Die Kurse am deutschen Aktienmarkt haben jüngst bekanntlich spürbar korrigiert. Davon unbenommen bezeichnete die Deutsche Bank pünktlich zum 30. Jubiläum seit seiner Einführung dem DAX aber, eine Erfolgsgeschichte geschrieben zu haben. Und in der Tat hat sich der Stand des Index für die deutschen Standardwerte seit dem 3. Januar 1990 ausgehend von rund 1.870 Punkten seitdem in etwa versiebenfacht, wobei der Ausgangswert Ende 1987 sogar nur 1.000 Punkte betrug.
Noch wichtiger dabei: In einer an die Privatkunden des deutschen Kreditinstituts gerichteten Botschaft heißt es, der positive Trend könnte sich auch weiterhin fortsetzen. Im Laufe der vergangenen drei Jahrzehnte habe es zwar immer wieder Rückschläge gegeben und im ungünstigsten Fall hätten im DAX-investierte Anleger gemessen am vorherigen Höchststand temporär sogar 70 Prozent ihres investierten Kapitals verloren. Doch die Nerven zu bewahren habe sich bisher immer ausgezahlt und insgesamt sei bisher unter Einbeziehung der Dividenden eine durchschnittliche jährliche Rendite von knapp neun Prozent herausgesprungen.
Das sei eine Bilanz, die bis auf weiteres eine Fortsetzung finden könnte. Dafür sprächen die guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie die ebenfalls guten Gewinnaussichten der Unternehmen. So rechneten Analysten für das Gesamtjahr 2018 bei den DAX-Unternehmen mit Gewinnsteigerungen von 10,1 Prozent. Angesichts dieser Prognosen seien deutsche Aktien nach wie vor interessant bewertet: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis der Gewinnerwartungen für die kommenden 12 Monate liege mit 13,7 derzeit deutlich niedriger als beispielsweise im Stoxx 600, der mit einem KGV von 15,2 gehandelt wird. Denkbar seien jedoch trotz allem wieder mehr Kursschwankungen, als das noch bis vor kurzem der Fall gewesen sei.
In dem von der Deutschen Bank beobachten Anlageuniversum befinden sich unter den deutschen Titeln einige Werte, denen man eine besonders gute Kursentwicklung zutraut. Fünf dieser mit einem Kaufvotum versehenen Aktien stellen wir auf den nachfolgenden Seiten etwas näher vor. Die für diese Titel genannten Kursziele bewegen sich dabei um 26 Prozent bis 54 Prozent über den aktuellen Notierungen.
Auf Seite 2: HeidelbergCement
HeidelbergCement (WKN: 604700)
Für den DAX-Vertreter HeidelbergCement hat die Deutsche Bank im Zuge einer Kaufempfehlung ein Kursziel von 104,50 Euro vergeben. Das ist eine Vorgabe, die sich um 26,3 Prozent über den aktuellen Notierungen von 82,74 Euro bewegt.
In Reaktion auf die unlängst von dem Hersteller von Baustoffen vorgelegten Geschäftszahlen senkte der zuständige Analyst Xavier Marchand sein Kursziel marginal von 104,60 Euro. Er bezeichnete den Wert aber gleichzeitig weiterhin als eine der Top-Empfehlungen der Deutschen Bank.
Wie er weiter wissen ließ, habe HeidelbergCement nach der im dritten Quartal 2017 erfolgten Trendwende im vierten Quartal erneut einen soliden Anstieg beim EBITDA erreicht. Darüber hinaus sähe die Unternehmensprognose für 2018 teilweise ermutigend aus. Angesichts der soliden Volumina in wichtigen Märkten sowie Ankündigungen von Preiserhöhungen ist Marchand zuversichtlich, dass das Unternehmen 2018 ein bereinigtes EBITDA-Wachstum von zehn Prozent erreichen kann. Stimmt diese Annahme, wäre das eine deutliche Beschleunigung gegenüber der 2017 erzielten Zuwachsrate von 5,5 Prozent.
