von Andreas Büchler




Chart 1 - DAX Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis



Der Deutsche Aktienindex beendete die erste Handelswoche im neuen Jahr mit einem Verlust von 116 Punkten oder knapp 1,2 Prozent. Das ist auf den ersten Blick ein Wert im Normbereich, auffällig sind aber die starken Schwankungen innerhalb der Woche, die mit 478 Zählern (4,8 Prozent) Abstand von Hoch zu Tief zu den schwankungsfreudigsten Wochen der vergangenen 12 Monate zählt. Generell ist ein Anstieg der Schwankungsbreiten zu verzeichnen - dieser Indikator zeigt die zunehmende Nervosität und Unentschlossenheit der Investoren und ist wie ein Seismograph zu bewerten der nach einer längeren Ruhephase bevorstehende Beben am Markt ankündigt.

Es besteht aber kein Grund zur Sorge, solange sich oberhalb der 8900er-Marke wiederholt genug Käufer finden - seit Herbst 2013 stabilisierte sich der Deutsche Aktienindex mit einer Ausnahme hier regelmäßig (siehe Seite 2). Schon bei 9150/9219 Punkten ist derzeit eine stärkere Nachfrage zu verzeichnen, ein Rückfall unter diese Zone wäre daher auch ein erstes stärkeres Warnsignal. Darunter könnte dann erstmals auch wieder auf eine weitere Abwärtsbewegung spekuliert werden.

Vor dieser Schwelle gibt es keine Kursniveaus, die sich mit hinreichender Sicherheit für eine Bodenbildung eignen, falls der Markt schwach in die Woche startet. Allenfalls das Areal um 9590 Punkten ist in der jüngeren Vergangenheit durch ein paar Wendepunkte aufgefallen und könnte nun voreiligen Schnäppchenjägern als Orientierungsmarke für einen teilweisen Wiedereinstieg in den DAX dienen. Knapp darunter ist bei rund 9560 Punkten auch die eigentlich populäre 200-Tage-Linie auszumachen, in Seitwärtstrends verliert dieser sonst viel beachtete Durchschnittskurs aber an Bedeutung - schon vergangene Woche wurde er mehrfach über- und unterschritten.

Auf der Oberseite sind die Grenzen dagegen schärfer gezogen: Bei 9900/9930 Punkten drehten die Kurse schon im Dezember häufiger wieder nach unten. Erst wenn der DAX auch darüber hinaus noch gekauft wird, sehen wir ihn wieder in Richtung des Allzeithoch-Verkaufsbereichs bei 10.050/10.092 Zählern steigen. Darauf können kurzfristig denkende Anleger dann beispielsweise mit dem Hebelzertifikat spekulieren, das wir am Ende der Analyse (Seite 6) vorstellen. Bis es soweit kommt, ist ein bisschen Zurückhaltung nicht schädlich.

Chart 2 - DAX - Wochenveränderung in % und Schwankungsbreite in Punkten



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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



Bleibt das Angebot höher als die Nachfrage, sind Verluste bis zur 8900er-Marke möglich. Dort haben sich seit Ende 2013 zahlreiche Zwischentiefs ausgebildet, auch jetzt dürften Anleger sich erneut an dieser Zone orientieren. Darunter hinaus gehende Verluste sind vorläufig eher unwahrscheinlich, dazu wäre der Markt an dieser Unterstützung bereits zu überverkauft. Mittelfristig ist bei anhaltendem Verkaufsdruck dann die Zone um 8350/8550 Punkten das nächste Kursziel, erst darunter ist der übergeordnete Trend dann auch mit gutem Willen nicht mehr als "seitwärts" einzustufen, sondern müsste auf "abwärts" abgestuft werden.

Doch der Chart zeigt auch Positives: Der Weg in Richtung 11.000 Zähler ist ungeachtet der jüngsten Korrektur aus mittel- bis langfristiger Sicht nun frei (siehe Berechnung im Kommentar zum Wochenchart). Anleger sollten sich aber keine Illusionen machen: Bis zum Erreichen dieses Ziels können selbst im idealtypischen Fall viele Monate vergehen, selbst wenn das Kaufinteresse an DAX-Aktien wieder anzieht. Mangels Alternativen sind es auf der Reise dahin oft "runde" Marken, an denen die nächsten Pausen im Aufwärtstrend zu beobachten sind. Ein erster Widerstand dieser Art könnte sich an der 10.100er-Marke ausgebildet haben. Ein Ausbruch über diese Zone wäre daher auch ein Indiz für eine Fortsetzung der übergeordneten Aufwärtsbewegung, nächster Halt ist dann die 10.200.





Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler als Unterstützung im Falle eines erneuten größeren Rückschlags, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Der Chart hilft auch bei der Einschätzung positiver Szenarien für den Markt: Unter dem Kursverlauf ist der Abstand der Kurse zur 200-Tage-Linie (entspricht etwa dem 40-Wochen-Durchschnitt) abgebildet, aus dem sich Kursziele auf der Oberseite bei etwa 10.925 bis maximal 11.400 Zählern errechnen lassen - diese Werte entsprechen den in der Vergangenheit im Idealfall gemessenen 15 bis 20 Prozent Abstand zum aktuellen Durchschnittspreis.



Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis





Unterstützungen und Widerstände




























































Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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