Siemens-Anleger können aufatmen. Der Münchner DAX-Konzern hat dem schwachen Marktumfeld getrotzt und dank eines starken vierten Quartals seine Jahresziele doch noch erfüllen können. Hauptmotor waren die starken Geschäfte der Medizintechnik-Tochter Siemens Healthineers.
Im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 2018/19 erreichte Siemens nach eigenen Angaben mit einer Umsatzrendite von 11,5 Prozent die eigene Vorgabe (ohne Kosten für Personalabbau). Der Auftragseingang kletterte um sieben Prozent auf 98 Milliarden Euro. Auch der Umsatz legte um fünf Prozent auf 87 Milliarden zu. Der Nettogewinn schrumpfte allerdings trotz einer geringeren Steuerlast um acht Prozent. Das lag aber hauptsächlich am Vergleich zu einer milliardenschweren positiven Sonderumlage im vergangenen Geschäftsjahr.
Dividende soll steigen
Börsianer reagierten erfreut auf die jüngsten Zahlen. Die Aktie machte im Tagesverlauf einen Sprung von fast fünf Prozent. Was Anlegern zusätzlich gefallen sollte, ist die geplante Erhöhung der Dividende. Diese soll um zehn Cent auf 3,90 Euro erhöht werden.
Für das kommende Geschäftsjahr erwartet Siemens allerdings weiter heftigen Gegenwind von der Weltwirtschaft. Das zyklische Geschäftsmodell hängt besonders von Aufträgen aus dem Ausland ab. Gehen diese zurück - zum Beispiel durch eine Rezession oder Handelskonflikte - sinken auch die Gewinne des Konzerns.
Hinzu kommt der geplante Umbau: Der Konzern soll in drei große börsennotierte Gesellschaften aufgeilt werden: die Siemens AG mit den Digitalen Industrien und der Bahntechnik, Siemens Healthineers und Siemens Energy. Vorstandschef Joe Kaeser nennt den Umbau die "größte Transformation in der 172 Jahre langen Unternehmensgeschichte." Dennoch soll der Umsatz moderat steigen.
Die Hoffnung auf neue Gewinne ruht dabei vor allem auf den Bereichen für die Automatisierung von Fabriken (Digital Industries) und die Vernetzung von Gebäuden, Städten und Ländern (Smart Infrastructure). Beide sind aber auch sehr konjunkturabhängig.
Unsere Einschätzung: Das abgelaufene Quartal zeigt, dass sich der DAX-Riese auch in dem aktuell schwierigen Marktumfeld behaupten kann. Die Hoffnung der Aktionäre liegt für 2020 auf dem Konzernumbau. Hauptargument für Anleger bleibt aber die konstante Dividendenauszahlung. Ein Langfristinvestment.