Wie viele Arbeitsplätze in Deutschland letztlich wegfallen, soll nun bis Ende September im Detail ausverhandelt werden. Siemens will mit den Kürzungen einen "großen dreistelligen Millionenbetrag" einsparen, wie Kugel in München sagte. Daran werde auch nicht gerüttelt.
Im November hatte Siemens den Abbau von 6900 Arbeitsplätzen weltweit angekündigt, davon etwa die Hälfte in Deutschland. Die Sparte Power & Gas, die vor allem große Turbinen für Gas- und Dampfkraftwerke herstellt, ist von der Energiewende massiv betroffen. Denn der Trend geht zu erneuerbaren Energien und kleineren, dezentralen Kraftwerken. Die Pläne hatten massive Proteste bei Arbeitnehmern hervorgerufen, auch aus der Politik wurde Siemens scharf kritisiert.
Die IG Metall hatte einen Erhalt aller deutschen Standorte und einen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen gefordert, um überhaupt in konkrete Verhandlungen einzusteigen. Das sieht sie nun als erfüllt an. IG-Metall-Vorstandsmitglied Jürgen Kerner, der auch im Siemens-Aufsichtsrat sitzt, sprach von einem "für beide Seiten akzeptablen Ergebnis". Kündigungen seien damit bei Siemens weiterhin ausgeschlossen, stellte die Gewerkschaft fest. Darauf wollte sich die Personalchefin zwar nicht festlegen. Man habe aber darüber gesprochen, was passieren müsse, wenn sich der Stellenabbau nicht über Abfindungen, Altersteilzeit oder andere freiwillige Lösungen bewerkstelligen lasse. "Wenn es kreative Lösungen gibt, dann gehen wir das mit."
Das Werk im strukturschwachen Görlitz, das besonders im Fokus der Politik gestanden hatte, soll nun zur Zentrale des weltweiten Geschäfts mit Industrie-Dampfturbinen ausgebaut werden. Diese sind weniger von der Energiewende betroffen. Auch dort werde man aber um Kürzungen unter den gut 700 Mitarbeitern nicht herumkommen, sagte Kugel. Für Leipzig (200 Mitarbeiter) prüft Siemens einen Verkauf. Ähnliche Pläne für Erfurt waren gescheitert, das Werk bleibt in kleinerem Maßstab erhalten. Von dem Abbau betroffen sind auch Offenbach, Duisburg, Mülheim/Ruhr und Berlin.
rtr