Bewertungstechnisch handele der Titel für 2018 bei einem 8,4-fachen Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA zwar im Einklang mit dem Branchendurchschnitt. Doch das Unternehmen könne mit der höchsten Rendite beim freien Cash Flow unter den Schwergewichten im Sektor aufwarten sowie mit einem soliden EBITDA-Wachstum. Die Kombination aus einem sich verbessernden Ergebnismomentum und einer attraktiven Bewertung stellten gute Kaufargumente dar.
Konkret hatte die Gesellschaft mit dem für das gesamte Vorjahr und auf vergleichbarer Basis vorgelegten Plus von 5,5 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro beim bereinigten operativen Ergebnis die eigene Prognose knapp erfüllt. Denn der DAX-Konzern hatte sich ein Ergebniswachstum in einer Spannbreite von fünf bis zehn Prozent vorgenommen. Der Umsatz stieg ebenfalls auf vergleichbarer Basis um 2,1 Prozent auf 17,3 Milliarden Euro. Für 2018 sieht sich der Baustoffkonzern trotz Inflationsrisiken und möglicherweise steigender Energiepreise gut gerüstet. Den detaillierten Unternehmensausblick für 2018 will Heidelbergcement am 22. März veröffentlichen.
Charttechnik
Es ist zwar hart, aber eine Tatsache: Mit Aktien wie jener von HeidelbergCement waren seit 1997 unter dem Strich fast keine Kursgewinne einzufahren. Für Langfristanleger taugte der Titel somit bisher nicht als Investment. Besser fällt dafür die Bilanz im laufenden Bullenmarkt aus. Stiegen die Notierungen doch da von März 2009 bis Januar 2018 von 18,52 Euro auf 95,50 Euro. Das letztgenannte Rekordhoch konnte zuletzt aber nicht gehalten werden und stattdessen ist die Notiz wieder in den seit September 2016 bestehenden Seitwärtstrend zurückgefallen.
Profil
Die HeidelbergCement AG zählt zu den weltweit führenden Herstellern und Händlern von Zement, Beton und Baustoffen. Die internationalen Aktivitäten des Unternehmens werden dezentral in sechs strategischen Regionen mit operativer Verantwortung geführt. Die Kernaktivitäten von HeidelbergCement umfassen die Herstellung und den Vertrieb von Zement und Zuschlagstoffen, den beiden wesentlichen Rohstoffen für Beton.
Nachgelagerte Produkte und Aktivitäten wie Transportbeton, Betonprodukte und Betonelemente sowie weitere verwandte Produkte und Serviceleistungen ergänzen das Portfolio. So handelt die HeidelbergCement auch mit Kalksandsteinen, Kalk, Mörtel, Estrichen und bauchemischen Produkten. Das Unternehmen vertreibt seine Produkte in rund 60 Ländern. 2016 übernahm HeidelbergCement den itlienischen Baumittelhersteller Italcementi.
Auf Seite 3: Osram
Osram (WKN: LED400)
Einiges an Luft nach oben wittert die Deutsche Bank bei der Aktie von Osram. Eine Kaufempfehlung ist mit einem Kursziel von 90,00 Euro versehen. Damit sich diese Prognose als richtig erweist, müsste die Notiz um 37,9 Prozent zulegen.
Der Finanzvorstand des Lichtkonzerns bestätigte in der Vorwoche auf der Hauptversammlung zwar die Ergebnisprognose für 2018. Er räumte aber ein, dass die Vorgabe angesichts des starken Euro mit Blick auf EBITDA und Ergebnis je Aktie herausfordernd sei. Alleine der Dollar werde in diesem Jahr den operativen Gewinn mit 70 bis 75 Millionen Euro belasten. Dennoch verspricht man den Aktionären für das laufende Geschäftsjahr eine mindestens stabile Dividende von 1,11 Euro je Aktie.
Wie es schon vor dem Aktionärstreffen hieß, soll im laufenden Geschäftsjahr der Umsatz voraussichtlich um 5,5 bis 7,5 Prozent zulegen. Das um Sondereffekte bereinigte EBITDA soll bei rund 700 Millionen Euro hereinkommen und das verwässerte Ergebnis je Aktie zwischen 2,40 und 2,60 Euro. Zudem wird ein Free Cash Flow zwischen minus 50 Millionen und minus 150 Millionen Euro erwartet. Grundsätzlich zeigt sich der Vorstand von den positiven mittelfristigen Aussichten für Osram überzeugt.
