Eigentlich könnte auch die Aktie von Serviceware ein Börsenrenner sein. Das Unternehmen passt auf jeden Fall voll ins Bild. Bei der selbst entwickelten Enterprise-Service-Managementsoftware geht es darum, Serviceprozesse in Unternehmen zu standardisieren, sie transparent zu machen und ihnen auch automatisch Kosten zuzuordnen. So können die Abläufe effizienter gestaltet werden.

Das 1998 gegründete Unternehmen reklamiert mehr als 900 Kunden für sich, darunter immerhin zwölf DAX-Konzerne. Doch an der Börse kommt das Paket bisher nicht gut an. Die Aktie hat auf Jahressicht rund 13 Prozent verloren. Noch schlimmer: Der Wert der Anteilscheine hat sich seit der Emission vor gut zwei Jahren halbiert. Die schwache Entwicklung hat zwei Gründe. Zum einen war der Emissionspreis wohl überzogen, und zum anderen konnte Serviceware die hohen Erwartungen erst einmal nicht erfüllen.

Rendite mit Nachholpotenzial


Ein Teil des Problems ist die Umstellung des Geschäfts von Lizenzen hin zu Mietmodellen. Während bei Lizenzverträgen der Löwenanteil der Erlöse sofort realisiert wird, strecken sich Mietmodelle über mehrere Jahre. Das hat natürlich zunächst einen negativen Einfluss auf die Rentabilität, die im Moment niedriger ist als etwa vor dem Börsengang. Zudem hat Serviceware Firmen übernommen. Zwar wachsen dadurch das Produktangebot und auch die regionale Reichweite, aber zu Beginn überdecken die Kosten das Cross-Selling-Potenzial noch. Letztlich hat Serviceware auch sein Personal deutlich ausgebaut. Der zusätzliche Aufwand wird aber noch nicht durch die Einnahmen gedeckt.

Mitten in der Krise hat Serviceware allerdings kürzlich interessante Großaufträge gewonnen. Das zeigt, dass die Nachfrage nach den Lösungen weiterhin hoch ist. Auch die Halbjahreszahlen machen mit einem Wachstum des Mietsoftwaregeschäfts um über ein Fünftel Hoffnung, dass mehr drin sein könnte.

Klar ist: Legt das Unternehmen den Schalter auf mehr Rendite um, muss man die Aktie schon im Depot haben. Der Hebel ist auf jeden Fall hoch. Bereinigt um den Bargeldbestand von 36 Millionen Euro wird das Unternehmen im Moment mit dem 1,4-Fachen der Erlöse bewertet. USU Software bringt es auf das Zweifache, der große US-Wettbewerber Servicenow sogar auf fast das 20-Fache.