Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel erschien am 02.02.2017 in Heftausgabe 05/2017

Der Stern glänzt, heller als je zuvor. Mehr als zwei Millionen Fahrzeuge seiner Nobelmarke Mercedes hat Daimler im vergangenen Jahr verkauft. Das ist ein neuer Rekord. Nebenbei sind die Schwaben am Erzrivalen BMW vorbeigezogen und jetzt Marktführer in der Premiumklasse.

Auch für Aktionäre soll sich das Rekordjahr lohnen: Die Redaktion erwartet, dass Daimler nach der Hauptversammlung im Frühjahr knapp 3,5 Milliarden Euro als Dividende an seine Aktionäre ausschüttet. Damit dürfte der Autokonzern seine Position als größter Dividendenzahler im DAX knapp verteidigen.

Nicht nur Daimler ist im Rekordrausch. Die Unternehmen aus dem Deutschen Aktienindex werden nach Hochrechnung der Redaktion in diesem Jahr so viel Geld unter den Aktionären verteilen wie noch nie - insgesamt 31 Milliarden Euro. Das wäre ein Aufschlag von sechs Prozent zum Vorjahr.

Entspannung bei Volkswagen



Größte Dividendenzahler neben Daimler dürften erneut die Allianz und Siemens sein. Basis der Hochrechnung sind die Dividendenpolitik der Unternehmen, Geschäftsergebnisse und Analystenschätzungen. Konkrete Vorschläge zur Dividende liegen aus dem DAX bislang von Siemens, Infineon und Thyssenkrupp vor. Im Einzelfall kann es also noch Überraschungen geben.

Im vergangenen Jahr scheiterte der Dividendenrekord des DAX quasi in letzter Sekunde an Volkswagen. Der Autokonzern, der hohe Strafen für seine Verfehlungen in der Dieselaffäre zahlen muss, hatte seine Ausschüttung drastisch gekürzt. Inzwischen ist die Sicht in Wolfsburg klarer. Da ein erheblicher Teil der juristischen Probleme abgearbeitet ist, dürfte Volkswagen dieses Mal mehr zahlen als im Vorjahr, aber noch nicht auf dem alten Niveau.

Die Dividendenzahlungen geben einen guten Überblick über Zustand und Qualität eines Unternehmens. Im Idealfall hebt ein Unternehmen seine Ausschüttung jedes Jahr an oder hält sie in schlechten Jahren zumindest konstant. Grundsätzlich orientiert sich die Dividende an der Gewinnentwicklung im Geschäftsjahr. Viele Unternehmen haben Richtgrößen festgelegt. Siemens beispielsweise will 40 bis 60 Prozent des Gewinns nach Steuern verteilen. Ein solcher Korridor gibt Flexibilität. In schlechten Jahren liegt die Quote eher am oberen Rand, in guten Jahren am unteren, um die Ausschüttung für Aktionäre stabil zu halten. In diesem Jahr bekommen sie 52 Prozent.

Da 2016 ein gutes Jahr für die deutsche Wirtschaft war, sind die Kassen der meisten Konzerne gefüllt. Die Redaktion geht davon aus, dass 23 der 30 DAX-Mitglieder ihre Ausschüttung steigern, vier sie auf dem Niveau des Vorjahres halten. Drei Indexmitglieder senken die Dividende oder zahlen gar nichts. Leer ausgehen werden Aktionäre bei der Deutschen Bank und Commerzbank. Eon wird die Ausschüttung wohl abermals kürzen. Der wohl größte Aufschlag wird mit rund 25 Prozent bei Adidas erwartet.



Die Dividende ist nicht nur eine Gewinnbeteiligung der Aktionäre, sondern auch ein Weg für den Vorstand, Zuversicht zu verbreiten oder zur Vorsicht zu mahnen. Sehr genau werden Aktionäre auf Daimler schauen. Auch der Autokonzern dürfte 2016 einen Rekordgewinn erzielt haben.

Wie alle Autokonzerne muss Daimler viel Geld in neue Technologien investieren. Durch den US-Präsidenten Donald Trump und seine Attacken gegen den Welthandel ist ein weiterer Unsicherheitsfaktor hinzugekommen. In diesem Umfeld kann es tatsächlich sinnvoll sein, bei der Dividende etwas vorsichtiger zu sein.

