Der Sparkurs beginnt sich für den Spezialgrafithersteller SGL auszuzahlen. Im ersten Quartal baute das Wiesbadener Unternehmen seinen operativen Gewinn trotz rückläufiger Umsätze deutlich aus. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern sowie vor Sondereinflüssen (Ebit) kletterte auf 5,1 Millionen von 0,9 Millionen Euro vor Jahresfrist, wie SGL am Mittwoch mitteilte. Der Nettoverlust verringerte sich um fast ein Drittel auf 16,5 Millionen Euro. "Da sich die Maßnahmen aus unserem Kosteneffizienzprogramm SGL2015 zunehmend positiv bemerkbar machen, konnten wir das Konzernergebnis trotz weiterhin schwieriger Rahmenbedingungen bei unseren Graphitelektroden verbessern", erklärte Vorstandschef Jürgen Köhler. Das Kosteneinsparprogramm werde mit "höchster Priorität" weiter vorangetrieben.

Anleger honorierten die Sparanstrengungen. SGL-Aktien legten zeitweise um fast zwei Prozent zu und gehörten zu den größten Gewinnern im Kleinwertesegement.

Der Umsatz lag im ersten Quartal bei gut 315 Millionen Euro, ein Minus von 1,1 Prozent. Hohe Nachfrage verzeichnete SGL zwar im Geschäft mit Produkten aus Carbonfasern sowie Glas- und Aramidfasern, die etwas in der Wind- und Automobilindustrie aber auch im Sportbereich zum Einsatz kommen. Dort legten die Erlöse zu Jahresbeginn deutlich zu. Gleichwohl schrieb der Konzern in dem Geschäftsfeld weiter rote Zahlen. Aufgrund des hohen Preisdrucks aus China setzte SGL mit Graphitelektroden für die Stahlerzeugung weniger um. Auch bei Spezialgraphitprodukten fiel der Umsatz, unter anderem auch, weil im Vorjahresquartal ein Großauftrag verbucht wurde.

Für das Gesamtjahr bekräftigte Vorstandschef Köhler die Prognosen. SGL erwartet bei stabilem Umsatz eine deutlich Verbesserung des operativen Ergebnisses. 2015 will der Spezialgrafithersteller Einsparungen in Höhe eines mittleren zweistelligen Millionenbetrags erzielen. SGL hatte erst kürzlich sein Gesamteinsparziel auf 240 Millionen von bislang über 200 Millionen Euro erhöht. Schwarze Zahlen sind dieses Jahr noch nicht zu erwarten.

Reuters