Offiziell hat sich Siemens bisher nur auf das erste Halbjahr für den Börsengang festgelegt - wenn das Marktumfeld dies zulasse. Am Dienstag kommender Woche sollen Analysten auf einem Kapitalmarkttag in London erstmals einen tieferen Einblick in das Zahlenwerk des Herstellers von Röntgengeräten, Magnetresonanz-Tomographen und Laborausrüstung bekommen. Am 31. Januar stellt Siemens seine Geschäftszahlen für das erste Quartal 2017/18 vor. Sie sollen auch Basis für den Börsenprospekt von Healthineers sein, wie die Insider sagten.
Healthineers ist die profitabelste Sparte von Siemens. Ihr Wert wird von Analysten auf 30 bis 40 Milliarden Euro geschätzt, obwohl sie nur ein Sechstel zum Umsatz von Siemens beiträgt. Der Münchener Konzern insgesamt ist an der Börse 102 Milliarden Euro wert. Siemens will nur einen Minderheitsanteil von 15 bis 25 Prozent an Healthineers an den Aktienmarkt bringen. Die Emission könnte damit sechs bis zehn Milliarden Euro schwer werden. Mehr hatte zuletzt das Börsendebüt der Telekom 1996 eingebracht: 10,6 Milliarden. Um den Verkauf der Aktien zu erleichtern, erwägt Siemens-Chef Joe Kaeser, im Vorfeld einen Ankerinvestor an Bord zu nehmen, etwa einen großen Staatsfonds.
DERMAPHARM WILL NOCH SCHNELLER SEIN
Der erste Börsenneuling des Jahres in Frankfurt wird die Siemens-Sparte aber voraussichtlich nicht: Der bayerische Arzneimittel-Hersteller Dermapharm will Healthineers Insidern zufolge zuvorkommen. "Das soll noch vor Healthineers laufen", sagte einer von ihnen. Das Familienunternehmen aus Grünwald bei München könnte mit gut einer Milliarde Euro bewertet werden, sagten mehrere mit den Plänen vertraute Personen zu Reuters. Organisieren solle den Börsengang die Investmentbank Berenberg. Die weiteren Schwergewichte, die im ersten Halbjahr an die deutsche Börse drängen, dürften es vor Ostern nicht mehr schaffen. Dazu gehören der Deutsche-Bank-Vermögensverwalter DWS, der Wissenschaftsverlag Springer Nature und der Bremsenkonzern Knorr-Bremse.
rtr