisch günstigen Finanzierungsbedingungen, Wohnungsknappheit und steigenden Grundstückspreisen lässt die Kassen des Baudienstleisters klingeln. Das Unternehmen ist nicht nur im Eigenheimbereich und bei Ferienimmobilien aktiv, es verfügt auch über gesicherte Grundstücke im Wert von rund 268,5 Millionen Euro. Auf dem jüngsten Investorentag teilte das Management mit, dass in den Baugründen ein Umsatzpotenzial von knapp 1,8 Milliarden Euro bis zum Jahr 2024 steckt.

Montega-Analystin Charlotte Meese geht davon aus, dass Helma von der Hebung stiller Reserven durch die Grundstücksverkäufe profitieren wird, was sich positiv auf die Margen auswirken sollte. Für 2024 prognostiziert Meese eine Ebit-Marge von 10,1 Prozent. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2021 lag die Kennzahl bei 7,8 Prozent. Nicht nur mittelfristig stehen die Zeichen auf Wachstum, auch kurzfristig setzt sich die Erfolgsstory fort. Zum Halbjahr war das Orderbuch 266,8 Millionen Euro schwer, das sind 34 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Auftragseingang legte gar um 71 Prozent zu. Für 2021 wird mit einem Vorsteuerergebnis von 25 bis 26 Millionen Euro gerechnet. Hier könnte mehr drin sein, zumal schon der Konsens mit 27 Millionen Euro darüber liegt.

Empfehlung: Kaufen

Hugo Boss-Aktie: Exklusive Mode, chancenreiche Aktie


Egal ob Business, klassisch oder casual - lange Zeit wurden die exklusiven Kollektionen von Hugo Boss verschmäht. Doch bereits die Zahlen zum ersten Halbjahr bewiesen, dass es bei dem Modehändler wieder aufwärtsgeht. Im dritten Quartal verschärfte der neue Boss-Chef Daniel Grieder das Tempo und legte Zahlen vor, die besser sind als erwartet. Die Erlöse schnellten von Juli bis September währungsbereinigt um 40 Prozent auf 755 Millionen Euro nach oben. Vor allem die Geschäfte in Europa und Amerika sowie der Onlinehandel zeigten eine hohe Dynamik. Der Verkauf im Internet stieg im Vergleich zum Vorkrisenquartal 2019 um satte 127 Prozent.

Das war aber längst nicht alles: Der ehemalige Tommy-Hilfiger-Manager hob auch die Prognose an. Erwartet wird nun ein Umsatzplus von rund 40 Prozent statt bisher 30 Prozent. Das Ebit soll 175 bis 200 Millionen Euro erreichen statt 125 bis 175 Millionen Euro. Aber nicht nur kurzfristig mit Blick auf die Quartalszahlen erscheint der MDAX-Titel derzeit kaufenswert. CEO Grieder hat bereits die Marschrichtung für die kommenden Jahre aufgezeigt. Er will das Unternehmen durch Zukäufe weiterer Marken ausbauen und auf Wachstum trimmen. So soll sich der Umsatz bis 2025 auf vier Milliarden Euro verdoppeln. Angesichts dieser Perspektiven ist die Hugo-Boss-Aktie ein "schickes" Investment. Wir heben Kursziel und Stoppkurs an.

Empfehlung: Kaufen

Ringmetall-Aktie: Rohstoffrally lässt Gewinne sprudeln


Die globale Stahlindustrie erlebt derzeit eine Sonderkonjunktur und beschert der Branche einen regelrechten Boom. So hat etwa Klöckner & Co soeben die Jahresprognose angehoben. Doch nicht nur die allseits bekannten Stahlhersteller profitieren von der aktuellen Materialknappheit in dem Sektor, die wiederum zu deutlichen Preissteigerungen führt. Auch der in der Öffentlichkeit weniger beachtete Nischenplayer Ringmetall steht auf der Gewinnerliste. Bereits zum Halbjahr konnte der Spezialanbieter in der Verpackungsindustrie, der im Bereich Spannringe Weltmarktführer ist, Umsatz und Ergebnis überdurchschnittlich stark steigern. Hohe Stahlpreise sowie eine florierende Nachfrage katapultierten den Umsatz im ersten Halbjahr um 25,6 Prozent auf 72,3 Millionen Euro empor. Das Nettoergebnis vervielfachte sich von 1,8 auf 6,0 Millionen Euro. Daraufhin hob der Vorstand die Jahresziele an: Der Umsatz soll zwischen 150 und 160 Millionen Euro landen, das Ebitda 17 bis 19 Millionen Euro erreichen.