Die Deutsche Bank hat eine Dividendenauszeit bis einschließlich 2016 verkündet. Jetzt wird ein neues Signal erwartet. Einige Analysten halten bei der Deutschen Bank eine Dividende ab dem kommenden Jahr wieder für möglich.

Die Dividende ist ein guter Anhaltspunkt bei der Suche nach attraktiven Aktien. Oft sind Aktien mit einer überdurchschnittlichen Dividendenrendite gute Investments. Vor allem in der Zeit ultraniedriger Zinsen waren Dividendenpapiere beliebt, weil sie höhere Erträge abgeworfen haben als Anleihen. In den USA aber hat die Zinswende bereits begonnen, in Europa dürfte die Zeit der extrem lockeren Geldpolitik ebenfalls zu Ende gehen. Die DZ Bank verweist darauf, dass sich Dividendenaristokraten - das sind Unternehmen, die ihre Dividende seit vielen Jahren steigern - zuletzt schlechter entwickelt haben als der breite Aktienmarkt.

Auf Seite 3: Dividendenrangliste - die 20 Topwerte aus dem HDax





Langfristig aber haben Dividendenaktien einen einzigartigen Charme. Sie bringen ihrem Besitzer regelmäßige Bargelderträge, ganz egal, wie sich die Kurse entwickeln. Die Redaktion hat die 110 Aktien des HDAX genauer unter die Lupe genommen, um aussichtsreiche Investments für Dividendenjäger zu identifizieren.

In einem ersten Schritt wurden alle Aktien aussortiert, die weniger als drei Prozent Dividendenrendite abwerfen. Auf der Strecke geblieben sind auch Unternehmen, die 2016 mit ihren Geschäften einen Verlust erwirtschaftet haben dürften. Denn wer rote Zahlen schreibt, hat keine gesunde Basis für eine Bargeldausschüttung.

Die verbliebenen Aktien wurden nach mehreren Kriterien bewertet: Mit 50 Prozent in das Gesamturteil fließt die Dividendenrendite ein. Dabei gilt: je höher, desto besser. Die zweite Hälfte der Bewertung setzt sich gleichgewichtet aus vier Kriterien zusammen. Erstens der Ausschüttungsquote, das heißt, wie viel des Gewinns als Dividende rausgeht. Werte von mehr als 80 Prozent sind problematisch, weil das Unternehmen in einem schwächeren Jahr wenig Puffer hat. Zweitens die Zahl der Dividendenanhebungen über die vergangenen zehn Jahre; sie gibt ein Gespür dafür, wie zuverlässig ein Unternehmen zahlt. Dritter Qualitätsmaßstab ist das Dividendenwachstum der letzten fünf Jahre. Das letzte Kriterium ist die Relative Stärke einer Aktie. Diese Kennziffer misst die kurzfristige Dynamik einer Aktie.

Die Ergebnisse sind in der Tabelle unten aufgelistet. Auf Seite 5 bis 10 stellen wir sechs Dividendenwerte aus verschiedenen Branchen genauer vor. Unsere Favoriten aus dem Vorjahr - Allianz, BMW, ProSiebenSat.1, Siemens, Deutsche Euroshop und Freenet - haben 19 Prozent an Wert gewonnen. Das war etwas schlechter als der HDAX, aber bei überdurchschnittlicher Dividendenrendite.





Auf Seite 4: Dax Prognose - die Zahlmeister











Auf Seite 5 bis 10: Die besten Dividendenaktien





Aareal Bank-Aktie: Besser als die Riesen



Mit Bankaktien haben Dividendenjäger schlechte Erfahrungen gemacht. Die große Finanzkrise hat den Ruf der Branche ramponiert. Auch die Aareal Bank hat Anleger enttäuscht. Während aber die großen Banken aus dem DAX noch immer Altlasten abarbeiten, hat der Immobilienfinanzierer mit Sitz in Wiesbaden die Kasse wieder geöffnet. Analysten erwarten eine Dividende von zwei Euro je Aktie für 2016. Das wäre die vierte Dividendenerhöhung in Serie. Das Geschäft der im MDAX notierten Spezialbank besteht aus zwei Bereichen: der Finanzierung von gewerblichen Immobilien, also Büros, Hotels, Shoppingcenter oder auch Wohnungen, und Dienstleistungen wie Zahlungsabwicklung und Immobilienberatung. Den größten Teil ihres Geschäfts macht die Bank in Europa, die USA werden aber wichtiger. Im dritten Quartal des vergangenen Jahres vergaben die Hessen zwei Drittel der neuen Kredite in den Staaten. US-Kredite machen inzwischen 21 Prozent des Portfolios aus.