Der bei der Deutschen Bank zuständige Analyt Uwe Schupp bezeichnete die für das abgelaufene Quartal vorgelegten Ergebnisse als wie erwartet. Das Umsatzwachstum sei unterdurchschnittlich ausgefallen, sollte sich aber beschleunigen, da das neue malaysische Werk zu produzieren beginne. Den Umsatz sieht er 2017/18 von 4,128 Milliarden auf 4,409 Milliarden Euro steigen und 2018/19 auf 4,805 Milliarden Euro. Beim Gewinn je Aktie kalkuliert er im laufenden Jahr mit einem kleinen Rückgang auf 3,30 Euro und für das kommende Jahr mit 4,07 Euro.
Der Verkauf eines Teils des defizitären Leuchtengeschäftes verlaufe planmäßig und im Laufe des Geschäftsjahres 2018 sei weiterhin mit einem positiven Nachrichtenfluss zu rechnen. In diesem Zusammenhangt sei in den kommenden Wochen auch eine Ankündigung der formalen Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit Continental zu erwarten. Die Neubewertung des Unternehmens ist nach Meinung von Schupp erst zur Hälfte abgeschlossen und der Titel verfüge somit nach wie vor über Potenzial.
Charttechnik
Der Aktienkurs von Osram war seit dem Börsengang Mitte 2013 von einigen heftigeren Schwankungen geprägt. Unter dem Strich hat die Notiz gegenüber dem damals auf 24,00 Euro festgezurrten Ausgabepreis aber deutlich zugelegt. Der langfristige Aufwärtstrend ist noch intakt, doch das gilt nach einer kürzlich erlittenen Schwäche auch für den mittelfristig aufgebauten Seitwärtstrend. Charttechnisch betrachtet gibt es hier somit aktuell keine eindeutigen Signale.
Profil
Osram ist einer der führenden Lichthersteller weltweit. Das Unternehmen bietet Beleuchtungsprodukte und -lösungen entlang der gesamten Lichtwertschöpfungskette an. Dazu gehören Lichtquellen (Glühlampen, Halogenlampen, Leuchtstofflampen, Hochdruckentladungslampen, LED und OLED), Vorschaltgeräte, Beleuchtungskomponenten sowie vollständige Leuchten, Lichtmanagementsysteme und Beleuchtungslösungen. Diese werden sowohl für Endkunden als auch professionelle Anwender entwickelt.
Die Systeme werden in einer Vielzahl von Bereichen eingesetzt. So werden beispielsweise für die Automobilindustrie Lichtquellen und -systeme für Front-, Rück-, Signal- und Innenbeleuchtung und Sensorik hergestellt. Aber auch in Displays, Mobiltelefonen, in den Bereichen Projektion und Unterhaltung oder Industrie und Medizin kommen Produkte von Osram zum Einsatz.
Auf Seite 4: Daimler
Daimler (WKN: 710000)
Auch die Aktie von Daimler hat die DZ Bank mit einer Kaufempfehlung versehen. Dem Autobauer, bei dem bekanntlich gerade der Gründer und Chairman der Zhejiang Geely Holding Group, Li Shufu, mit einem Anteil von fast zehn Prozent eingestiegen ist, traut man einen Anstieg bis auf 90,00 Euro zu. Das sind 27,7 Prozent mehr, als das was derzeit an der Börse für die Anteilsscheine des DAX-Mitglieds zu zahlen ist.
Der zuständige Analyst Tim Rokossa bezeichnet sowohl die von Daimler für das vierte Quartal vorgelegte Ergebnis als auch den abgegebenen Geschäftsausblick für das Jahr 2018 als weitgehend in Einklang mit seinen Erwartungen. Bei einem Gegenwind von fast einer Milliarden Euro über die Währungsschiene, einem schwächeren Produktmix sowie höheren Aufwendungen für Forschung & Entwicklung sei das für Mercedes Bank angestrebt stabile EBIT sogar als eine positive Überraschung zu betrachten.
