Kaeser hat mit seiner "Vision 2020" Anfang Mai ein umfangreiches Umbauprogramm aufgelegt, im Rahmen dessen die Organisationsebene der Sektoren Anfang Oktober entfallen soll. Ziel des Vorstands ist es, die Effektivität zu steigern und insbesondere Aufträge zuverlässiger abzuarbeiten, sodass weniger Sonderbelastungen anfallen. Im laufenden Geschäftsjahr zum Ende September sollen die Belastungen zwischen 600 und 700 Millionen Euro liegen, im Vorjahr verbuchte Siemens hier noch zwischen 1,2 und 1,3 Milliarden Euro.
Kaeser bestätigte auch Gewinnprognose des Konzerns, wonach der Gewinn nach Steuern pro Aktie, im Vorjahr bei 5,08 Euro, um mindestens 15 Prozent zulegen soll. Umgerechnet entspricht das einem Anstieg des Nettogewinns von 4,3 auf 4,9 Milliarden Euro. Die Sanktionen der Europäischen Union gegenüber Russland werden laut Kaeser keinen Einfluss auf die Prognose haben. Weitere Folgen im kommenden Geschäftsjahr seien aber schwer abschätzbar, so der Siemens-Chef.
Kaeser deutete an, dass die Hörgerätesparte des Konzerns, die inzwischen als "Firma ganzheitlich ausgeprägt" sei, im kommenden Geschäftsjahr an die Börse gehen könne. Hieraus sollte es positive Einmaleffekte geben, so Kaeser sinngemäß. Der Konzern treibt den Prozess ähnlich der Ausgliederung der Lichttechnik-Tochter Osram voran. Ob es dann ein Spin-Off, also eine Abspaltung wie bei Osram werde, oder ein klassischer Börsengang, müsse sich noch zeigen. Zu Spekulationen, auch die Medizintechniksparte könnte als Ganzes an die Börse, äußerte sich der Siemens-Chef nicht. Der Konzern hat den Verkauf eines Teils der Diagnostik, des Mikrobiologiegeschäfts, angekündigt.
Einschätzung der Redaktion
Die Aktie zog nach den Zahlen in einem schwachen Gesamtmarkt gegen den Trend an. Aussicht auf Sondererlöse durch den Börsengang der Hörgerätesparte im kommenden Geschäftsjahr bringt Fantasie. Solide Dividendenrendite. Das Papier bleibt einer unserer Favoriten im Industriebereich. Kaufen.
Stopp: 79,00 Euro, Ziel: 105,00 Euro