Nach der Pandemie stürzten die Kurse dieser Plattformfirmen ab. Denn die Zinsen kletterten, die Finanzierungsbedingungen wurden schlechter, Kurse brachen ein. Dazu kam, dass Ladengeschäfte nach der Pandemie wieder öffneten und Onlineverkäufe zurückgingen. Die Zeit für ein Comeback ist jetzt reif!
Für die Firmen mit dem Schwerpunkt Onlinehandel waren es sicherlich gute Nachrichten, die aus der slowenischen Hauptstadt Ljubljana gekommen sind: Bereits zum dritten Mal in Folge senkte die europäische Zentralbank die Zinsen. Vor allem wachstumsstarke Unternehmen kommt dies zugute. So werden etwa die Finanzierungskosten für die Unternehmen günstiger, auch Kredite für Wareneinkäufe sinken mit fallenden Zinsen. Dazu kommt, dass E-Commerce-Unternehmen zwar in der Regel schneller wachsen als traditionelle Unternehmen, die Gewinne dafür aber noch geringer sind oder sie diese für weiters Wachstum reinvestieren. Bei niedrigen Zinsen sind künftige Erträge größer, da sie mit niedrigeren Zinsen abdiskontiert werden. Auch deshalb könnten die E-Commerce-Erlöse 2024 das erste Mal seit dem Corona-Hoch wieder eine neue Bestmarke erreichen.
Eine dieser vielversprechenden Plattformfirmen ist Zalando: So hat der Aktienkurs momentan ein starkes Momentum und mit dem vierten Quartal läuft aktuell das mit Abstand stärkste. Mehr als 30 Prozent des Umsatzes erzielte der Modehändler in der Vergangenheit in diesem Zeitraum. Das sollte in diesem Jahr nicht anders sein. Zalando baut auf Partnerbeziehungen und bietet mehr als 6000 Marken an. So wollen sich die Berliner gegen die starke Konkurrenz aus China wehren. Die Aussicht auf Erfolg ist gut. Für das Gesamtjahr plant der DAX-Konzern einen Umsatzzuwachs von bis zu 5 Prozent und einen operativen Gewinn von 380 bis 450 Millionen Euro. In den kommenden Jahren soll dieser dann kräftig klettern.
Eine weiterer Turnaround-Kandidat nach dem Tief ist Delivery Hero. Einst stieg der Lieferant von Essen und Lebensmitteln schnell auf, landete für kurze Zeit sogar im höchsten deutschen Börsensegment DAX. Doch ebenso schnell ging es wieder bergab, wie mit so vielen E-Commerce-Firmen. Jetzt das Revival. Seit Jahresbeginn legte die Aktie rund 40 Prozent zu und gehört damit zu den besten im MDAX. Höhere Profitabilität, bessere Finanzierungsbedingungen und vor allem der geplante Börsengang der Tochter Talabat, zu der das Geschäft im Nahen Osten und in Nordafrika gehört, sorgen für Auftrieb. Je nachdem, wie groß der Erfolg des Börsengangs ist, könnte der Kurs durchaus weiter nach oben klettern.
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