Ihre Dividendenpolitik hat die Aareal Bank vor einem Jahr überarbeitet. Auf Basis der aktuellen Planungen soll für die Geschäftsjahre ab 2016 eine Basisdividende von rund 50 Prozent des Konzernergebnisses ausgeschüttet werden. Jeweils für die Geschäftsjahre 2016 bis 2018 ist außerdem die Zahlung einer Zusatzdividende angestrebt, ansteigend von zunächst zehn Prozent auf bis zu 30 Prozent vom Gewinn je Aktie. Die Aareal Bank hat sich als Spezialistin in einer Nische der Finanzbranche platziert und betreut ein attraktives Immobilienportfolio. Die vorsichtige Politik des Unternehmens hat sich in Krisenzeiten bezahlt gemacht. Die hohe Dividendenrendite der Aareal-Aktie ist ein Zeichen, dass viele Anleger noch immer Berührungsängste mit Aktien der Finanzbranche haben. Risikofreudige Anleger nutzen das.





Allianz-Aktie: Ein Extra für die Aktionäre



Der Versicherungskonzern legt regelmäßig Geld auf die hohe Kante - als Reserve, beispielsweise für Übernahmen. Alle drei Jahre wird der Etatposten auf den Prüfstand gestellt. Sofern es keine spektakulären Projekte gibt, will die Allianz das Geld an die Aktionäre auskehren. Analysten erwarten darum, dass der DAX-Konzern rund 2,5 Milliarden Euro in Aktienrückkäufe steckt. Sobald die Papiere eingestampft werden, sinkt die Zahl der ausstehenden Allianz-Aktien. Das verknappt das Angebot und müsste somit den Kurs steigern. Zugleich muss die Allianz bei künftigen Ausschüttungen weniger Papiere bedienen. Das macht es leichter, die Dividende weiter zu steigern. Generell wollen die Münchner jedes Jahr die Hälfte ihres Gewinns ausschütten und die Dividende jedes Mal zumindest auf Vorjahresniveau halten. Diese Vorgabe ist nicht verbindlich, setzt den Vorstand aber unter Druck. Für das laufende Jahr erwarten Analysten bei der Allianz einen ganz leichten Gewinnanstieg. Die Redaktion rechnet darum mit einem Aufschlag von zehn Cent auf 7,40 Euro je Aktie.

Operativ dürfte sich die Lage bei der Allianz verbessern. Das leicht gestiegene Zinsniveau macht es dem Versicherer einfacher, mit seinen Kapitaleinlagen Rendite zu erwirtschaften. Bei der Vermögensverwaltung haben Kunden Geld abgezogen, das Geschäft bleibt aber sehr profitabel. Auch US-Präsident Donald Trump könnte der Allianz helfen. Bankhaus Lampe kalkuliert, dass eine Senkung der amerikanischen Unternehmensteuer um zehn Prozentpunkte den Gewinn je Aktie der Allianz um drei Prozent steigern würde. Aber auch ohne Trump bleibt die Allianz einer der Topdividendenwerte im DAX. Die Dividendenrendite des Konzerns gehört zu den höchsten im Index. Die Ausschüttung je Aktie sollte in den kommenden Jahren in kleinen Schritten steigen.