Das Unternehmen habe zuletzt den Fokus stärker auf die Bereiche Trucks und Mobility Services gerückt. Bei Letzterem ist Rokossa der Meinung, dass Daimler ein beeindruckendes Portfolio aufgebaut hat und unter den Wettbewerbern am weitesten fortgeschritten ist. Trucks habe sicherlich das Potenzial, sein mittelfristiges Margenziel erstmals in diesem Jahr zu erreichen. Daimler will bekanntlich ab 2021 Elektro-Lkw für den innerstädtischen Verteilerverkehr in Serie produzieren. Alles in allem sei für dieses Jahr nur ein begrenzter Gewinnanstieg zu erwarten, die Bewertung und die bei Trucks und Mobility Services vorhandenen Potenziale rechtfertigten aber eine Kaufempfehlung.
Das Unternehmen selbst hatte sich wie bereits angedeutet beim Ausblick auf das laufende Jahr angesichts massiver Investitionen in neue Geschäftsfelder und nicht mehr ganz so hohen Absatzzuwächsen im Autogeschäft zurückhaltend gezeigt. Nach Rekordwerten sowohl beim Umsatz als auch Gewinn 2017 sollen sowohl der Absatz als auch der Umsatz zwar leicht steigen. Den Gewinn vor Steuern und Zinsen sieht der Konzern allerdings nur auf Vorjahresniveau. Trotzdem soll für das Vorjahr die Dividende von 3,25 Euro auf 3,65 Euro je Aktie steigen, was mehr ist als zuvor erwartet.
Rokossa rechnet in Sachen Dividenden allerdings für das laufende und für das kommende Jahr wieder mit tieferen Zahlungen von jeweils 3,25 Euro je Anteilsschein. Den Gewinn je Aktie taxiert er für 2018 und für 2019 auf 9,31 Euro bzw. auf 9,47 Euro, was weniger wäre als die für 2017 genannten 9,96 Euro. Die Bewertung bewegt sich damit auf KGV-Basis aber weiterhin im einstelligen Bereich.
Charttechnik
Wer sich den Kursverlauf der Aktie von Daimler ansieht, der fragt sich zumindest als Aktionär, warum Vorstandschef Dieter Zetsche 2017 mit gut 8,6 Millionen Euro rund 13 Prozent mehr verdient hat als 2016. Denn Mehrwert aus Investorensicht in der Form einer überdurchschnittlichen Kursentwicklung gegenüber dem DAX-Kursindex wurde nicht geschaffen.
Aber das hat bei Daimler schon Tradition, denn seit 1996 hinkt der Titel dem DAX-Kursindex sogar deutlich hinterher. Wer als Langfristinvestor am Ball ist, der muss schon viel Liebe zu dem Unternehmen mitbringen, um so eine lange Underperformance zu erdulden. Der Kurs bewegt sich derzeit auf einem unter anderem bereits 2014 erreichten Niveau und hat somit zumindest momentan charttechnisch nicht allzu viel zu bieten.
Profil
Die Daimler AG ist ein global operierender Automobilhersteller. Personenkraftwagen und Nutzfahrzeuge sowie Finanzdienstleistungen bilden das Kerngeschäft des zu den international führenden Autoproduzenten zählenden Konzerns. Daimler vertreibt seine Fahrzeuge und Dienstleistungen in nahezu allen Ländern der Welt und hat Produktionsstätten auf fünf Kontinenten. Zum heutigen Markenportfolio zählen neben Mercedes-Benz, der wertvollsten Premium-Automobilmarke der Welt, die Marken smart, Freightliner, Western Star, BharatBenz, Fuso, Setra und Thomas Built Buses.
Auf Seite 5: Infineon
Infineon (WKN: 623100)
Mit Infineon zählt in Deutschland ein weiteres Mitglied aus dem DAX zu den Favoriten der Deutschen Bank. Die Kaufempfehlung ist hier mit einem Kursziel von 29,00 Euro versehen. Das heißt, man kann sich einen Kursanstieg von 29,5 Prozent bei dem Halbleiter-Spezialisten vorstellen.
