Öl-Konzerne standen zuletzt ganz besonders unter Beobachtung. Denn in der aktuellen Energiekrise- ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine - schwanken die Öl-Preise massiv und werden noch mehr als sonst zu einem Politikum. Doch der sehr volatile Öl-Markt hat auch große Auswirkungen auf die Aktien der Branche. So zeigt sich, dass Shell beispielsweise eine vorgenommene milliardenschwere Abschreibung rückgängig machen kann. Und das sind die Hintergründe.

Shell macht Milliarden-Abschreibung rückgängig


Im ersten Quartal hatte Shell 3,9 Milliarden Dollar in der Bilanz abgeschrieben, weil sich der europäische Ölkonzern wegen des Kriegs aus Russland zurückzog. Doch nun stieg der Ölpreis so stark an und die langfristigen Preis-Aussichten verbesserten sich so dramatisch, dass Shell diese Abschreibung rückgängig machen kann. Die positive Wertberichtigung könne zwischen 3,5 Milliarden Dollar und 4,5 Milliarden Dollar liegen, wie der Konzern am Donnerstagmorgen mitteilte.

Zudem erwartet der Konzern, mehr als eine Milliarde Dollar Mehreinnahmen im Bereich der Ölverarbeitung alleine im vergangenen Quartal. Im Bereich der Erneuerbaren Energien geht Shell davon aus, ein bereinigtes Ergebnis von 400 Millionen Dollar bis 900 Millionen Dollar reporten zu können.

Doch auch wenn diese Ergebnisse sehr stark ausfielen, könnte sie etwa auf dem Niveau des Vorquartals verbleiben. Außerdem beendete Shell im zweiten Quartal sein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 8,5 Milliarden Dollar. Diese Umstände drückten die positiven Nachrichten rund um die Shell-Aktie, sodass sie bislang lediglich um etwa zwei Prozent zulegen konnte.

Die Aussichten der Shell-Aktie


Die Shell-Aktie ist mit einem KGV von 5,3 und einer Dividendenrendite von 3,9 Prozent gut und günstig bewertet. Allerdings gibt es neben stark schwankenden Ölpreisen und Gaspreisen auch viele politische Unwägbarkeiten. Denn eventuell werden Öl-Konzerne von der Politik stärker besteuert oder noch mehr in die Pflicht genommen, die Preise zu deckeln. Anleger achten darauf.

Bei Bloomberg raten 25 Analysten zum Kauf der Aktie, vier zum Halten und keiner zum Verkaufen. Das durchschnittliche Kursziel bietet mit etwas mehr als 32 Euro rund 38 Prozent Kurspotenzial. Allerdings sind die Umsatz- und Gewinnschätzungen eher verhalten.

BÖRSE ONLINE empfiehlt Shell weiter zum Kauf mit einem Kursziel von 27 Euro. Anleger sollten den Stopp nachziehen und auf 18 Euro setzen. Weiter müssen Anleger mit deutlichen Ausschlägen bei der Shell-Aktie setzen. Doch die heutige Mitteilung zeigt, dass die Öl-Konzerne aktuell viel Geld verdienen.