Für die Analysten von Warburg Research klingt die um rund zehn Prozent erhöhte Prognose immer noch konservativ. Zum einen sollte der Konzern weiterhin von der Erholung im Ringgeschäft profitieren. Zum anderen dürfte das erhöhte Stahlpreisniveau die Profitabilität positiv beeinflussen. Am 1. November könnte es also zu einer erneuten Zielanhebung kommen.

Empfehlung: Kaufen

Secunet-Aktie: Mehrfacher Wiederholungstäter


Wohl kaum ein anderer Small Cap hat in den vergangenen Jahren öfter seine Prognose angehoben als Secunet. Das liegt nicht daran, dass der Spezialist für IT-Sicherheit überdurchschnittlich konservativ plant. Vielmehr rennen Behörden und Unternehmen den Essenern regelrecht die Türe ein. Egal ob es sich um die digitale Sicherheit bei Grenzkontrollen, in Behörden oder gar im Weltraum handelt, Secunet bietet eine Vielzahl von digitalen High-End-Lösungen an. Der Erfolg spiegelt sich im Auftragseingang wider. Dieser lag zum Halbjahr mit 160,9 Millionen Euro rund 44 Prozent über dem Vorjahr.

Arbeitet das Unternehmen im zweiten Halbjahr nur die bereits vorhandenen Bestellungen ab, würde die zuletzt im April angehobene Umsatzprognose von 330 Millionen Euro bereits knapp erfüllt. Doch Secunet hat in den Vorjahren in der zweiten Hälfte rund 50 Prozent mehr als den zum Halbjahr angegebenen Auftragsbestand erlöst. Reiht sich das Jahr 2021 in diese Serie ein, würde dies einem Umsatz von 380 Millionen Euro entsprechen. Das bleibt nicht ohne Folgen für den Gewinn: Bei gleicher Margenentwicklung würde das Ebit nicht wie prognostiziert 59 Millionen Euro erreichen, sondern satte 67 Millionen Euro. Selbst wenn man einen Sicherheitsabschlag zu den Vorjahren macht, zeigt die Rechnung, dass bei der Secunet-Prognose noch Luft nach oben ist.

Empfehlung: Kaufen

Stratec-Aktie: Diagnostikspezialist vor einem Hattrick


Aller guten Dinge sind drei, könnte es bei Stratec schon bald heißen. Zweimal hat der Spezialist für Labordiagnosesysteme seine Jahresziele in diesem Jahr bereits angehoben. Zur Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal könnten die Birkenfelder nun einen Hattrick perfekt machen. Das Unternehmen entwickelt und produziert Diagnosesysteme, die beispielsweise Blut oder Sekrete untersuchen. Diese werden unter anderem für PCR-Tests, mit denen sich bekanntlich eine Corona-Infektion nachweisen lässt, benötigt. Damit ist klar, dass Stratec zu den Pandemiegewinnern zählt. Für dieses Jahr hat sich die Firma einen Erlösanstieg um mindestens zwölf Prozent vorgenommen. Zudem soll eine Gewinnspanne vor Zinsen und Steuern zwischen 17,5 und 18,5 Prozent erreicht werden. Aufgrund eines volatilen Bestellverfahrens der Kunden hat der Vorstand bis dato einige Bestellungen für das vierte Quartal noch nicht berücksichtigt.

Angesichts der weiteren Verbreitung der Delta-Variante dürfte sich die Auftragslage aber weiter verbessert haben. Deutsche-Bank-Analyst Jan Koch rechnet damit, dass die bisherigen Ziele noch keine erneute Infektionswelle berücksichtigen und geht daher von einer weiteren Erhöhung des Ausblicks aus. Im Zuge der Berichterstattung könnte die SDAX-Aktie ihre ausgeprägte Konsolidierung, die von knapp 150 auf 120 Euro führte, ad acta legen und eine Wende vollziehen.

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