Daimler-Aktie: Rekordrally geht weiter



2016 war ein Rekordjahr für Daimler. Die Börse aber schaut bekanntlich nach vorn. Die entscheidende Frage ist darum: Kann Daimler das Tempo noch mal erhöhen? Das Geschäft der Autoindustrie schwankt stark mit den Zyklen der Weltwirtschaft. In den USA haben die Verkaufszahlen der Branche Rekordniveau erreicht, vor allem aber bietet Asien weiteres Wachstumspotenzial. Wichtig bei Daimler ist die Dynamik der Marke Mercedes, die in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres knapp 60 Prozent zum operativen Konzerngewinn beisteuerte. Schwung sollen die neuen Modelle der E-Klasse bringen, die im oberen Mittelsegment positioniert ist. Nach dem Start im vergangenen Jahr ist die Limousine jetzt in allen wichtigen Absatzmärkten verfügbar. Auch die Nachfrage nach Geländewagen, den sogenannten SUV, wächst weiter. In den kleineren Sparten des Daimler-Konzerns dürfte das Truck-Geschäft am meisten Spannung bringen. Der Gewinn dort ist zuletzt deutlich geschrumpft. Die Erwartungen der Analysten sind niedrig.

Insgesamt trauen Börsianer Daimler im laufenden Jahr leichte Gewinnsteigerungen zu. Die Bewertung der Aktie ist aber weiterhin moderat: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist einstellig, die Dividendenrendite eine der höchsten im DAX. Daimler hat sich das Ziel gesetzt, 40 Prozent des Konzerngewinns an die Aktionäre auszuschütten. Im vergangenen Jahr lag Daimler exakt auf diesem Niveau, in den drei Jahren zuvor leicht darunter. Eine vorsichtige Kalkulation ist sinnvoll, weil die Schwaben viel Geld in die Entwicklung neuer Technologien investieren müssen. Die Redaktion kalkuliert bei Daimler daher vorsichtig mit einer Dividende auf Vorjahresniveau. Wir liegen damit leicht unter den Analystenschätzungen, die im Schnitt mit einem Aufschlag von fünf Cent auf 3,30 Euro je Aktie kalkulieren.





Freenet-Aktie: Ein ganz neues Bild



Der Telekomdienstleister wagt sich in ein neues Geschäftsfeld: das digitale Fernsehen. Durch die Übernahme der Kölner Firma Media Broadcast strahlt Freenet das Programm vieler deutscher TV-Sender in hochauflösender Qualität aus. Die öffentlich-rechtlichen Sender werden kostenlos übertragen, für andere Programme muss der Kunde bezahlen. Zugleich hat Freenet in eine App investiert, mit deren Hilfe Nutzer über das Internet fernsehen können. Mit solchen Angeboten will Freenet seinen Kundenkreis erweitern.

Groß geworden ist die im TecDAX notierte Firma als Vermittler von Mobilfunkverträgen. Freenet kauft bei den großen Netzbetreibern Minuten- und Datenpakete und vermarktet diese dann unter eigenen Namen weiter. Am bekanntesten ist die Marke Mobilcom-Debitel. Mittlerweile ist der Handymarkt nahezu gesättigt. Die meisten Menschen haben bereits einen Vertrag, der Wettbewerb der Anbieter ist intensiv. Die Zahl der Mobilfunkkunden bei Freenet steigt langsam, der durchschnittliche Umsatz pro Kunde stagnierte zuletzt. Neue und alte Geschäftsfelder sollen sich ergänzen: "Unser solides traditionelles Kerngeschäft Mobilfunk bildet zum einen das Fundament für unsere Dividendenstärke und stützt zum anderen auch unsere Wachstumsambitionen im TV-Bereich", erklärt Finanzchef Joachim Preisig die Strategie.

Freenet will 50 bis 75 Prozent des für das Geschäftsjahr ausgewiesenen freien Cashflows an die Aktionäre ausschütten. Zuletzt ist die Dividende je Aktie in Schritten von fünf Cent gestiegen. Für das Geschäftsjahr 2016 hat der Vorstand eine Zahlung von 1,60 Euro vorgeschlagen. Damit kommt die Freenet-Aktie auf mehr als fünf Prozent Dividendenrendite. Die Expansion in das TV-Geschäft ist strategisch sinnvoll, erhöht aber auch das Risiko der Aktie.