Der zuständige Analyst Johannes Schaller hat sein positives Anlageurteil für den Chiphersteller sowie das genannte Kursziel nach den unlängst von Infineon präsentierten neuen Geschäftszahlen bekräftigt. Das abgelaufene Quartal habe gute Ergebnisse gebracht, allerdings seien das beschleunigte Wachstum sowie das positive Margenpotenzial von der negativen Wechselkursentwicklung überschattet worden.
Allmählich mache sich das Potenzial des 300-Millimeter-Dünnschicht-Wafergeschäfts positiv bemerkbar, da es in dem Werk in Dresden Verbesserungen auf der Kostenseite zu registrieren gebe. Schaller ist der Meinung, dass Infineon in den kommenden Jahren eine zweite 300mm-Fabrik bauen wird. Mit einem deutlich positiven Deckungsbeitrag und keinem ernsthaften Wettbewerber, der in der Lage ist, auf 300mm-Basis ernsthaft Paroli zu bieten, stelle dies langfristig ein wichtiges positives Unterscheidungsmerkmal für das Unternehmen im Vergleich mit den Konkurrenten dar.
Gepaart mit einem sich beschleunigten Umsatzwachstum und Marktanteilsgewinnen im Automotive-Bereich als auch in sonstigen Feldern hat sich Infineon laut Schaller eine Bewertungsprämie gegenüber den Wettbewerbern verdient. Beim Gewinn je Aktie kalkuliert er für 2017/18 mit 0,87 Euro nach 0,85 Euro und für die beiden Geschäftsjahre danach mit 0,95 Euro und 1,00 Euro. Auf letztgenannter Basis ergibt sich damit ein geschätztes KGV von 22,4.
Auf der Hauptversammlung am 16. Februar hatte Infineon-Chef Reinhard Ploss den Aktionären im laufenden Geschäftsjahr ein profitables Wachstum in Aussicht gestellt, mit dem man besser abschneide als die Branche. Angesichts prall gefüllter Auftragsbücher sei in etwa ein Umsatzplus von rund fünf Prozent zu erwarten, bei einem Risiko von zwei Prozentpunkten nach oben oder nach unten. Bei der operativen Rendite seien 16,5 Prozent drin, wie es weiter hieß.
Charttechnik
Zum Rekordhoch von 92,50 Euro aus dem Jahr 2000 weist die Aktie von Infineon noch immer einen sehr großen Rückstand auf. Aber immerhin ist es seit März 2009 gelungen, den Kurs von 0,39 Euro bis in der Spitze auf 25,36 Euro nach oben zu schrauben. Der dabei aufgebaute Aufwärtstrend ist grundsätzlich intakt, kritisch anzumerken ist allerdings, dass sich im Bereich des genannten Zwischenhochs ein Doppeltop gebildet hat. Außerdem war die Notiz kürzlich auf den tiefsten Stand seit Ende September abgerutscht.
Profil
Die Infineon Technologies AG ist ein führender Hersteller von Halbleitern, der sich bei der Entwicklung seiner Produkte besonders auf die Themen Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit konzentriert. Angeboten werden Halbleiter- und Systemlösungen für Automotive-, Industrieelektronik, Chipkarten- und Sicherheitsanwendungen. Infineon ist mit seinen Produkten in nahezu allen Bereichen des modernen Lebens, das in großen Teilen auf Elektronik basiert, vertreten.
Zur Anwendung kommen Halbleiter unter anderem in der Elektronik von Fahrzeugen, in PCs, Mobiltelefonen, in Chips auf Ausweisen, Kredit- und EC-Karten, Beleuchtungsanlagen, allen Arten von Steuergeräten sowie in Haushalts- und Stromversorgungsgeräten. Im Januar 2015 bekam der Chiphersteller von den Wettbewerbshütern grünes Licht für den Kauf des US-Rivalen International Rectifier. Mit einem Volumen von rund drei Milliarden Dollar war es die größte Übernahme in der Firmengeschichte von Infineon.