Hugo Boss-Aktie: Der Gürtel wird enger geschnallt



Der Modekonzern Hugo Boss hat nach einem kräftigen Gewinneinbruch und mehreren Gewinnwarnungen seine Strategie überarbeitet. Das Markenportfolio wurde auf die beiden Hauptmarken Boss und Hugo konzentriert, Verkaufspreise in China gesenkt. Der Vertrieb wird neu geordnet, unter anderem werden unprofitable Läden geschlossen. Damit korrigiert Boss-Chef Mark Langer die offensive Expansionspolitik früherer Jahre. Künftig wollen sich die Metzinger wieder stärker auf ihre Kernkompetenz konzentrieren. Die Frauenmode bleibt wichtiger Bestandteil des Kerngeschäfts, Herrenmode mit den klassischen Anzügen rückt aber wieder stärker in den Vordergrund. Noch befindet sich Boss im Umbruch. Die ersten Ergebnisse sind durchaus ermutigend. 2016 schrumpfte der Umsatz nicht ganz so stark wie befürchtet. Der operative Gewinn ging ebenfalls zurück, lag nach vorläufiger Berechnung aber am oberen Ende der Prognosespanne. Das würde einem Ergebnisrückgang von etwa 17 Prozent entsprechen. 2017 ist nach den Plänen von Langer ein "Jahr der Stabilisierung". Der Großteil der strategischen Veränderungen soll dann 2018 wirksam werden und Boss auf den Wachstumspfad zurückführen. Anfang März will das Unternehmen den neuen Dividendenvorschlag präsentieren. Generell will die Modefirma 60 bis 80 Prozent des Gewinns ausschütten. Im vergangenen Jahr lag Boss mit 78 Prozent am oberen Rand der Spanne.

Analystenschätzungen reichen von 1,60 Euro bis zum Vorjahresniveau von 3,62 Euro. Angesichts der Geschäftsentwicklung gehen wir von einer Kürzung auf 2,50 Euro aus. Selbst dann würde die Aktie noch immer eine klar überdurchschnittliche Rendite abwerfen. Boss ist angesichts der vielen Unsicherheiten im operativen Geschäft für einen Dividendenwert ein riskantes Investment.





RTL Group-Aktie: Dividende aus dem Dschungel



Hauptsache ekelig. Mit diesem Konzept verdient RTL Group Geld. Jedes Jahr im Januar schickt der Medienkonzern unbedeutende Prominente aus Deutschland in den australischen Dschungel, um sie mit Kakerlaken und anderen Unannehmlichkeiten zu schikanieren. Den Zuschauern gefällt es, der Marktanteil des Dschungelcamps liegt teilweise bei mehr als 40 Prozent. Werbung ist mit einem Anteil von 49 Prozent die wichtigste Einnahmequelle des im MDAX notierten Luxenburger Medienkonzerns. Das Geschäft mit den Werbespots hängt stark von der aktuellen Wirtschaftslage ab, da Unternehmen in schweren Zeiten ihre Werbebudgets kürzen. Die RTL Group ist mit ihren 60 TV-Sendern und 31 Radiostationen in Europa aber wichtige Plattform für jedes Unternehmen, das ein breites Publikum erreichen will. Weiteres Standbein ist die Produktionsgesellschaft Fremantle, die über 10 000 Stunden Fernsehprogramm jährlich entwickelt, unter anderem die Castingshow "Deutschland sucht den Superstar". Rund zehn Prozent des Umsatzes kommen aus dem Digitalgeschäft. Dieser Bereich dürfte langfristig überproportional wachsen. Die große Herausforderung für RTL ist die wachsende Popularität des Internets, das dem klassischen TV immer mehr Konkurrenz macht. Das Geschäft bei RTL hat im vergangenen Jahr unter den bei der Konkurrenz ausgestrahlten Sportevents Fußball-EM und Olympia gelitten, dürfte aber dennoch leicht gewachsen sein.

Unterhaltungswert hat die Dividende. Der Konzern will 50 bis 75 Prozent des bereinigten Nettogewinns ausschütten. Zudem gab es in den vergangenen Jahren Sonderausschüttungen. Aufgrund des zyklischen Geschäftsmodells schwankt die Dividende allerdings recht stark. Analysten erwarten für das neue Jahr vier Euro je Aktie. Das wären deutlich mehr als fünf Prozent Rendite.