Auf Seite 6: SLM Solutions
SLM Solutions (WKN: A11133)
Einiges an Kurspotenzial wittert die Deutsche Bank beim Nebenwert SLM Solutions. Die Kaufempfehlung ist mit einem Kursziel von 55,00 Euro versehen. Das heißt, theoretisch sind die Anteilsscheine des Anbieters metallbasierter additiver Fertigungstechnologie mit einem Kurspotenzial von 54,5 Prozent ausgestattet.
Nach der kürzlich erfolgten Vorlage neuer Geschäftszahlen hat der zuständige Analyst Uwe Schupp Einstufung und Kursziel bestätigt, wenngleich er einräumte, dass der Umsatz etwas schwächer ausgefallen sei als erwartet. Doch das sei der Tatsache geschuldet, dass sich Auslieferungen kurzfristig von Dezember auf Januar verschoben hätten. Angesichts eines guten Auftragseingangs dürften sich die Konsensschätzungen der Analysten jedoch nicht stärker bewegen, so sein Urteil.
Der Aktienkurs des Herstellers von 3D-Metalldruckern verlor dennoch merklich an Boden, was damit zu erklären ist, dass der für 2018 prognostizierte Umsatz von rund 125 Millionen Euro rund 15 Prozent unterhalb der Markterwartung ausgefallen ist. Das konnte selbst dadurch nicht zu kompensieren, dass der Abschluss langfristiger Rahmenverträge einen Anstieg beim Auftragseingang von mehr als 110 Prozent auf 169 Millionen Euro bewirkte. Die Deutsche Bank hatte hier nur mit tieferen 162 Millionen Euro gerechnet.
Kursdruck ging vermutlich zudem auch von der Meldung aus, wonach mit der Ceresio GmbH ein Großaktionär seine Beteiligung von 24,07 Prozent auf 16,77 Prozent gesenkt hat, indem die Aktien an institutionelle Investoren im Rahmen einer Privatplatzierung verkauft wurden. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist, dass der SLM-Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Joachim Ihde zu den Gesellschaftern von Ceresio gehört.
Schupp weist darauf hin, dass SLM Solutions die Prognose beim Umsatz für 2002 mit rund 500 Millionen Euro bestätigt habe. Bereits auf Basis des von ihm erwarteten Umsatzes für 2019 weise der Titel aber einen Abschlag zu dem auf, was General Electric bereit gewesen sein, als Multiplikator bei den Übernahmen der Konkurrenten Arcam und ConceptLaser zu bezahlen. Beim Ergebnis je Aktie rechnet er für 2018 mit einem Vorstoß in die Gewinnzone. Bei einem erwarteten Wert von 0,57 Euro ergibt sich ein geschätztes KGV von 62,5.
Charttechnik
Der Aktienkurs von SLM Solutions hat jüngst ausgehend von einem noch Anfang Januar bei 49,00 Euro aufgestellten Rekordhoch einen herben Rückschlag erlitten. Trotzdem steht derzeit gemessen an dem im Jahr 2014 beim Börsengang auf 18,00 Euro festgezurrten Ausgabepreis in etwa eine Verdoppelung zu Buche. Das ändert aber nichts an einem Chartbild, das sich zuletzt etwas eingetrübt hat und derzeit noch keinen neuen charttechnischen Kaufsignale sendet.
Profil
SLM Solutions ist ein deutscher Hersteller von 3D-Metalldruckern. Das Unternehmen konzentriert sich auf Entwicklung, Montage und Vertrieb von Maschinen und integrierten Systemlösungen im Bereich des Selektiven Laserschmelzens (Selective Laser Melting). Die Produkte werden weltweit von Kunden in der Luft- und Raumfahrtbranche, im Energiesektor, im Gesundheitswesen oder im Automobilsektor eingesetzt. Neben den Laserschmelzgeräten vertreibt SLM auch herkömmliche Gießsysteme für das Rapid Prototyping und Verbrauchsmaterialien. Dies sind metallische Pulver wie zum Beispiel Edelstahl, Werkzeugstahl, Titan und Superlegierungen.